Die Landesgesetze der Bundesländer zu Wohnformen, Pflege und Betreuung verfolgen das Ziel, Menschen mit Pflege- und Unterstützungsbedarfen, die in Einrichtungen leben in ihrer Würde, Privat- und Intimsphäre zu achten, in ihrer Selbstbestimmung zu stärken sowie vor Gefahren für ihre körperliche und seelische Gesundheit zu schützen. Zur Realisierung dieser Ziele sind freiheitsentziehende Maßnahmen (FEM), die eine der stärksten Eingriffe in die Menschenrechte darstellen, soweit als möglich zu vermeiden. Die Entscheidung für oder gegen eine freiheitsentziehende Maßnahme ist sehr schwierig zu treffen, da sie zumeist gleichbedeutend einer Entscheidung für erweiterte Risiken oder gegen Freiheitsrechte des Betroffenen darstellt. Erkenntnisse aus verschiedenen Forschungsprojekten zeigen, dass es Alternativen zu freiheitsentziehenden Maßnahmen gibt.
Nachfolgende Themen werden in der Fortbildung behandelt:
Sensibilisierung der entscheidungsrelevanten Akteure:
Die Führungs- und Fachkräfte sollen dafür sensibilisiert werden, welche Risiken und sozialen Konsequenzen eine FEM für den Betroffenen bedeuten können und welche Alternativen zur Vermeidung einer FEM es geben kann. FEM ist immer nur die Ultima Ratio nach Ursachenabklärung und Ausschöpfung aller Alternativen.
Aus sicherer, kompetenter und couragierter Haltung heraus agieren:
Wissend um die eigene Kompetenz und das fachliche Know-how sollen Führungs- und Fachkräfte rechtlich sicher und fachlich kompetent agieren. Gerade den Fach- und Führungskräften kommt dabei eine entscheidende Rolle zu. Sie leiten ihr Team an und moderieren Veränderungsprozesse in den eigenen Strukturen.
Alternativen denken, erkennen und anwenden:
Eine Haltung, die auf die minimalste FEM und die größtmögliche Lebensqualität der Menschen ausgerichtet ist, verbunden mit einem kreativen Einsatz des erworbenen Wissens, schafft Alternativen zu FEM.
Die Fortbildung umfasst auch die Reflexion der beruflichen Praxis und die Aktualisierung von vermitteltem Wissen nach §§43b, 53c SGB XI zur Qualifikation und zu den Aufgaben von zusätzlichen Betreuungskräften in stationären Pflegeeinrichtungen.
Zielgruppe
Pflege- und Betreuungskräfte, Alltagsbegleitende und Präsenzkräfte aus Alten- und Pflegeheimen, Wohngemeinschaften, Sozialstationen, Tagespflegeeinrichtungen, Einrichtungen der Eingliederungshilfe u. a. Diensten
Max. Teilnehmerzahl
15
Kosten
170,00 €
Veranstaltungsnummer
AH 26_07