Suchthilfe
Suchtphänomene und Abhängigkeitserkrankungen
Konsum gehört in eine Konsumgesellschaft. Psychoaktive Substanzen und ablenkende Verhaltensweisen verschaffen kurzfristig Ablenkung und Wohlbefinden - konsumieren ist menschlich. Problematisch wird es, wenn konsumiert wird, um emotional oder sozial herausfordernde Lebenssituationen zu bewältigen. Auf Dauer folgen häufig eine Steigerung der Dosis und der Konsumfrequenz sowie eine Verschlimmerung der Problemlage. In der Folge kann sich eine Abhängigkeitserkrankung entwickeln, die von Zwang und Kontrollverlust geprägt ist und viele negative Entwicklungen zur Folge hat: von gesundheitlichen Einschränkungen über familiäre Krisen bis zum Jobverlust. Kinder suchtkranker Eltern haben ein erhöhtes Risiko, selbst suchtkrank zu werden. Betroffene Personen und ihr Umfeld brauchen in diesem Fall qualifizierte Hilfe und Unterstützung. Suchtberatungsstellen sind meist die erste Anlaufstelle ins Suchthilfesystem. Sie beraten, behandeln und begleiten Konsumierende und ihre Angehörigen. Sie vermitteln bei Bedarf in Entgiftung, in ambulante und stationäre Therapieangebote sowie zur Suchtselbsthilfe. Damit bieten sie vor Ort eine unverzichtbare Hilfe für (riskant) konsumierende Menschen und ihr soziales Umfeld - Suchtberatungsstellen garantieren Teilhabemöglichkeiten. Auch im Rahmen der nationalen Strategie setzt der Bundesdrogenbeauftragte die Prävention und Beratung an oberste Stelle.
Durch eine Chronifizierung der Erkrankung werden die Behandlungen aufwendiger, die Heilungschancen geringer und die volkswirtschaftlichen Kosten steigen. Entsprechend bedeutet dies: Frühe und rechtzeitige Suchthilfeangebote verhindern neben persönlichem Leid vor allem volkswirtschaftliche Mehrkosten, beispielsweise belaufen sich diese Mehrkosten durch Alkohol auf rund 57 Milliarden Euro pro Jahr.