Mainz. Weihbischof und Generalvikar Dr. Udo Markus Bentz hat am Welttag der Armen zu mehr Solidarität mit den Armen und Leidenden in unserer Gesellschaft aufgerufen. "Die Corona-Pandemie hat weltweit, aber auch hier in Deutschland, besonders diejenigen hart getroffen, die vorher schon in Armut lebten. Aber auch in der Mitte unserer Gesellschaft sind neue Armutsrisiken entstanden", sagte er in seiner Predigt beim Pontifikalamt am Sonntag im Mainzer Dom. Seine Predigt bildete den Abschluss der Armutswochen der Caritas in Deutschland. Seit dem 17. Oktober war an vielen Orten auf das Thema Armut und insbesondere auf die Problematik der Verschuldung aufmerksam gemacht worden. Diözesancaritasdirektorin Nicola Adick unterstrich die Forderung der Caritas nach einem Recht auf Schuldnerberatung für alle.
Papst Franziskus hat den diesjährigen Welttag der Armen unter die Überschrift gestellt: "Streck dem Armen deine Hand entgegen". Der Weihbischof erinnerte an den Bistumspatron St. Martinus: "Wie kaum ein andere Heiliger ist der Heilige Martin Sinnbild für die Botschaft der Nächstenliebe. Christen tragen die Martinslaternen nicht nur durch die Straßen, sondern sind dazu berufen, lebendige Martinslaternen aus Fleisch und Blut zu sein, die die Nächstenliebe leben", sagte Bentz, der auch Aufsichtsratsvorsitzender des Diözesancaritasverbandes ist.
Die Pandemie verschärft derzeit die Verschuldungsprobleme privater Haushalte. Laut einer Umfrage des Deutschen Caritasverbandes unter 90 Beratungsstellen berichtet mehr als jede Dritte (37 Prozent) von einem höheren Zulauf als im Herbst vergangenen Jahres. Dabei war die Schuldnerberatung bereits vor Corona an Kapazitätsgrenzen gestoßen. "Menschen brauchen zügig Zugang zu Beratung - bevor die Schulden über den Kopf wachsen", so Diözesancaritasdirektorin Adick. Im Bistum Mainz berät die Caritas in insgesamt sieben Beratungsstellen in Hessen und Rheinland-Pfalz.
Der Welttag der Armen wurde 2016 von Papst Franziskus ins Leben gerufen, um das Schicksal der Armen weltweit ins Blickfeld zu rücken. (jik)