Simone Schernich
Wie erleben Sie Ihre Arbeit/Ihr Engagement in Zeiten von Corona?
Meine Arbeit macht Sinn, ist nützlich und wirksam. Es gibt insgesamt viel Redebedarf. Die Menschen brauchen ein offenes Ohr. Eine Person, die zuhört und versteht was los ist. Die psychosoziale Belastung in der Krise ist groß. Als Sozialarbeiterin stehe ich zunächst einmal jeder hilfesuchenden Person als Ansprechpartnerin zur Verfügung. Dazu kommen oftmals existenzielle Ängste durch finanzielle Herausforderungen. Dann sind wiederum meine Fachkenntnisse im Bereich der Schuldnerberatung nützlich.
Mit welchen Anliegen, Sorgen und Nöten wenden sich Menschen an Sie?
Die Menschen haben Angst! "Werde ich meinen Arbeitsplatz behalten? Muss ich mit Kurzarbeitergeld rechnen?" Sie befürchten, mit finanziellen Herausforderungen nicht umgehen zu können. Viele wenden sich vorsorglich an die Schuldnerberatung, da sie absehen können, dass das Geld nicht ausreichen wird. Sie brauchen Informationen zum Umgang mit Schulden, um sich gut gewappnet zu fühlen. Andere wiederum melden sich, weil das Konto gesperrt ist und die Bank kein Geld auszahlt.
Welches persönliche Erlebnis stimmt Sie zuversichtlich?
Es begeistert mich, zu sehen, wie engagiert und hilfsbereit viele Menschen sind. Zusammenhalten ist die Devise. Viele schauen nach ihren Nächsten in der Nachbarschaft, nach alleinstehenden Personen im Kreis der Bekannten oder nach Erkrankten. "Sich kümmern wollen" wird gelebt und wird sichtbar. Auch die Akzeptanz veränderter Kommunikationswege ist groß. Durch neue Kommunikationskanäle können noch mehr Menschen erreicht werden und Hilfsangebote nutzen.
Caritas in Zeiten von Corona bedeutet für mich…
… in vielfältiger Weise und individuell füreinander da sein und ein Miteinander leben.
caritas-zentrum St. Elisabeth
Schuldner- und Insolvenzberatung
Rochusstraße 8, 55411 Bingen