Die vergessene Generation - Lesung mit Sabine Bode
Noch nie hat es in Deutschland eine Generation gegeben, der es so gut ging wie den heute 70- bis 85 jährigen. Doch man weiß wenig über sie, man redet nicht über sie - eine unauffällige Generation. Jetzt beginnen sie zu reden, nach langen Jahren des Schweigens.
Die Kriegskindergeneration ist im Ruhestand, die eigenen Kinder sind längst aus dem Haus. Bei vielen kommen jetzt die Erinnerungen allmählich hervor und mit ihnen auch Ängste, manchmal sogar die unverarbeiteten Kriegserlebnisse. Sie wollen nun über sich selbst nachdenken und sprechen.
Der Psychoanalytiker Horst-Eberhard Richter spricht von einer »verschwiegenen, unentdeckten Welt«. Mit den Holocaust-Opfern habe man sich eingehend beschäftigt, mit der Kriegskindergeneration nie.
Ihnen wurde gesagt: »Sei froh, dass du überhaupt überlebt hast. Vergiss alles und schau lieber nach vorne!« Sie haben den Bombenkrieg miterlebt oder die Vertreibung, ihre Väter waren im Feld, in Gefangenschaft oder sind gefallen. Diese Erinnerungen haben sie bislang in sich verschlossen gehalten, sie trösteten sich mit der Einstellung: »Andere haben es noch viel schlimmer gehabt als wir. «
So wurde eine ganze Generation geprägt: Man funktionierte, baute auf, fragte wenig, jammerte nie, wollte vom Krieg nichts hören - und man konnte kein Brot wegwerfen.
Viele dieser Menschen leben inzwischen in Einrichtungen der stationären Altenhilfe. Sie werden durch Mitarbeitende in Sozialstationen, Besuchsdienstkreisen etc. betreut.
Sie verdienen es mit ihrer Geschichte gesehen, versöhnt und gewürdigt zu werden.
Referentin und Autorin:
Sabine Bode lebt als freie Journalistin in Köln, schreibt Sachbücher und arbeitet für die Kulturredaktionen des Hörfunks von WDR und NDR.
Die Buchhandlung Ex Libris, Mainz-Bretzenheim ist mit einem Büchertisch mit Büchern von Frau Bode vertreten.
Am 26.09.2016 von 19:00 - 20:30 Uhr findet eine Lesung im Albert-Stohr-Haus in Mainz statt.
Anmeldung hierzu bitte schriftlich bis zum 5. September an:
sabine.wahrhusen@caritas-bistum-mainz.de oder per Fax 06131 2826-253
Die Veranstaltung findet in Kooperation mit dem Kath. Bildungswerk Bistum Mainz statt.
www.bildungswerk-diözese-mainz.de