Mainz und Gau-Algesheim. Während die Corona-Schutzverordnungen in den Einrichtungen der Langzeitpflege mit dem geänderten Infektionsschutzgesetz weiterhin umgesetzt werden müssen, ist deren Refinanzierung in Teilen ausgelaufen. Die Caritas Altenhilfe St. Martin Rheinhessen befürchtet zusammen mit anderen Trägern, dass Zusatzaufgaben dauerhaft vom Einrichtungspersonal gestemmt werden müssen. Auf mehr Bürokratie folgt weniger Personal und damit weniger Zeit für die Versorgung von Pflegebedürftigen.
Am 8. September 2022 stimmt der Bundestag über das geänderte Infektionsschutzgesetz ab. Einrichtungen der Langzeitpflege müssen weiterhin zeitintensive Maßnahmen zum Infektionsschutz wie Einlasskontrollen, Zertifikatskontrollen und Dokumentation der Vorgänge umsetzen. Bis Juni 2022 konnten Pflegeeinrichtungen die Aufwendungen, die durch die Umsetzung der Coronamaßnahmen entstanden sind, sowie coronabedingte Mindereinnahmen über den Pflegerettungsschirm geltend machen. Das ist durch das Auslaufen des Rettungsschirms nicht mehr möglich.
"Während Corona in der Mitte der Gesellschaft keine Rolle mehr zu spielen scheint, ist die Pandemie in der Pflege noch lange nicht vorbei", sagte der Geschäftsführer der Caritas Altenhilfe St. Martin Rheinhessen, Markus Hansen. "Unsere Mitarbeitenden arbeiten seit zweieinhalb Jahren über ihr Limit hinaus. Die Vorgaben durch das ab Oktober geltende geänderte Infektionsschutzgesetz erzeugen einmal mehr Bürokratie und belasten unsere Beschäftigten. Wir fordern eine Entlastung der Pflege durch die dauerhafte und sichere Refinanzierung von Corona-Schutzmaßnahmen. Unsere Mitarbeitenden wollen wieder voll und ganz das arbeiten, wofür sie voller Leidenschaft angetreten sind: Pflege und Ermöglichung eines selbstbestimmten Lebens unserer Bewohnerinnen und Bewohner."
Im Umgang mit der Pandemie werde mit zweierlei Maß gemessen, so Hansen weiter. "Während im öffentlichen Raum die Maskenpflicht aufgehoben wurde, Testungen zurückgehen und manch einer gar das Ende der Pandemie feiert, müssen die Einrichtungen und Dienste der Altenhilfe weiterhin hohe Hürden nehmen, um die Schutzmaßnahmen zu erfüllen. Der Schutz vulnerabler Gruppen darf jedoch nicht einzig und allein auf die Einrichtungen und Dienste abgewälzt werden."
In einem offenen Brief an die Politik fordern die Caritas Altenhilfe St. Martin Rheinhessen im Einklang mit dem Verband katholischer Altenhilfe in Deutschland (VKAD):
• einen ausgewogenen, mit Pflegeexpert*innen abgestimmten und begründbaren Maßnahmenkatalog, um Bewohner*innen und Mitarbeitende vor Infektionen zu schützen.
• Keine weitere Übertragung von zusätzlichen Aufgaben für Pflegeeinrichtungen → die Einrichtungen haben sich vielfältigen Aufgaben gestellt und übernehmen bis heute hier Verantwortung, wie z.B. für Meldungen an das Robert-Koch-Institut, Gesundheitsamt, etc.. Ständige Arbeitsunterbrechungen, um Besucher zu testen bzw. zu kontrollieren, behindern die Versorgung der Bewohnenden zusätzlich
• Entbürokratisierung anstelle zusätzlicher Verantwortungen und Beauftragungen
Gemeinsamer Aktionstag
In einer symbolischen Protestaktion schließen am Mittwoch, 7. September 2022 zwei unserer Einrichtungen ihre Türen für Besucher, um gemeinsam mit den Angehörigen, die zur Teilnahme an der Aktion vor den Einrichtungen eingeladen werden, gegenüber Politik und Öffentlichkeit auf die aktuelle Situation hinzuweisen.
Die Aktion findet statt
um 14 Uhr am Caritas-Altenzentrum Maria Königin, Seminarstr. 4, 55127 Mainz-Drais.
um 16 Uhr am Caritas-Altenzentrum Albertus Stift, Schulstr. 20, 55435 in Gau-Algesheim und
Wir freuen uns über eine Berichterstattung und stehen für Rückfragen gerne zur Verfügung.
Zum Träger
Die Caritas Altenhilfe St. Martin Rheinhessen gemeinnützige GmbH ist eine Tochtergesellschaft des Caritasverbands für die Diözese Mainz e.V., des Caritasverbands Mainz e.V. und des Caritasverbands Worms e.V.
Zum Träger gehören
− das Altenzentrum Maria Königin in Mainz-Drais mit 123 stationären Pflegeplätzen, 6 eingestreuten Kurzzeitpflegeplätze, einer Tagespflege und 29 seniorengerechten Mietwohnungen. Über 110 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gehören zu unserem interdisziplinären Team im Haus.
− das stationäre Christophorus Hospiz mit 8 Plätzen auf dem gleichen Gelände
− das Altenzentrum Albertus-Stift in Gau-Algesheim mit 116 Plätzen
− das Caritaszentrum St. Alban in Bodenheim mit 2 Wohngemeinschaften für insgesamt 24
Senior*innen
− die beiden Wohngemeinschaften im Caritaszentrum St. Rochus in Mainz-Mombach für insgesamt
24 demenziell veränderte Menschen.
Für das eigenständige Seniorenzentrum Stift St. Martin in Bingen hat die Gesellschaft 2022 die Geschäftsführung übernommen.