"Ich habe großes Vertrauen in das verantwortungsvolle Handeln aller Beteiligten"
Wie unterstützt der Caritasverband Kita-Leitungen im Info-Dschungel?
In enger Abstimmung mit den beiden Abteilungen im Bischöflichen Ordinariat und dem Bereich Kindertagesstätten im Diözesancaritasverband geben wir den Trägern und Leitungen eine Struktur an die Hand, mit der sie die Vielzahl der Vorgaben in ihre Praxis vor Ort besser umsetzen können. Wir unterstützen bei der Umsetzung rechtlicher Vorgaben und pädagogisch-organisatorischen Maßnahmen über Dienstanweisungen oder mit unserem QM-System.
Mitarbeiterschutz, Verminderung des allgemeinen Ansteckungsrisikos zugleich Einlösung des Rechts auf einen Kita-Platz und Kindeswohl - Wie positioniert sich die Caritas in diesem Netz aus Ansprüchen? Gibt es eine speziell kirchliche Position?
Der Schutz von Mitarbeitenden und Kindern steht für uns als Dienstgeber an erster Stelle. Regelmäßiges Händewaschen, viel Zeit an der frischen Luft, organisatorische Trennung der Notgruppen und Abstand zwischen den Erwachsenen ist Standard im aktuellen Kita-Alltag. Zugleich sehen wir die Not der Eltern nach Erziehung, Bildung und Betreuung ihrer Kinder. Wir setzen uns politisch auf allen Ebenen ein, das bestehende Dilemma möglichst zu minimieren.
Dazu braucht es das Einhalten von Regeln, das Anerkennen der unterschiedlichen Bedürfnisse, das Aushandeln von Lösungen, aber auch den Mut, vor Ort Lösungen mit allen Betroffenen zu suchen und zu verabreden. Und hier habe ich großes Vertrauen in das verantwortungsvolle Handeln der Beteiligten.
Die Personaldecke in Kitas ist allgemein nicht sehr dick. Was tun Sie, wenn im Zuge der Öffnung Personal fehlt, etwa, weil in einer Kita zu viele Erzieherinnen zur Risikogruppe gehören?
Das Problem fehlender pädagogischer Fachkräfte verschärft sich zusehends in der Corona-Pandemie: Schon vorher gab es in verschiedenen Regionen und Kitas einen erheblichen Fachkräftemangel. Wir haben derzeit einen durchschnittlichen Personalausfall im Kinderdienst von etwa 30%. Da ist sehr schwierig, die Notgruppen aufrechtzuerhalten. Wenn jetzt die schrittweise Wiedereröffnung ansteht, sind die Träger vor sehr große Herausforderungen gestellt, die Bedarfe der Familien unter den gegebenen organisatorischen Herausforderungen erfolgreich zu gestalten.
Ich will mich ausdrücklich bei allen Beteiligten, Träger, Leitungen und Mitarbeitende, für ihr Engagement bedanken. Den Eltern und Familien sage ich zu, dass wir Ihre Interessen wahrnehmen und uns sehr große Mühe geben, diese auch in die Planungen und in die Organisation gut zu hören.
Fragen: Anja Weiffen
aus: Glaube und Leben, 31. Mai 2020, Nr. 22/23