Unter Suizidprävention sind alle Bemühungen zu verstehen, die darauf zielen, Leben zu erhalten und Suizid zu verhindern, z.B. durch Zutrittssicherung auf Hochhäuser und Zäune an Bahngleisen oder auch Begleitung bis zum Lebensende in Hospizen.
Der Caritasverband für die Diözese Mainz e.V. bringt sich caritasintern aktiv in der AG Suizidprävention ein, die verschiedene Ebenen und Personen aus den Reihen der Caritaswelt zusammenbringt.
Die AG Suizidprävention verfolgt die Zielsetzung:
1. sich aktiv in die Gesetzgebungsverfahren zur Suizidprävention einzubringen.
2. konkrete Ansatz- und Umsetzungspunkte der vorgestellten nationalen Strategie zu überprüfen und Schnittstellen in die Angebote der Caritas auszuloten.
Nationalen Strategie gegen Einsamkeit
Inhaltliche Nähe und Verknüpfung zur Nationalen Strategie gegen Einsamkeit und anderen Präventionsthemen erscheinen möglich und sinnvoll. Die Strategie gegen Einsamkeit ist bereits verabschiedet und wird sowohl auf Bundes als auch auf Länderebene mitgetragen und umgesetzt.
Die Themen Sterbehilfe/assistierter Suizid sowie Suizidprävention unterliegen im Caritaskontext den ethisch-moralischen sowie theologischen Bewertungen, die eng mit der katholischen Lehre verknüpft sind: Es gilt lebenswertes Leben in allen Lebenslagen zu ermöglichen und Begleitung anzubieten.
Menschen jeden Alters und in jeder Lebenslage sollen die passgenaue Unterstützung erhalten, um ihr Leben lebenswert nach den eigenen Bedürfnissen gestalten zu können.
Der Assistierte Suizid wird abgelehnt. Es herrscht die Sorge, dass durch die Ermöglichung eine Zuschreibung von außen erfolgt, wann Leben nicht mehr lebenswert sei. Menschen könnten dadurch zum Suizid gedrängt werden, da sie sich als "gesellschaftliche Belastung" erleben.
Auf Bundesebene wird seit Jahren um eine gesetzliche Regelung zum Assistierten Suizid gerungen. Fraktionsübergreifend gab es 2023 die Einigung, erst eine gesetzliche Regelung im Bereich Suizidprävention auf den Weg zu bringen (vgl. "Suizidprävention stärken" (Drucksache 20/7630)) bevor es zu einer Regelung der Sterbehilfe kommen könne.
In der Bundes-Arbeitsgruppe unter Federführung des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG), die die beiden Verfahren begleitet, sind jeweils auch Vertreterinnen und Vertreter des Deutschen Caritasverbands beteiligt, damit Caritaspositionen und -haltungen gehört und die entsprechenden Vorschläge einfließen.
Im Mai 2024 wurde von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach die "Nationale Suizidpräventionsstrategie" vorgestellt, die vom zuständigen Ressort des Bundesgesundheitsministeriums in Unterstützung durch die Bundes-Arbeitsgruppe wurde.
Gerahmt werden soll diese durch eine gesetzliche Regelung der Suizidprävention.
Seit einigen Jahren läuft das bundesweite Peerprojekt "U25 Suizidprävention" an elf Standorten im Bundesgebiet. Die Finanzierung aus Mitteln des BMG läuft Ende 2024 aus. Um eine Weiterfinanzierung, auch über Bundesmittel, wird aktuell gerungen. Darüber hinaus wäre eine Verzahnung auf die Länderebene sehr wünschenswert.
Näheres zum Projekt unter [U25] Mailberatung und Hilfe für Jugendliche mit Suizidgedanken
Der Peeransatz scheint ein guter Ansatzpunkt zur Suizidprävention. Ein Auslaufen des Projekts zum Ende des Jahres gilt es zu verhindern. Vielmehr wäre es wünschenswert, in allen Bundesländern mindestens einen Standort des Projektes aufzubauen.
