Mainz. Ab Juli 2023 hält in der stationären Langzeitpflege ein neues Personalbemessungsverfahren Einzug. Es ist die größte strukturelle Veränderung seit Inkrafttreten der Pflegeversicherung. Einfache pflegerische Tätigkeiten werden künftig von Hilfskräften übernommen, insbesondere von so genannten qualifizierten Pflegehilfskräften. So sollen mehr helfende Hände für die Pflege gewonnen werden. Aber was genau macht eigentlich eine qualifizierte Pflegehilfskraft? Drei Fragen an Claudia Schneider, Fachbereichsleitung Alten- und Gesundheitshilfe/Rehabilitation beim Caritasverband für die Diözese Mainz, zum Internationalen Tag der Pflege am 12. Mai.
Was genau ist die Aufgabe einer qualifizierten Pflegehilfskraft?
Die bisher einheitliche Fachkraftquote wird durch eine einrichtungsindividuelle Personenanzahl und einen Qualifikationsmix ersetzt. Das bedeutet, dass neben den Fachkräften zunehmend auch Hilfskräfte ohne Ausbildung und insbesondere Hilfskräfte mit mindestens einjähriger landesrechtlich geregelter Helfer- und Assistenzausbildung in den stationären Einrichtungen zum Einsatz kommen sollen. Diese qualifizierten Pflegehelfer unterstützen die Pflegefachkräfte bei allen Tätigkeiten und entlasten damit die Pflegefachkräfte rund um die Betreuung und Versorgung der Pflegebedürftigen. Sie werden befähigt, unter Anleitung einer Pflegefachkraft betreuende, begleitende und pflegerische Aufgaben verantwortlich wahrzunehmen, beispielsweise Insulin zu verabreichen, Stützstrümpfe an- und auszuziehen, Medikamente auszuteilen oder die Grundpflege zu übernehmen.
Welche Karrieremöglichkeiten bietet dies?
Mit dem neuen Personalbemessungssystem werden die einjährigen Pflegehilfskräfte in ihrer Rolle gestärkt und übernehmen mehr Verantwortung. Mit dem Abschluss der Ausbildung wird außerdem auch der Zugang zum Erwerb einer dreijährigen Ausbildung zur Pflegefachkraft erworben. Finanziell stehen Mittel zur Verfügung, dass für Pflegehilfskräfte in der Ausbildung ein Ausgleich zum früheren Gehalt gezahlt wird. So wird auch Menschen mit niedrigerem Bildungsabschluss ein Aufstieg in der Pflege ermöglicht. Insbesondere Quereinsteiger haben die Chance, sich zu Fachkräften weiterzuentwickeln.
Wie unterstützt die Caritas den Prozess?
Als Caritas im Bistum Mainz haben wir uns das Ziel gesetzt, mehr Pflegehilfskräfte zu qualifizierten Pflegehilfskräften weiterzubilden. Dafür unterstützen wir diese auch während der einjährigen Ausbildung. Geplant ist auch ein regelhafter Austausch mit Reflektionsmöglichkeit. Außerdem sind spezielle Fortbildungen und für Menschen mit Migrationshintergrund Sprachkurse angedacht. Auf der politischen Ebene wirbt die Caritas für bessere Fördermöglichkeiten, um Menschen mit niedrigerem Bildungsabschluss für die Pflege zu gewinnen.
Weitere Informationen:
Frau Claudia Schneider, Tel. 06131/2826 257, E-Mail: claudia.schneider@caritas-bistum-mainz.de