In Rheinland-Pfalz fehlt bezahlbarer Wohnraum
Caritas fordert zum Tag der Wohnungslosen am 11. September zehn Maßnahmen gegen Wohnungsnot
Mainz. Zum bundesweiten Tag der Wohnungslosen am 11. September 2019 ruft die Caritas im Bistum Mainz zum aktiven Einsatz gegen Wohnungsnot und Wohnungslosigkeit auf.
In Rheinland-Pfalz fehlt bezahlbarer Wohnraum. Besonders groß ist der Notstand bei den Sozialwohnungen. Deren Zahl ist in den vergangenen zehn Jahren um ein Drittel auf aktuell 52.000 Sozialwohnungen zurückgegangen. Immer mehr Sozialbindungen laufen aus, ausreichend Ersatz wurde nicht geschaffen.
„Die Wohnungsnot hat die Mitte der Gesellschaft längst erreicht. Es gibt zu wenige Wohnungen und zu hohe Mieten, die Not greift tief in das Leben der Menschen ein, die bis zu einem Drittel des Familieneinkommens fürs Wohnen ausgeben müssen. Familien, Studenten, alte und einkommensschwachen Menschen sind besonders betroffen“, sagt Claudia Weigelt, Leitung des Fachbereichs Sozialpolitik und Soziale Sicherung im Diözesancaritasverband.
Das Thaddäusheim der Caritas in Mainz ist eine Einrichtung für wohnsitzlose Männer. Deren Leiter Thomas Stadtfeld beschreibt die Situation der Bewohner: „Eine Vermittlung in Wohnraum ist für die Menschen aus dem Thaddäusheim immer schwieriger. Die Verdrängung der Ärmsten aus dem Wohnungsmarkt wird bei uns sichtbar und die Bewohner und die Übernachter, verweilen immer länger in den Hilfemaßnahmen und Notunterkünften“
Mit den „10 Taten gegen Wohnungsnot“ fordert die Caritas bundesweit die Auseinandersetzung mit Wohnungsnot und benennt konkrete Maßnahmen:
• Die langfristige Sozialbindung für mindestens 30 Prozent aller Neubauwohnungen.
• Die Steigerung des öffentlichen, gemeinnützigen und genossenschaftlichen Wohnungsbestandes.
• Private Immobilienunternehmen sollen preisgünstigen Wohnraum anbieten.
• Leerstand, Spekulation und Zweckentfremdung von Wohnraum muss gestoppt werden.
• Günstiges Bauland muss von der öffentlichen Hand und der Kirche zur Verfügung gestellt werden.
• Kirche und ihre Caritas müssen selbst neuen preisgünstigen Wohnraum schaffen.
• Eine Sozialquote für geschützte Wohnraumsegmente einführen.
• Zwangsräumungen durch die Übernahme von Mietschulden verhindern.
• Eine bundes- und landesweite Wohnungsnotfallstatistik muss eingeführt werden.
• Angebote zur Prävention von Wohnungslosigkeit auf- und ausbauen.
„Jeder Mensch hat ein Grundrecht auf ein Zuhause. Deswegen fordern wir Politik und Gesellschaft zum Handeln und zur Umsetzung der von uns vorgelegten Maßnahmen auf“, sagt Claudia Weigelt.
Mehr als 400 katholische Einrichtungen und Dienste unterstützen in ganz Deutschland obdachlose, wohnungslose und von Wohnungslosigkeit bedrohte Menschen.(mcb)