Mainz/Offenbach/Berlin. Für junge Wohnungslose zwischen 18 und 27 Jahren ist es sehr schwer, adäquate Unterstützung zu finden: Sie fallen oft durchs Raster der gesetzlich vorgesehenen Hilfen. Gleichzeitig gibt es eine gleichbleibend hohe Zahl von jungen Menschen, die wohnungslos sind, stellt die Caritas anlässlich des Tags der Wohnungslosen am 11. September fest. Laut Deutschem Jugendinstitut sind 37.000 Menschen unter 27 Jahren ohne festen Wohnsitz. Sie machen je nach Region und Schätzung bis zu einem Fünftel aller Wohnungslosen aus. "Wir müssen wohnungslose junge Menschen auffangen", fordern die Mainzer Diözesancaritasdirektorinnen Nicola Adick und Regina Freisberg. "Sie brauchen individuelle, altersspezifische Unterstützung, Beratungsangebote und eine angemessene Unterbringung."
Gesetzliche Kooperationspflicht und mehr bezahlbarer Wohnraum
Die Caritas im Bistum Mainz schließt sich den Forderungen der Katholischen Arbeitsgemeinschaft der Wohnungslosenhilfe an: Alle zuständigen Stellen - die Kommunen, die Länder, die verschiedenen zuständigen Hilfssysteme - müssen intensiv zusammenarbeiten. Es braucht eine gesetzliche Kooperationspflicht aller Ebenen für Menschen bis 27 Jahre. Notwendig sind demnach auch ausreichende und angemessene Notfall- und Notschlafstellen mit sozialpädagogischer Begleitung sowie die schnellstmögliche Vermittlung in Wohnraum. Es braucht insgesamt mehr bezahlbaren Wohnraum, den sich Menschen mit geringem Einkommen leisten können. Ein besonderes Augenmerk muss dabei auf junge Menschen gerichtet werden, die als sogenannte "CareLeaver" Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe verlassen (müssen).
Caritas im Bistum Mainz unterstützt wohnungslose junge Menschen
Die Caritas im Bistum Mainz unterstützt und begleitet junge Menschen in prekären Wohnsituationen, beispielsweise im Mainzer Thaddäusheim für wohnungslose Männer. Zudem gibt es ambulante Angebote - etwa im Caritasverband Offenbach oder beim Projekt des Caritasverbands Mainz "we care", das junge Menschen auch auf der Straße aufsucht.
Im Thaddäusheim gibt es eine zunehmende Zahl junger Hilfesuchender, wie Leiter Thomas Stadtfeld berichtet. "In der Notunterkunft angekommen, ist es mangels Perspektiven und zielgerichteter Maßnahmen für junge Menschen besonders schwer, aus dem Kreislauf von Arbeits- und Wohnungslosigkeit wieder rauszukommen. Präventive und weitreichendere Angebote der Jugendhilfe müssten greifen, bevor die Notunterkünfte der Wohnungslosenhilfe als letzter Ausweg erscheinen."
In der Stadt Offenbach trägt der Mangel an bezahlbarem Wohnraum dazu bei, dass jungen Menschen Bildungschancen genommen werden. Hier unterstützt die CariJob im Auftrag des Jobcenters Familien in Notunterkünften bei der Wohnungssuche. "Viele Familien leben gemeinsam in einem Hotelzimmer mit Kochplatte.
Schulaufgaben werden von den älteren Geschwistern erledigt, während die Jüngeren im selben Raum spielen und die Eltern das Essen zubereiten", berichtet Anette Bacher, Bereichsleitung beim Caritasverband Offenbach. (jik)
Ansprechpartner:
Georg Wörsdörfer, Referent im Fachbereich Sozialpolitik und Soziale Sicherung beim Caritasverband für die Diözese Mainz
georg.woersdoerfer@caritas-bistum-mainz.de
Telefon: 06131 2826 308