Die Caritas im Bistum Mainz kritisiert die Zulassung von Bluttests auf Trisomien als Kassenleistung
Mainz. Die Caritas im Bistum Mainz kritisiert die Entscheidung des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) von Ärzten, Kliniken und Kassen, pränatale Bluttests auf Trisomien (z.B. auf das Down-Syndrom) als Kassenleistung zuzulassen.
„Diese Entscheidung wird das gesellschaftliche Bewusstsein auf Menschen mit Behinderung maßgeblich verändern“ sagt Claudia Weigelt, Fachbereichsleiterin Sozialpolitik und Soziale Sicherung bei der Caritas. „Wir müssen bessere Rahmenbedingungen für ein Leben mit Behinderung schaffen und Teilhabe ermöglichen. Stattdessen sehen wir zunehmend die Gefahr, dass Menschen mit Behinderung und deren Angehörige sich künftig für ihr Leben rechtfertigen müssen.“
Zwar soll der Bluttest nur in begründeten Einzelfällen für Frauen mit Risikoschwangerschaften und nach ärztlicher Beratung sowie eingehender Information von der Kasse gezahlt werden „Aber Risikoschwangerschaften sind nach unserer Erfahrung längst nicht mehr die Ausnahme. Die Zahl der Risikoschwangerschaften ist in den letzten Jahren deutlich gestiegen“, etwa ein Drittel der Schwangerschaften wird als solche eingestuft. Damit wird sich die Frage nach dem Einsatz des Tests damit immer häufiger stellen und den Druck auf die Frauen und Paare, diesen Test anzuwenden, erhöhen.“ ergänzt Veronika Heck-Klassen, Referentin für Schwangerenberatung.
Die Entscheidung des G-BA wird somit auch weitreichende Auswirkungen auf die Schwangerschaftsvorsorge haben. Der Druck auf werdende Eltern alle diagnostischen Möglichkeiten in Anspruch zu nehmen, um die Geburt eines Kindes mit bestimmten genetischen Auffälligkeiten zu verhindern, wird massiv ansteigen. „Hier stehen unsere Beratungsstellen mit dem Angebot der psychosozialen Beratung vor, während und nach jeder genetischen Untersuchung zur Verfügung um Eltern umfassend bei dieser schwerwiegenden Entscheidungsfindung zu unterstützen“ meint Claudia Weigelt.(mcb)