Mainz/Wiesbaden. Die Caritas in Rheinland-Pfalz und Hessen fordert eine sofortige Aufnahme von Flüchtlingen aus dem abgebrannten Lager Moria. So unterstützt die Arbeitsgemeinschaft der Caritasverbände Rheinland-Pfalz (AGCV) die Forderung der rheinland-pfälzischen Integrationsministerin Anne Spiegel, bundesweit mindestens 5 000 Flüchtlinge aus dem abgebrannten Lager Moria aufzunehmen. "Angesichts der menschenunwürdigen und gefährlichen Zustände, unter denen die Flüchtlinge jetzt auf Lesbos leben müssen, sind wir gefordert, sofort zu helfen", so Nicola Adick, Vorsitzende der AGCV und Diözesancaritasdirektorin in Mainz.
Die Hessen-Caritas bekräftigt die Forderungen zur europäischen Flüchtlingspolitik, die der Deutsche Caritasverband und elf weitere Organisationen der Zivilgesellschaft, darunter Ärzte ohne Grenzen und Amnesty International, in einem am 11. September veröffentlichten offenen Brief an Kanzlerin und Bundesregierung gerichtet haben. Darin fordern sie, die Flüchtlingslager auf den griechischen Inseln sofort zu evakuieren und die geflüchteten Menschen in Ländern der EU aufzunehmen. "Die beschämende Lage in dem Lager und die Brandkatastrophe sind direkter Ausfluss einer verfehlten europäischen Flüchtlingspolitik - die EU muss jetzt geeint den betroffenen Menschen endlich helfen", schreiben die Unterzeichner des Briefes.
Die Caritas mit ihren landesweiten Hilfestrukturen könne sehr schnell Hilfe und Unterstützung mobilisieren, betont die AGCV. Falls bundesweit 5 000 Geflüchtete aufgenommen werden, kämen nach dem Königsteiner Schlüssel 240 Menschen nach Rheinland-Pfalz. Für die Caritas-Migrationsdienste und ehrenamtlichen Unterstützungsangebote sei es in dieser Notsituation leistbar, diese Menschen nach ihrer Ankunft in Kooperation mit den anderen Wohlfahrtsverbänden in Rheinland-Pfalz zu betreuen. "Wir sehen uns verpflichtet, den Flüchtlingen in dieser humanitären Katastrophe so schnell es geht zu helfen und erwarten eine rasche Zustimmung des Bundesinnenministeriums", so Adick.
Um eine humanitäre Katastrophe zu vermeiden, müssten Bund und Länder Flüchtlinge unverzüglich aufnehmen, fordert auch die Hessen-Caritas. Dr. Markus Juch, Vorsitzender der Hessen-Caritas und Diözesancaritasdirektor in Fulda, sagte: "Angesichts der großen Not auf Lesbos muss die Hilfe jetzt zeitnah und unbürokratisch erfolgen. Die Caritas in Hessen erwartet ein entsprechendes deutliches Zeichen seitens der Politik."
Caritas International und Caritas Hellas sind auf Lesbos im Einsatz, um die Menschen mit dem Nötigsten zu versorgen. Die Flüchtlinge dort sind ohne Obdach, Sanitäranlagen oder medizinische Versorgung. Sie müssen auf öffentlichen Straßen, im Wald und auf Feldern nahe dem zerstörten Camp ausharren.