16.
Dezember 2011
Zukunftsw
erkstatt
zur Perspektive von Caritas und Seelsorge im Sozialraum
Rund 40 Leitungskräfte aus Caritas und bischöflichen Ordinariaten diskutieren
Mainz. Unter dem Motto „Sozialraumorientierung als Chance und Herausforderung für Seelsorge und Caritas“ sind Mittwoch im Caritasverband für die Diözese (DiCV) Mainz rund 40 Leitungskräfte aus den südwestlichen Caritasverbänden und bischöflichen Ordinariaten zusammen gekommen. Bei der gemeinsamen Perspektivenwerkstatt ging es auch um die Frage, wie Caritas und Seelsorge zum Wohle des Gemeinwesens noch enger zusammen arbeiten können.
Die Sozialraumorientierung – also die Ausrichtung an den
Bedürfnissen der Menschen, etwa in einem sozial benachteiligten
Stadtteil und die Förderung von
Eigeninitiativen – habe für den DiCV seit Jahren eine hohe Priorität, sagte Diözesancaritasdirektor
Thomas Domnick. „Aber Sozialraumorientierung kann nur gelingen, wenn sich Caritas
und Seelsorge noch enger verzahnen.“ Dies gelinge im Bistum Mainz etwa in 13
Caritaszentren im Sozial- und Pastoralraum, die Selbsthilfe
fördern, Treffpunkte sind und Bildungs- und Beratungsangebote machen.
Pfarrer
Stephan
Weißkopf
, Dechant des Dekanats Köln-Worringen
stellte den Teilnehmern gemeinsam mit seinen Kollegen das Modellprojekt Sozialraumpastoral
im Stadtdekanat Köln vor. „Wir sind lange um uns selbst und um unseren eigenen
Kirchturm gekreist“, sagte er.
Weißkopf
plädierte dafür,
die Menschen in einem bestimmten Sozialraum nicht ausschließlich aus dem Blickwinkel
einer Pfarrgemeinde in den Blick zu nehmen, sondern stärker auf ihre Fragen und
Bedürfnisse einzugehen. Solch ein Perspektivwechsel sei zwar eine
Herausforderung, aber auch eine Chance. „Zumal in fast allen Diözesen größere
pastorale Einheiten entstehen und mancher den Eindruck hat, wir würden uns
zurück ziehen.“
Auch
Referent Horst
Ambaum
, der das Caritascentrum-Süd in
Duisburg vorstellte, forderte eine noch stärkere Offenheit für die Menschen. „Wir
müssen genau hinhören.“ Die Caritaszentren – Anlaufstelle und Netzwerk mit
zahlreichen Angeboten und Hilfen - förderten und steuerten Selbsthilfe, etwa
durch Bildungspatenschaften. Zugleich machten sie in größer gewordenen pastoralen
Einheiten die Kirche im Sozialraum präsent.
Ambaum
machte
deutlich, welche Möglichkeiten entstehen, wenn sich Pfarreien und Caritas enger
vernetzen. So wurde die jahrelang kaum noch genutzte Kirche „St. Nikolaus“ in
ein
Caritaszentrum
umgewandelt. In dem umgebauten Kirchengebäude selbst findet Begegnungs- und
Bildungsarbeit statt, während im Pfarrzentrum beraten wird.
Referent
Prof. Dr. Anselm Böhmer sagte während der Perspektivenwerkstatt, Sozialraumorientierung
zeige Respekt gegenüber den Biographien der Menschen und
werte
nicht. Sie assistiere, wo es gewünscht werde und halte sich raus, wo es nicht gewünscht
werde. „Sozialraumorientierung ist als Chance zu verstehen, sich von fremden Milieus
heimsuchen und im Glauben konstruktiv herausfordern zu lassen.“
(
jik
)