"Das von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn auf den Weg gebrachte Sofortprogramm geht in die richtige Richtung, ist aber nur ein Tropfen auf den heißen Stein", sagte Diözesancaritasdirektor Thomas Domnick am Mittwoch anlässlich eines Drehs des finnischen Fernsehens im Caritas-Altenzentrum Maria Königin in Mainz.
Die durch das Pflegepersonal-Stärkungsgesetz (PpSG) zusätzlich finanzierten Stellen für medizinische Pflege - je nach Einrichtungsgröße eine halbe Stelle bis zwei Vollzeitstellen - seien zwar eine Entlastung. "Aber auch in anderen Bereichen der Pflege, der Hauswirtschaft und Betreuung brauchen wir dringend mehr Personal", betonte im Gespräch mit dem finnischen TV-Sender MTV3, der im Vorfeld eines großen Demographiekongresses in Helsinki einen Bericht über den Fachkräftemangel in der deutschen Altenhilfe dreht. Er verwies darauf, dass in den Einrichtungen immer mehr Menschen mit Demenz und hoher Pflegebedürftigkeit leben, und auch die Sterbebegleitung viel Zeit braucht. Auch der im Gesetz vorgesehene Betrag von jährlich bis zu 7500 Euro für Maßnahmen der Digitalisierung könne nur ein Anfang sein, genauso wie die Einmalzahlung von 12.000 Euro für Maßnahmen der Gesundheitsförderung und für eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie.
Domnick machte deutlich, dass die in der Pflege beschäftigten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas schon heute auf dem Niveau entlohnt werden, das Spahn fordert. So verdiene eine Pflegefachkraft bei der Caritas in der Regel zwischen 16 und mehr als 20 Euro pro Stunde. Daraus ergebe sich ein Monatslohn zwischen 2700 bis 3400 Euro, der bereits über dem von Spahn geforderten Lohnniveau liegt
"Zwar hat die Politik erkannt, dass Pflege besser bezahlt werden muss", sagte der Diözesancaritasdirektor. "Aber Pflegekassen und Sozialhilfeträger drücken vor allem bei den Personalkosten auf die Kostenbremse. Einrichtungen können ihren benötigten Pflegesatz nur über zeit- und kostenintensive Schiedsstellenverfahren umsetzen."