Worms. – Die breite Fülle seines sozialen Hilfeangebotes in Worms und
Umgebung stellte der Caritasverband Worms bei der Feier seines 80jährigen Bestehens
in der zur Caritas-Meile umfunktionierten Straße „Am Bergkloster“ dar.
Höhepunkt der Jubiläumsfeier am 20. Mai war ein Festgottesdienst mit Kardinal
Karl Lehmann im voll besetzten Wormser Dom. Dabei betonte der Mainzer Bischof
die Einheit von Kirche und Caritas, die sich aus dem Handeln Jesu herleitet,
und prägte den Satz: „Von absichtslos suchender Hilfe lebt die Welt“. Dass in
allen gegenwärtigen Umbrüchen der sozialen Landschaft in Deutschland der Caritasverband
für die Landesregierung ein wichtiger Partner bleibt, betonte Staatssekretär
Dr. Richard Auernheimer bei einer Podiumsdiskussion über die Zukunft der
Wohlfahrtspflege.
“Glaube, Hoffnung und Liebe gehören zusammen. Das größte aber ist die
Liebe, sagt der heilige Paulus.“ Mit diesen Worten schloss Kardinal Lehmann
seine Predigt während des Festgottesdienstes. Jesus habe die Menschen gelehrt,
an fremdem Leid nicht achtlos vorüberzugehen. Er habe nicht nur das
handgreifliche Leid gemeint, sondern auch die viele unsichtbare Not in den
Herzen der Menschen. Weil Jesus möchte, dass die Menschen die Not der anderen
sehen und verstehen, sei Caritas eine Urangelegenheit eines jeden Christen.
Glaube, der sich nicht auch in entsprechenden Taten ausdrücke, sei tot, sagte
der Kardinal mit Bezug auf den Jakobusbrief der Heiligen Schrift. Die Notwendigkeit
eines Caritasverbandes sah der Kardinal darin begründet, dass es Nöte gibt, zu
deren Linderung man Experten braucht. Schon in der Apostelgeschichte sei
berichtet, dass Diakone beauftragt wurden, sich um das leibliche Wohl von
Mitgliedern der jungen Christengemeinden zu kümmern. „Wir müssen uns zusammenschließen,
dass wir zu einer Gemeinschaft des Helfens kommen“, so der Kardinal. Caritas
nannte er zugleich „suchende Liebe Gottes“. „Von absichtslos suchender Hilfe
lebt die Welt“, so Lehmann, denn sie frage weder nach Konfession oder Religion,
nicht nach Nationalität oder Rasse. „Mit Liebe kommt man überall hin, auch wo
wir mit dem Glauben nicht hinkommen“. Suchende Liebe gehe an die Grenzen, Zäune
und Hecken. Sie könne freilich auch enttäuscht werden. „Wie aber können wir die
Enttäuschung der Liebe verkraften, wenn wir nicht ans Kreuz hochschauen?“
fragte er. Die absichtslos suchende Liebe der Caritas könne den Menschen
aufgeschlossen machen für den Glauben und für den Gottesdienst, schloss Lehmann
den Kreis.
Langjährige Sammlerinnen und Sammler geehrt
Zum Ende des Festgottesdienstes danke der Kardinal den vielen Menschen,
die sich ehren- und hauptamtlich im Sinne der Caritas engagieren, und ehrte
weit über 50 Damen und Herren, die sich seit vielen Jahren unermüdlich um die
Caritas-Sammlungen Verdienste erworben haben, mit einer Urkunde. Für den
Caritasverband Worms unterstrichen Caritasdirektor Georg Diederich und
Caritasdirektorin Margret Mayer den Dank durch Überreichung einer Medaille der
heiligen Elisabeth und einer Rose.
Podiumsdiskussion
Bei einer Podiumsdiskussion im Wormser Festhaus erörterten unter Leitung
von Redakteur Günter Alt vom ZDF-Magazin WiSo Kardinal Karl Lehmann, der
Mainzer Diözesancaritasdirektor Domkapitular Hans-Jürgen Eberhardt,
Staatssekretär Dr. Richard Auernheimer, Bürgermeister und Sozialdezernent Georg
Büttler und Prof. Dr. Norbert Wohlfahrt von der Evangelischen Fachhochschule
Westfalen-Lippe Chancen und Risiken der Wohlfahrtspflege im sich rasch
wandelnden Sozialstaat. Entgegen der eher pessimistischen Einschätzung des
Hochschulprofessors, nach der seit Aufgabe des Subsidiaritätsprinzips zugunsten
des Wettbewerbs das System der freien Wohlfahrtspflege beendet ist, sahen die
beiden Vertreter der Politik in den Wohlfahrtsverbänden und insbesondere im
Caritasverband Partner, mit denen man auch im Wandel die Zukunft des
Sozialstaates gestalten könne und wolle.
Fest der Begegnung
„Im Mittelpunkt der Mensch“. Unter dieses Motto, das
zugleich seine Arbeit charakterisiert, hatte der Caritasverband Worms sein
Jubiläum gestellt. Er war 1925 auf Initiative Wormser Pfarrer und Laien
gegründet worden unter anderem mit dem Ziel, „den Geist tätiger Nächstenliebe
zu stärken“. „Im Mittelpunkt der Mensch“ war zugleich das verbindende Band,
unter dem sich die vielfältigen Einrichtungen und Beratungsdienste des
Caritasverbandes Worms beim nachmittäglichen heiteren Fest der Begegnung auf
der Straße „Am Bergkloster“ vor der Wormser Caritaszentrale präsentierten.
Vertreten waren unter anderem das Altenheim Burkhardhaus, die erste und älteste
Sozialstation der Bundesrepublik St. Lioba, das neu organisierte
Dienstleistungs- und Serviceunternehmen „CariServ“ zur Hilfe für behinderte und
langzeitarbeitslose Menschen, das Stadtteilbüro und die Spiel- und Lernstube Nordend,
das Psychosoziale Zentrum Haus Jona mit Hilfen für psychisch kranke und
suchtkranke Menschen, das Kinder- und Jugendhilfezentrum St. Marien, der Migrationsdienst
der Caritas in Osthofen, die Schwangerenberatung und das Netzwerk Leben, die
Martinsbörse, die Seniorenakademie, der Betreuungsverein und der Malteser
Hilfsdienst. Für Kinder gab es eine Hüpfburg, Dosenwerfen und ein
Luftballonwettbewerb. Auf einer Showbühne traten unter anderen
eine türkische Tanzgruppe der Pestalozzischule und der
C
hor des Rudi-Stephan-Gymnasiums auf.
Broschüre: „Im Mittelpunkt der Mensch“
„Im Mittelpunkt der Mensch“ ist schließlich der Titel einer Festbroschüre,
in der der Wormser Caritasverband sein breites Engagement für ein besseres Zusammenleben
der Menschen in Worms und Umgebung darstellt und einen kurzen Rückblick auf seine
Geschichte gibt. Sie wurde erstmals am Tag der Jubiläumsfeier verteilt und kann
kostenlos beim Wormser Caritasverband bezogen werden.
J. Otto Weber
Kontakt:
Caritasverband
Worms
Am Bergkloster 2
67547 Worms
Fon:
06241/2681-0
-
Fax: 06421/2681-273
E-Mail:
caritas@caritas-worms.de
Internet: www. caritas-worms.de