Mainz.- Das Klinikum der Mainzer Johannes Gutenberg-Universität und das Katholische Klinikum Mainz haben ein gemeinsames „Thorax-Chirurgisches Zentrum Mainz“ gegründet. Beide Kliniken, die im Bereich der Thorax-Chirurgie – sie umfasst Operationen der Lunge, der Brustorgane und der Brustwand – auf hohem Niveau tätig sind, gehen damit neue Wege der Zusammenarbeit, die bisher in der Bundesrepublik einmalig sind. Einen „beispielhaften Markstein in der Gesundheitspolitik“ nannten übereinstimmend der rheinland-pfälzische Wissenschaftsminister Prof. Dr. Jürgen Zöllner und Kardinal Karl Lehmann die Vertragsunterzeichnung.
Unterzeichnet haben die Kooperationsvereinbarungen Prof. Dr. Norbert Pfeiffer, der ärztlichen Direktor des Uni-Klinikums, und Bernhard Franzreb, der Geschäftsführer des Caritas-Werks St. Martin als Träger des Katholischen Klinikums. Das Katholische Klinikum Mainz ist zu Beginn dieses Jahres aus den beiden katholischen Krankenhäusern in Mainz, dem St. Vincenz und Elisabeth Hospital und dem St. Hildegardis Krankenhaus, gebildet worden.
Die drei großen Krankenhäuser in Mainz liegen räumlich nahe beieinander. Das bietet logistisch nahezu ideale Bedingungen für engere Kooperationen. Vor mehr als zwei Jahren, so Prof. Pfeiffer zur Entstehung der ersten Kooperation, sei die Idee einer partnerschaftlichen Allianz zwischen den Mainzer Kliniken in Gesprächen der Ärztlichen Direktoren geboren worden. Kardinal Lehmann habe sich dieser Idee gegenüber sehr aufgeschlossen gezeigt und in Bernhard Franzreb, dem Geschäftsführer des Caritas-Werks St. Martin, habe man einen „hochkompetenten Ansprechpartner“ gefunden. Eine erste Frucht dieser Überlegungen sei die Gründung des Thorax-Chirurgischen Zentrums zum 1. April dieses Jahres.
Aus zwei Gründen wurde die Kooperation der Kliniken mit der Thorax-Chirurgie begonnen: Zum einen wegen der relativ kleinen Patientenzahl in diesem Bereich. Bisher wurden im St. Hildegardis Krankenhaus 150 bis 170 thorax-chirurgische Eingriffe pro Jahr durchgeführt und im Universitätsklinikum etwa 250. Zum anderen stand bei beiden Thoraxchirurgischen Kliniken ein Wechsel der Leitung bevor. Statt beide Bereiche unabhängig voneinander neu zu besetzen, wurde das gemeinsame Thorax-Chirurgische Zentrum gegründet. Es wird von Prof. Dr. Eckhart Mayer geleitet werden. Er wird, so verdeutlichte Bernhard Franzreb, sowohl die Patienten im Universitätsklinikum wie auch die Patienten des Katholischen Klinikums Mainz im Hildegardis Krankenhaus behandeln. In begründeten Fällen, insbesondere bei Transplantationen, bei Einsatz der Herz-Lungen-Maschine oder aus Kapazitätsgründen, kann vom Leitenden Arzt auch eine Verlegung des Patienten in das jeweils andere Klinikum veranlasst werden.
„Mit dem Abschluss ihrer Kooperationsvereinbarung untersteichen beide Kliniken ihr gemeinsames Bestreben, auch in Zukunft eine hochwertige Krankenhausversorgung zu gewährleisten“, so Bernhard Franzreb. Die Patienten sollen nach dem jeweils neuesten Erkenntnisstand der Wissenschaft untersucht, behandelt und gepflegt werden. Durch eine bessere gemeinsame Nutzung von teuren medizinischen oder medizinisch-technischen Einrichtungen und Geräten soll eine optimale wirtschaftliche Ausnutzung der im Gesundheitswesen stets knapper zur Verfügung stehenden Mitteln erreicht werden. Zugleich wollen die beiden Kliniken ihre je eigene Identität wahren.
Der Kooperation im Bereich der Thorax-Chirurgie soll Auftakt weiterer Kooperationen der beiden Kliniken sein. Darüber waren sich alle an der Vertragsunterzeichnung Beteiligten einig. Kardinal Lehmann verspricht sich von der Vernetzung der beiden Kliniken den Erhalt der gesunden Krankenhauslandschaft in Mainz. Minister Zöllner, Aufsichtsratsvorsitzender des Universitätsklinikums, ergänzte: „Angesichts des unausweichlichen Strukturwandels in der Krankenhauslandschaft ist das Konzept der beiden Kliniken innovativ und zukunftsfähig.“
J. Otto Weber