Mainz, 18. Juli 2002: Unter dem Dach der „Allgemeinen Lebensberatung“ des Caritasverbandes Mainz e.V. befinden sich die Lebens- und Sozialberatung, die Kurberatung und –vermittlung, das Projekt „Netzwerk Leben“ und die Schwangerenberatung für den südlichen Landkreis, das Netzwerk Weisenau mit der Schulsozialarbeit an der Friedrich-Ebert-Schule in Mainz-Weisenau, die Sozialberatungsstelle Krautgärten in Mainz-Kostheim, der Adoptionsdienst und der Sozialdienst für Gehörlose.
Im „Netzwerk Weisenau“ wurde erstmals in diesem Jahr ein Deutschkurs für ausländische Frauen angeboten. Der Grundkurs umfasste 60 Stunden und bot begleitend eine Kinderbetreuung an. Die „Sozialberatungsstelle Krautgärten“ hat ihr Angebot in diesem Bereich fortgeführt und konnten die Finanzierung für zwei weitere Kurse sicher stellen. Wie der Leiter der ALB, Sepp Bartmann informiert, ist die Nachfrage nach Deutschkursen für ausländische Frauen sehr groß. „Beide Stellen haben Wartelisten. Es überwiegen türkische und marokkanische Frauen. So ganz nebenbei lernen die Kleinkinder während der Betreuung Deutsch.“
Ein Nähkurs für ausländische Frauen wurde in den Krautgärten durchgeführt. Hausaufgabengruppen und Beratung runden das Caritasangebot in Kastel und Kostheim ab.
61 Paare und Einzelpersonen wurden vom „Adoptionsdienst“ des Caritasverbandes beraten. Bei 45 Beratungen handelte es sich um allgemeine Informationen zum Thema Adoption sowie Bewerbergespräche. Adoptivelternpaare und Adoptivpflegeeltern wurden im Hinblick auf Erziehungsfragen begleitet. Mit Frauen, die ihr Kind zur Adoption frei gegeben haben, wurden intensive Gespräche geführt. Adoptierte auf der Suche nach Informationen bezüglich ihrer Herkunftsfamilie Eltern suchten das Gespräch mit der Beraterin.
Bei insgesamt drei Kindern wurde im Berichtszeitraum eine Adoption zum Abschluss gebracht. Zwei Kinder wurden zu Adoptivpflegeeltern mit dem Ziel der Adoption vermittelt. Für sieben Bewerberpaare wurde ein Seminartag, für 12 Paare eine Nachmittagsveranstaltung angeboten. Vier Abende waren für Adoptiveltern und Kinder angeboten. Einige Bewerberpaare wurden bei der Adoption eines ausländisches Kindes beraten und begleitet. „Es ist uns wichtig, den Blick nicht nur auf die Adoptionswilligen zu wenden, sondern auch auf die „abgebenden“ Mütter und die Eltern mit adoptierten Kindern sowie auch die Kinder selbst“, erläutert Sepp Bartmann das Konzept.
Für gehörlose und hörgeschädigte Menschen ist der „Sozialdienst für Gehörlose“ in Mainz-Mombach Ansprechpartner. Der Leiter der ALB informiert, dass im Gegensatz zur Beratung Hörender sich Beratungen von Gehörlosen nicht in vorher vereinbarten Kontrakten über Beratungsdauer und –inhalte fassen lassen. „Ein Großteil der Ratsuchenden benötigt permanente Hilfe.“ Die Mitarbeiterin beherrscht die Gebärdensprache. Kursangebote für Gebärdensprache sind schnell ausgebucht.
119 Beratungsfälle der „Lebens- und Sozialberatung“ in Mainz zählt die Statistik 2001. 57% der Ratsuchenden waren zwischen 30 und 50 Jahre alt, ca. 51% lebten außerhalb einer festen Partnerschaft. Im Kernbereich „Sozialberatung“ wurden Probleme mit Behörden, Schulden, Fragen der materiellen Existenzsicherung, Wohnungsprobleme 114 mal als Beratungsanlass benannt, Partnerprobleme, Einsamkeit, persönliche Probleme im Kernbereich „ Lebensberatung“ 91-mal . Im Zusammenhang der Beratung zur materiellen Existenzsicherung stellen die Caritasmitarbeiter zunehmend das Gefühl von Scham von Eltern/Müttern gegenüber ihren Kindern fest. Sie meinen ihren Kindern materielle „Selbstverständlichkeiten“ unserer Gesellschaft vor zu enthalten. Dieser psychosozialen Begleitwirkung von Armut insbesondere bei Armut in Familien mit Kindern gilt ein besonderer Augenmerk auch in Zukunft.
In der Lebensberatung nahmen die Themenbereiche der Trauerbewältigung, Trennung vom Lebenspartner und Umgang mit Einsamkeit einen breiten Raum ein. Seit Oktober 2001 bieten die Lebens- und Sozialberatung dienstags in der Zeit von 9:00 bis 11:00 Uhr eine offene Sprechstunde in der Grebenstraße an.
68 Frauen wurden im Berichtszeitraum zur Kur beraten, davon waren 50% berufstätig, 39,75 verheiratet, 22,1% ledig, 17,6% geschieden. Die Kurberatung und –vermittlung wurde für das Stadtgebiet Mainz zum Juni 2001 aus Kapazitätsgründen eingestellt. Der südlichen Landkreis Mainz-Bingen blieb als regionaler Schwerpunkt erhalten. Hier fand eine Vernetzung mit dem Projekt „Netzwerk Leben“ statt.
Das „Netzwerk Leben“ in Bodenheim entwickelt, fördert und vernetzt Frauen- und familienentlastende Dienste in der Region. „Die Caritasmitarbeiterin unterstützt bei der Auseinandersetzung mit der Mutterrolle. Frauen und Mütter haben einen sehr hohen Anspruch an sich, alles schaffen zu müssen. Es fehlt an ausreichend entlastende Angeboten im sozialen Umfeld“, informiert Sepp Bartmann. Die „Schwangerenberatung“ in diesem Bereich hat 2001 35 Frauen beraten. Die Klienten kommen aus dem gesamten südlichen Landkreis. Der Ausländeranteil beläuft sich auf 62%. Wirtschaftliche Nöte, die durch das Eintreten der Schwangerschaft auftraten bzw. sich dadurch verstärkten waren Anlass die Beratungsstelle aufzusuchen wie auch Beziehungsfragen, bei Trennung und Scheidung.
Kontakt : Allgemeine Lebensberatung, Caritasverband Mainz e.V.
Grebenstraße 9, 55116 Mainz,
Tel. 06131/2846-25
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Anne Stein