Die „Tour de
Caritas“ vom 9. bis 18. Juli war für alle Beteiligten ein außerordentliches
Erlebnis und übertraf alle Erwartungen. Mit dem Fahrrad besuchte die Spitze des
Caritasverbandes für die Diözese Mainz – Diözesancaritasdirektor Hans-Jürgen
Eberhardt und Diözesancaritasdirektor Peter Deinhart als Vorstand,
streckenweise begleitet von Weihbischof Dr. Werner Guballa als Bischofsvikar
für die Caritas und Aufsichtsratsvorsitzender des Caritasverbandes für die
Diözese Mainz – in zehn Tagen insgesamt 32 Dienste und Einrichtungen der
Caritas in der Diözese. Sie wurden dabei begleitet von im Kern 15 bis 17 haupt-
und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Caritas und von
Personen, die sich für die Caritasarbeit interessierten. Etwa doppelt so viele
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der besuchten Bezirkscaritasverbände begleiteten
streckenweise den Kerntrupp der Tour und geleitete ihn überwiegend auf sicheren
Radwegen durch die Diözese. Anlass für die Tour waren das neunzigjährige
Bestehen des Caritasverbandes für die Diözese Mainz und der 130. Todestag des
großen Mainzer Sozialbischofs Wilhelm Emmanuel von Ketteler.
Alle Tour-Teilnehmer einschließlich des Vorstandes
waren tief beeindruckt von der Breite des Caritas-Engagements und der hohen Motivation
der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die sie vor Ort erleben konnten. Es
führte vor Augen, in wie hohem Maße die über 9.000 haupt- und mehr als 15.000
ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas in der Diözese
Mainz den mit dem christlichen Glauben verbundenen Auftrag Jesu Christi, den
notleidenden Mitmenschen nicht im Stich zu lassen, mit Leben erfüllen. Bei der
Caritas steht immer der Mensch und seine Notlage im Mittelpunkt – ohne dass
nach Konfession, Religion oder Nationalität gefragt wird. Das gilt für die
Krankenhäuser in Trägerschaft der Caritas ebenso wie für die Heime, die
Sozialstationen, die Beratungsdienste und Einrichtungen der Caritas bis hin zu
den katholischen Kindertagesstätten in Trägerschaft von Pfarrgemeinden, die als
korporative Mitglieder ebenfalls zur Caritas gehören.
Durch alle Caritas-Bezirke der Diözese
Die Tour de Caritas führte von Mainz über
Rüsselsheim nach Offenbach. Tags drauf ging es weiter über Dreieich nach
Darmstadt. Bensheim war der Schwerpunkt am dritten Tag, an dem die
Tour-Teilnehmerinnen und –Teilnehmer in Heppenheim übernachteten. Von dort ging
es über Lorsch und Bürstadt nach Worms. Am letzten Tag der ersten Woche wurde
die Strecke bis Ingelheim per Bahn überbrückt. Von dort ging es wieder per
Fahrrad über Budenheim nach Mainz zurück. Nach einer Wochenendpause führte die
Tour nach Gießen, wo bei einer Stadtrundfahrt mehrere unterschiedliche Dienste
und Einrichtungen besucht wurden, darunter die Sprachheilschule des
Caritas-Fachverbandes „Sozialdienst katholischer Frauen“ (SkF) und das
Caritas-Altenheim St. Anna, das auch eine Station für Menschen im Wachkoma
umfasst. Beeindruckend war das Gespräch mit einem promovierten
Naturwissenschaftler, der über ein halbes Jahr lang im Wachkoma lag, bevor er
wieder aufwachte.
In Alsfeld besuchte die Tour die Kleiderkiste und
informierte sich über eine sehr rührige ehrenamtliche Gemeindecaritas. Per
Fahrrad ging es weiter nach Schlitz, wo in der Hinterburg - einer der
historischen Burgen, die das Stadtbild prägen - ein modernes Altenheim
eingerichtet ist. Das Graf Görtzische Altenheim gehört als korporatives
Mitglied zum Caritasverband. Es wird getragen von einer Stiftung, die die
Eltern von Rüdiger Graf Görtz errichtet haben. Weiter führte die Tour nach Fulda,
wo sie im Dom das Grab des heiligen Bonifatius besuchte, des ehemaligen Mainzer
Bischofs und „Apostels der Deutschen“. Der Tag klang mit einem
Erfahrungsaustausch mit Kollegen des Caritasverbandes für die Diözese Fulda
aus.
Per Bahn ging es nach Mainz zurück, wo der Mainzer
SkF besucht wurde, der unter anderem in Mainz das Frauenhaus trägt. In der
alkoholfreien Gaststätte „Senfkorn“ machte die Tour Mittagsrast. Das weit und
breit einmalige, öffentlich zugängliche
Gasthaus ist unter anderem zugleich Treffpunkt für Menschen, die
zeitweise in ihrem Leben ein Suchtproblem hatten. Dem Thaddäusheim für
wohnungslose Menschen galt der nächste Besuch, der deutlich machte, dass die
Caritas als Träger trotz restriktiver gesetzlicher Bedingungen versucht, den betroffenen
Menschen ein hohes Maß an Würde zu erhalten. Die Tour de Caritas endete mit
einem Besuch der Betriebsstätte St. Vincenz- und Elisabeth-Hospital des
Katholischen Klinikums Mainz (KKM), das als korporatives Mitglied ebenfalls zur
Caritas dazu gehört.
Überraschungsgäste aus Münster mit dem dortigen
Diözesan-Caritasdirektor
Im Schnitt waren während der Tour vierzig bis
sechzig Personen unterwegs. Als totale Überraschungsgäste nahm auf der Stecke
von Heppenheim bis Bürstadt eine Delegation des Caritasverbandes für die
Diözese Münster, angeführt vom Münsteraner Diözesancaritasdirektor Heinz-Josef
Kessmann, an der Mainzer Tour de Caritas teil. Sie gelten als „Erfinder der
Tour de Caritas“, die sie vor drei Jahren anlässlich eines Diözesanjubiläums
erstmals durchgeführt hatten.
Gottesdienst zum 130. Todestag von Wilhelm Emmanuel
von Ketteler
Der 13. Juli war zugleich der 130. Todestag des
großen Mainzer Sozialbischofs Wilhelm Emmanuel von Ketteler. Zum Ende der
ersten Woche der Tour nahmen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer an einem Gottesdienst
zu Kettelers Gedenken im Mainzer Dom teil, den Weihbischof Dr. Werner Guballa
zelebrierte. Mit einem Empfang im Mainzer Caritashaus am Südbahnhof endete die
erste Woche der Tour de Caritas, mit einer Pressekonferenz im St.
Vincenz-Hospital ging die zweite Woche der Tour zu Ende. „Wir durften eine
breit angelegte, kontinuierliche und verlässliche Caritas erfahren“ zog
Weihbischof Dr. Werner Guballa ein erstes Resümee. „An allen Standorten, die
wir besuchten, ist die Caritas gleich mit mehreren Diensten und Einrichtungen
vertreten“, fiel Domkapitular Hans-Jürgen Eberhardt auf. „Wir durften erfahren,
dass Caritas bewegt, und können zuversichtlich darauf hoffen, dass Caritas noch
viele weitere bewegen wird“, war der erste Einruck von Diözesancaritasdirektor
Peter Deinhart. Zu Wort meldeten sich auch Mitfahrerinnen und Mitfahrer, die
zunächst nur aus Interesse an der Tour teilgenommen haben. Sie waren ohne
Ausnahme überwältigt von der Fülle und Breite sowie der Professionalität des
Caritas-Engagements, die sie erlebt haben
Viele neue Erfahrungen
Charakteristisch für die Tour de Caritas war: Trotz
erheblicher körperlicher Anstrengungen – die ältesten Teilnehmer waren über
siebzig Jahre alt – war die Stimmung durchgehend toll. Ohne Ausnahme waren die
Teilnehmerinnen und Teilnehmer
beeindruckt
von der hohen Motivation der haupt- und nicht weniger der ehrenamtlichen
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Dienste und Einrichtungen vor Ort.
Schließlich konnten sich die Tour-Teilnehmer davon überzeugen, dass die soziale
Arbeit der Caritas fast überall größte Hochschätzung seitens der kommunalen
Politik erfährt. In den meisten Städten wurde die Tour de Caritas von Bürgermeistern
oder Sozialdezernenten begrüßt, die alle zum Ausdruck brachten, welch hohen
Beitrag die Caritas zur Hilfe für benachteiligte Menschen leistet und dass sie
mit großem Engagement den Menschen neue Zukunftsperspektiven eröffnet. Einige
Politiker wie zum Beispiel der Erste Kreisbeigeordnete des Landkreises Groß-Gerau,
Thomas Will, oder der Heppenheimer Bürgermeister Gerhard Herbert, radelten ein
gutes Stück des Weges auf der Tour mit. Der Kelsterbacher Bürgermeister Erhard
Engisch, die Offenbacher Bürgermeisterin Birgit Simon, der Wormser
Bürgermeister Georg Büttler oder der Budenheimer Bürgermeister Rainer Becker
ließen es sich nicht nehmen, die hohe Bedeutung des Caritas-Engagements für
ihre Kommunen darzustellen.