Mainz. Mit Blick auf den Tag der Kinderbetreuung am 10. Mai unterstreicht der Caritasverband für die Diözese Mainz die besondere Leistung von Kindertagesstätten in der Pandemie und fordert deren Stärkung. "Mitarbeitende von Kindertagesstätten haben im vergangenen Jahr Außergewöhnliches geleistet", so Diözesancaritasdirektorin Nicola Adick. "Mit hohem persönlichen Einsatz, Kreativität und Flexibilität haben sie den Kita-Alltag am Laufen gehalten und Familien bestmöglich entlastet. Dafür sind wir dankbar." Nun gelte es, Kindertageseinrichtungen durch eine politische Gesamtstrategie nachhaltig zu schützen und zu entlasten.
Mechtild von Niebelschütz, Leiterin des Integrativen Montessori-Kinderhauses und Familienzentrum St. Martin in Gießen weiß, dass Erzieherinnen und Erzieher die Betreuung aufrechterhalten und "enge Kontakte" zu den Kindern und Familien gepflegt haben. "Dabei wurden neue, kreative Kommunikationswege gesucht und gefunden, etwa ‚Zaungespräche‘ im Wohngebiet oder Treffen auf Abstand im Außengelände der Kita." Die Belastungen durch die Pandemie bleiben groß - etwa durch ein erhöhtes Arbeitsaufkommen durch Personalausfälle, zusätzliche Organisations- und Koordinationsaufgaben sowie Ängste der Fachkräfte vor eigenen Infektionen.
"Wie durch ein Brennglas zeigt sich der Handlungsbedarf", sagt Diözesancaritasdirektorin Nicola Adick. "Es rächt sich, dass mit dem Ausbau der Kindertagesbetreuung keine Weiterentwicklung der strukturellen Bedingungen erfolgt ist." Die Caritas im Bistum Mainz fordert neben einem effektiven Schutz in der Pandemie auch bessere Rahmenbedingungen für Kindertagesstätten. Ein Positionspapier des Verbands Katholischer Tageseinrichtungen für Kinder (KTK) benennt beispielsweise die Weiterentwicklung des "Gute-Kita-Gesetzes" zu einem Qualitätsgesetz mit einer dauerhaften Finanzierung durch den Bund, den Ausbau der praxisintegrierten und vergüteten Ausbildung sowie eine bessere digitale Ausstattung der Einrichtungen.
"Kindertagesstätten kommt bei der Bewältigung der Folgen der Pandemie eine Schlüsselrolle zu", so Adick. "Sie werden in den kommenden Jahren einen wichtigen Beitrag leisten, um Kindern Bildung und Teilhabe zu ermöglichen und Familien zu stärken. Dafür müssen sie bestmöglich gerüstet sein." Auch Mechtild von Niebelschütz wünscht sich: "Die Wichtigkeit der Kinderbetreuung muss endlich in unserer Gesellschaft ankommen."
Im Bistum Mainz gibt es 202 katholische Kindertagesstätten. In diesen werden nahezu 15.000 Kinder von knapp 2500 Mitarbeitenden betreut und begleitet.