„Soziale Berufe. Wir sehen uns.“ - Das Jahresthema 2004 der Caritas in Deutschland ist einfach formuliert und macht vielleicht gerade deshalb einen weiten Fächer brisanter Themen auf. Obwohl niemand an sozialen Berufen vorbei kommt, werden sie in ihrer gesellschaftlichen Bedeutung weit unterschätzt. Die vorhandene Bereitschaft junger Menschen, sich für ihre Mitmenschen zu engagieren und daraus einen Beruf zu machen, wird vielfach eher unterdrückt als gefördert. Wer einen sozialen Beruf ausübt, wird als lästiger Kostenfaktor gesehen und findet selten die notwendige Wertschätzung und Unterstützung. Trotz hoher Arbeitslosigkeit gibt es in immer mehr sozialen Berufen Fachkräftemangel. Ausbildungsstätten für soziale Berufe finden nicht genügend Nachwuchs, während zugleich der Mangel an Lehrstellen für Jugendliche bejammert wird.
Mit ihrem Jahresthema 2004 will die Caritas den Blick dafür öffnen, dass soziale Berufe unverzichtbar und deshalb zukunftssicher sind: Schon bei der Geburt ist jeder Mensch auf die Hebamme, die Krankenschwester und den Arzt angewiesen. Leider werden allzu viele Kinder heute in soziale Armut geboren. Ihre Familien und Teilfamilien brauchen Sozialberatung und psycho-soziale Begleitung. Die Kindergärtnerinnen üben ebenso einen sozialen Beruf aus wie der Schulsozialarbeiter. In Lebenskrisen sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Ehe-, Familien- und Lebensberatung oder der Erziehungsberatung weiterführend. Im Fall einer Suchterkrankung hilft die Suchtberatung und psychisch kranke Menschen finden bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Psychosozialen Kontakt- und Beratungsstellen Beratung, Begleitung und Hilfe. In den Sozialstationen arbeiten Krankenschwestern und Altenpfleger, genau so in den Krakenhäusern und Altenheimen. Vergessen wird oft die Bedeutung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Küche und Hauswirtschaft, die die Atmosphäre eines Heimes oder einer Einrichtung entscheidend prägen....
Die Caritas will unter ihrem Jahresthema 2004 nachhaltig dafür eintreten, sozialen Berufen den Stellenwert zu verschaffen, den sie gemäß ihrer Bedeutung verdienen. Die gesellschaftlichen Kräfte, die alles nur unter Kostengesichtspunkten betrachten, will sie wach rütteln. Die rund 480.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Diensten und -Einrichtungen der Caritas in Deutschland will sie zu mehr Selbstbewusstsein ermutigen und junge Menschen wieder dafür gewinnen, soziale Berufe zu ergreifen.