„Zack“, das Beschäftigungs- und Qualifizierungsprojekt des
Caritasverbandes Mainz, wird in diesen Tagen sechs Jahre alt. Aus diesem Anlass
fand im Katholischen Pfarrzentrum St. Joseph die „Erste Mainzer
Informations-Technologie-Fachtagung für den sozialen Bereich“ statt. Sie war
Plattform für Rückblick und Ausblick, stellte die Leistung und Arbeitsweise des
bisher sehr Erfolg reichen Projektes vor, gab einen Einblick in kreative
Zukunftsplanungen, ließ dabei aber auch die Verunsicherungen und Ängste angesichts
der neuen Hartz-IV-Gesetzgebung nicht außen vor.
„Planungssicherheit in der
Zusammenarbeit mit den Behörden und Geldgebern“
nannte Projektleiter Rainer Bormuth an erster Stelle, als ihn
Moderator Günther Alt zum Ende der Veranstaltung nach seinen Zukunftswünschen
fragte. Günther Alt, Redakteur in der Redaktion von Wirtschaft und Soziales
(WISO) des ZDF, hatte nicht nur die Fachtagung moderiert, er stand vor sechs
Jahren zugleich Pate bei der Gründung von Zack und hatte die Idee dazu aus den
USA mitgebracht. Dort hatte er in einem Gefängnis bei San Francisco für WISO
einen Film gedreht über ein Bahn brechendes Projekt: Computer, die von der
Wirtschaft ausgemustert worden waren, wurden durch Gefangene umgerüstet und
Schulen zur Verfügung gestellt. Die Gefangenen qualifizierten sich dabei als
Computertechniker in einer Branche, die damals dringend Mitarbeiter suchte.
Willkommener Nebeneffekt: Keiner der Gefangenen, die nach dem
Gefängnisaufenthalt einen Arbeitsplatz fanden, wurde mehr rückfällig.
Bei der Abmoderation des Films im
ZDF sagte Alt – wie er auch jetzt noch einmal versicherte - völlig spontan:
„Das holen wir nach Deutschland“.
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darauf bereits rief ihn eine Firma aus Frankfurt an und bot 16 Computer zum
Abholen an. Auch Wolfgang Schnörr rief an, damals Leiter der Außenstelle Bingen
des Caritasverbandes Mainz, heute zusammen mit Paul Rupp Caritasdirektor. Alt
fragte ihn, ob er über einen VW-Bus verfüge und ob er die 16 Computer in
Frankfurt abholen lassen könne. Das ging – und die Zusammenarbeit war geboren,
die schließlich zur Gründung des Projektes „Zack“ mit zwei Zweigen führte:
einem in Mainz und einem in Worms. Der Wormser Zweig ist heute in Trägerschaft
des Caritasverbandes Worms und hat seinen Sitz in Monsheim.
Wirtschaftsunternehmen und Behörden
konnten auch hierzulande für Computerspenden gewonnen werden, und an Schulen
bestand ein riesiger Ausrüstungsbedarf an Computern. Umgerüstet werden sollten
sie durch Menschen, die lange Zeit bereits arbeitslos waren. Heribert Jordan
wurde beim damaligen Arbeitsamt ein starker Motor für die Idee, nachdem er von
Wolfgang Schnörr mit Günther Alt in Kontakt gebracht worden war. Noch heute ist
ihm anzumerken, dass er einiges Herzblut in die Umsetzung dieses Projektes
steckte. Von 130 Bewerbern konnten über 50 so weit qualifiziert werden, dass
sie eine dauerhafte Stelle auf dem ersten Arbeitmarkt fanden. Einer der ersten
war Roland Mostert, der heute ein Projekt des Caritasverbandes Frankfurt leitet,
das behinderte Menschen fit für den Umgang mit Computern macht. Glatt war der
Start des Projektes in Mainz nicht, wie sich Martin Roschürmann erinnert, der
damalige Projektleiter der ersten Stunde. Am 1. Oktober 1998 startete das
Projekt mit zwölf ABM-Kräften, aber es gab kaum Computer. Dann kamen die Rechner,
aber es fehlten Bauteile zur Umrüstung. Mit viel Improvisation kam schließlich
alles zum Laufen.
Heute, so Projektleiter Rainer
Bormuth, hat in Mainz die Nachfrage nach Computern durch Schulen eher
nachgelassen. Zack hat die Kindertagesstätten als neue Zielgruppe entdeckt. Das
Projekt bietet ihnen über die Computer hinaus auch preisgünstige Installation
und Pflege von Netzwerken an, Schulung der Mitarbeiterinnen sowie
medienpädagogische Begleitung und Beratung. Es trägt damit dem Rechnung, dass
der Computer auch bei Kindern schon eine stark zunehmende Bedeutung hat, wie
Sabine Feierabend von der Medienforschung des Südwest-Rundfunks darlegte. Ein
Beispiel, wie der Computer selbstverständlich zum Kindertagesstättenalltag dazu
gehört und auch die Zusammenarbeit mit den Eltern vereinfacht, brachte Ines
Kosir vom Haus des Kindes in Stadecken-Elsheim ein. Dabei besteht keine Gefahr,
dass der Computer in der Erlebniswelt der Kinder eine überragende Bedeutung
einnimmt. Er rangiert auf Platz fünf. Wichtigster Wert ist den Kindern immer
noch das Spielen mit anderen, so Sabine Feierabend.
Beim Wormser Zweig hält die
Nachfrage durch Schulen noch an. Aber auch hier hat man daneben ein neues
Absatzfeld entdeckt. Zack hat Terminals entwickelt, die Menschen ohne eigenen
Internet-Anschluss einen niederschwelligen und unkomplizierten Zugang zum
Internet ermöglichen. Sie können an öffentlichen Stellen aufgestellt werden, wo
viel Publikumsverkehr herrscht, zum Beispiel in Rathäusern, Ämtern, Sparkassen
und bei Kirchengemeinden. Zack Worms übernimmt die Aufstellung, Installation
und Pflege der Terminals. Entsprechend verändern und erweitern sich bei den
beiden Zack-Zweigen die Qualifizierungsfelder der Mitarbeiter.
Hartz IV wird für die meisten
arbeitslosen Menschen Verbesserungen bringen, gab sich Roswitha Augel vom
rheinland-pfälzischen Ministerium für Arbeit, Soziales, Familie und Gesundheit
optimistisch. Das Ministerium war bisher ein starker Förderer von Zack. Die
Verbesserung darf sich aber nicht darauf beschränken, dass die künftigen
Fallmanager nur noch 150 erwachsene oder 75 jugendliche Arbeitslose bzw. Sozialhilfeempfänger
betreuen müssen, während es heute bis zu 800 Personen sind.
Bei Zack Mainz werden durch ein
siebenköpfiges Stammpersonal derzeit durchgehend zwischen 20 und 25 Menschen
qualifiziert. Trotz schwieriger gewordener Rahmenbedingungen liegt die
Vermittlungsquote auf Stellen im ersten Arbeitsmarkt bei über 70 Prozent.
Ungewiss ist, wie es nach dem Jahreswechsel weiter gehen wird. Der Mainzer
Caritasdirektor Paul Rupp hofft, dass Zack als Partner der künftigen Arbeitsvermittlung
erhalten bleibt, die nach der Hartz-Gesetzgebung zwingend insbesondere den
jüngeren arbeitslosen Menschen Qualifizierungsangebote machen muss. Das
Know-How ist bei Zack vorhanden.
J. Otto Weber
Kontakt:
Zack-Computer Mainz, Wallaustraße 26, 5118
Mainz
Fon: 06131/613464 – Fax: 06131/618387 – E-Mail
mainz@zack-computer.de
Zack-Computer Worms, Traminerstraße 1-3, 67590 Monsheim
Fon: 06243/908245 – Fax:
06243/908255 – e-Mail:
worms@zack-computer.de
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