Die
Caritas-Sommersammlung beginnt in Rheinland-Pfalz und Hessen am 29. Mai.
Bereits jetzt unterstrichen der Bischof von Mainz, Kardinal Karl Lehmann, und
der Wormser Oberbürgermeister Michael Kissel in einer Eröffnungs-Veranstaltung
an der Wormser Liebfrauenkirche die Bedeutung der Sammlung. „Mit Recht gibt es
die Sammlung“, sagte der Mainzer Kardinal am 15. Mai in Worms, denn sie mache
immer wieder neu darauf aufmerksam, dass es Nöte gibt und dass Menschen Hilfen
brauchen. Die Caritas-Sammlung sei zugleich eine Einladung zur Solidarität, so
der Wormser Oberbürgermeister. Eine Spende für die Caritas sei eine gute
„Investition in Menschlichkeit“. - Die Caritas-Sammlung dauert in Hessen bis
zum 5. Juni und in Rheinland-Pfalz bis 9. Juni.
Schülerinnen
und ein Schüler des Wormser Rudi-Stephan-Gymnasiums hatten zu Beginn der Veranstaltung
einige Szenen angespielt, von denen der Wormser Caritasdirektor Georg Diederich
bei der Begrüßung der zahlreichen Gäste bestätigte, dass sie sich so oder
ähnlich immer wieder im Beratungsalltag der Caritas ereignen: Eine Mutter kommt
mit ihrer Tochter nicht mehr klar und es kommt zu tätlichen
Auseinandersetzungen. Eine Frau verliert ihren gut bezahlten Arbeitsplatz,
findet über Jahre keinen Anschluss mehr und steht vor dem Verlust ihrer
Wohnung. Eine junge Mutter wird von ihrem Freund enttäuscht, als sie ihm sagt,
dass sie ein Kind erwartet. Er fordert sie auf, das Kind abzutreiben – aber sie
verweigert sich.
Diederich
wies auch auf die Wormser Tafel hin, die die Caritas zusammen mit der Diakonie
zu Beginn dieses Jahres in Worms eröffnet hat. Über 700 Familien hätten in
Worms bereits einen Bezugsschein erhalten; unter den rund 1.500 Personen seien
300 Kinder. Pro Öffnungstag kämen zwischen 100 und 150 Menschen, um sich mit
preisgünstigem Essen zu versorgen.
Zum
Ende der Veranstaltung traten Kinder des Kindergartens der Liebfrauengemeinde
auf und meldeten mit einem frischen Lied den Anspruch an: „Wir sind die Kleinen
aus der Gemeinde – ohne uns geht gar nichts“. Caritasdirektorin Margret Mayer beschloss
die Veranstaltung mit einem Dank vor allem an Kardinal Lehmann, der die rot
lackierten Stühle einer Kunstaktion mit seinem Namen signiert hatte.
Kunstaktion
„Rote Stühle“ erzeugte Aufmerksamkeit
Mit
der Kunstaktion „Rote Stühle“ hatten am Samstag zuvor in der Wormser Fußgängerzone
der Wormser Künstler Horst Rettig zusammen mit seinen Künstler-Kolleginnen
Petra-Marlene Gölz und Susanne Reis (alle Kunsthaus Worms) auf die
Caritas-Sammlung aufmerksam gemacht. Nach Signierung der Stühle durch den
Kardinal konnten die roten Stühle gegen eine Spende von mindestens 100 Euro
zugunsten der Arbeit des Caritasverbandes Worms erworben werden. Der Wormser
Oberbürgermeister ging mit gutem Beispiel voran; er war nicht der einzige, der
einen Stuhl erwarb.
Vielfalt
der Caritas im Gottesdienst
Vor
der Veranstaltung zur Sammlungseröffnung feierte Kardinal Lehmann in der
Liebfrauenkirche mit den haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern
des Caritasverbandes Eucharistie. In seiner Predigt führte er erneut die drei
Grundvollzüge vor Augen, die das Leben des Christen kennzeichnen: die Verkündigung
des Wortes Gottes, die Feier des Gottesdienstes und die Nächstenliebe, die
Zuwendung du den Armen und Schwachen. Wenn eines dieser Kennzeichen ausfalle,
„sterben auf Dauer auch die anderen ab“, so der Kardinal.
Der
Gottesdienst war durch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Wormser Caritasverbandes
ganz unter dem Gedanken des Netzwerks gestaltet worden. „Netzwerk Leben“,
„Netzwerk Mensch“, „Netzwerk Caritas“ waren die Stichworte, mit denen ein am
Altar aufgehängtes Netz gekennzeichnet war, in das Symbole für die Arbeit des
Caritasverbandes eingehängt wurden. Eine Pflanze zum Beispiel stand für die
Arbeit mit Kindern und Jugendlichen, ein Mobile für die
Schwangerschaftsberatung, eine Reisetasche für die Arbeit mit Migranten, zwei
Hände für die Zusammenarbeit im Sozialen Brennpunkt, eine Maske für die
Suchtberatung und das zerbrochene Bild eines Menschen für die Arbeit mit
psychisch kranken Menschen. Eine Krücke symbolisierte
die Arbeit mit alten Menschen und eine Kerze die Begleitung Sterbender.
J. Otto Weber