Bensheim / Kreis Heppenheim.- Die
Chancen ausloten,
die die umstrittene
Hartz-IV-Gesetzgebung ab Beginn nächsten Jahres auf regionaler Ebene bietet,
wollen das Katholische Dekanat Bergstraße-Mitte, die Außenstelle Heppenheim des
Caritasverbandes Darmstadt und das Bensheimer Arbeitslosenhilfsprojekt
„Lichtblick“. Sie laden Kreis- und Kommunalpolitiker, Unternehmer, Gewerbetreibende,
Geschäftsleute, Mitarbeiter der Agentur für Arbeit und der Sozialämter sowie
alle am Thema Interessierten aus der Region für Freitag, 19. November, von
14.00 bis 18.00 Uhr ins Kolpinghaus Bensheim (Rinnentorstraße) zu Gesprächen
und Workshops ein. Dabei sollen Chancen gesucht und Wege gefunden werden, die
in der Region gangbar sind und den künftigen Beziehern von Arbeitslosengeld II
helfen, nach Möglichkeit wieder einen Arbeitsplatz auf dem ersten Arbeitsmarkt
zu finden. Bei Vorbereitung und Durchführung der Veranstaltung hilft das in
Bensheim ansässige Institut für Organisationskommunikation (IFOK) mit, das
unter anderem den Mediationsprozeß um den Ausbau des Frankfurter Flughafens und
die Initiative für Beschäftigung der deutschen Wirtschaft begleitet hat.
Bei einer Pressekonferenz im IFOK in
Bensheim stellte Dekanatsreferent Stephan Volk den „Lichtblick“ vor, der 1997
auf Initiative von Diakon Heinz Lenhart zunächst als Treffpunkt für arbeitslose
Menschen ins Leben gerufen wurde. Es war eine Antwort der katholischen Kirche
auf die unmittelbar zuvor erfolgte Ankündigung von Siemens, das Werk Bensheim
zu schließen. Heute stehe der „Lichtblick“, dessen Motor nach wie vor Lenhart
ist, auf drei Säulen: er ist ein offener Begegnungstreff für arbeitslose
Menschen, der darüber hinaus Beratung durch Mitarbeiter des Caritasverbandes,
des Dekanates und der Diakonie biete und eng mit einem Arbeitsprojekt zusammenarbeite,
das in Trägerschaft des Caritasverbandes mit Unterstützung der Stadt Bensheim
Arbeiten im Bereich Baudekoration und Gartenbau anbiete. In den sechs Jahren
seit seiner Gründung könne der „Lichtblick“ auf Kontakte mit 1300 bis 1400
Menschen zurückblicken, von denen etwa ein Drittel eine Einzelberatung gesucht
habe. Bei vielen der Menschen liege eine Mehrfachproblematik vor. Über Arbeitslosigkeit
hinaus, teils durch sie verursacht, haben sie zum Beispiel auch ein Beziehungs-
oder Suchtproblem. Etwa zehn Prozent der Rat Suchenden habe in eine feste
Arbeitsstelle, viele mehr in Projekte und befristete Beschäftigungsverhältnisse
vermittelt werden können.
Ziel der für den 19. November
geplanten Veranstaltung sei es, möglichst viele von der Hartz-Gesetzgebung
betroffene oder von ihr tangierte Behörden, Unternehmen, Projekte und
Initiativen auf regionaler Ebene so zu vernetzen, dass der Nutzen für die
arbeitslosen Menschen möglichst groß ist, sagte Martin Fraune von der
Außenstelle Heppenheim des Caritasverbandes Darmstadt. Man habe ihr den etwas
provokativen Titel „Mehr Eigenverantwortung statt Solidarität“ gegeben, wolle
aber zugleich hinterfragen, ob dies ein Ausweg aus der Arbeitslosigkeit
darstellt.
Das Institut für Organisationskommunikation
(IFOK), das auch Büros in Berlin und Brüssel unterhält, bringe am Firmensitz
Bensheim gerne seine Erfahrungen ein mit dem Ziel, konkrete Schritte der
Zusammenarbeit zu erarbeiten und produktive Impulse für die Region zu
entwickeln, sagte Dr. Jürgen Wüst.
Bei der für den 19. November
geplanten Veranstaltungen werden nach der Begrüßung durch Ersten
Kreisbeigeordneten Jürgen Lemberg, Dekan Hermann-Joseph Herd und Diakon Heinz
Lenhart in Impulsreferaten Theo Haar von Sirona für mehr Eigenverantwortung und
Prof. Dr. Heiner Ludwig für mehr Solidarität plädieren. In Workshops wird am
Beispiel des Volksvereins Mönchengladbach die Frage erörtert werden: „Wie kann
ein Netzwerk in der Region aufgebaut werden?“ Bürgermeister Thorsten Herrmann
wird als Impuls in einen zweiten Workshop einbringen, warum die Stadt Bensheim
den Lichtblick unterstützt. Es wird überleiten zu der Frage: „6 Jahre
Lichtblick – ein Model für die Region?“ Um das Thema „Beschäftigungsprojekte –
Sackgasse oder Chance auf dem Weg der Arbeitslosigkeit?“ kreist ein dritter Workshop,
in den Abteilungsleiterin Alexandra Kleiné vom Amt Soziales, Grundsicherung und
Wohngeld als Impuls Projekte und Initiativen im Kreis Bergstraße vorstellen
wird.
J. Otto Weber
Kontakt:
Weitere Informationen und Anmeldung bis 3.
November beim Katholischen Dekanat Bergstraße-Mitte, Hauptstraße 81, 64625
Bensheim, Fon: 06261/690825, Fax: 06251/175031, Mail:
Kath.Dekanat.Bergstr.-Mitte@t-online.de