Hessen. - Der Caritasverband für die Diözese Mainz wehrt sich gegen die in der Report-Sendung vom 14. August vorgetragenen pauschalen Vorwürfe der AOK Hessen, nach denen über die Hälfte der Pflegedienste betrügerisch falsch abrechnet. In einem Brief an die AOK Hessen charakterisiert der Mainzer Diözesancaritasdirekter Peter Deinhart diese pauschalen Vorwürfe als Verleumdung der gesamten Pflegebranche. Die AOK Hessen verunsichere damit die Patienten und schade ihren eigenen Versicherten. Statt pauschale Vorwürfe zu erheben, forderte Deinhart die AOK auf, Ross und Reiter zu nennen und zu sagen, um welche Fälle und Pflegedienste es sich handelt. - Zum Einzugsgebiet des Mainzer Diözesancaritasverbandes zählen mit den Caritasverbänden Darmstadt, Gießen und Offenbach weite Teile Süd- und Mittelhessens.
Es
sei nicht auszuschließen, so Deinhart, dass unterschiedliche Interpretationen
der bestehenden Rechtslage dazu führen, dass die AOK Hessen tatsächlich
erbrachte Pflegeleistungen nicht vergüte. Teilweise seien solche Fälle auch vor
Gericht strittig. Völlig abwegig sei es, dass sich die AOK Hessen einseitig zum
Richter erhebe und andere Rechtsauffassungen als betrügerisch hinstelle.
Deinhart verweist auch darauf, dass die AOK Hessen
nach Ausstrahlung der Report-Sendung in einer Pressemeldung
mitteilt, aus den vergangenen dreieinhalb Jahren seien 23 Verfahren bei Staatsanwälten
anhängig. Vier Verfahren seien mit Geld- und Haftstrafen beendet worden. Bei
874 Pflegediensten, die es in Hessen gibt, seien das weniger als ein halbes Prozent
der Pflegedienste, denen betrügerische Machenschaften vorgeworfen wurden, so
Deinhart. Dies als Vorwand zur Verunglimpfung der gesamten Pflegebranche zu nehmen,
sei in höchstem Maße unredlich.
Caritasinterne Überprüfungen im
Anschluss an Qualitätsprüfungen der AOK bei Caritas-Pflegediensten habe zudem
ergeben, so Deinhart, dass der weit überwiegende Teil der als
Falsch-Abrechnungen dargestellten Abrechnungsvorgänge nach den geltenden
Vergütungsverträgen nicht zu beanstanden sei. Vielmehr handle es sich dabei um
falsche Auslegungen der Vergütungsregelungen durch Krankenkassen-Mitarbeiter,
die durch die pauschalen AOK-Anschuldigungen und die damit verbundene Verunglimpfung
der gesamten Pflegebranche gerechtfertigt werden sollen.
Der Caritasverband für die Diözese
Mainz e. V., so sein Direktor, fordert daher die AOK Hessen auf, die in der
Öffentlichkeit unterstellten pauschalen Anschuldigungen auf die wenigen
tatsächlichen schwarzen Schafe zu begrenzen und zum Wohl der Versicherten in
Zukunft die gesetzlichen und vertraglichen Regelungen mit den Pflegediensten
ihrerseits zu beachten
J. Otto Weber
Kontakt:
Diözesancaritasdirektor
Peter Deinhart
Fon: 06131/2826-230
E-Mail:
peter.deinhart@carits-bistum-mainz.de