Mainz.
– Am „Tag der Caritas“ wurden im Erbacher Hof in Mainz die Preisträger des
diesjährigen Ketteler-Wettbewerbs ausgezeichnet. Der Ketteler-Wettbewerb unter
der Schirmherrschaft des Mainzer Weihbischofs Dr. Werner Guballa wird seit drei
Jahren vom Caritasverband für die Diözese Mainz in Kooperation mit der Wilhelm
Emmanuel von Ketteler-Stiftung ausgeschrieben. In diesem Jahr stand der
Ketteler-Wettbewerb unter dem Thema „Chancen für benachteiligte junge
Menschen“. Gesucht wurden innovative Projekte, die
in vorbildlicher und
nachhaltiger Weise die Stärken und Begabungen von benachteiligten jungen
Menschen aufgreifen und fördern.
Der mit
3.000 Euro dotierte Erste Preis ging an ein von der Katholischen Jugendzentrale
Mainz angeregtes Projekt an der Mainzer Goetheschule „Wir sind besser als unser
Ruf“. Mit 2.000 Euro gefördert wurde der zweite Preisträger, eine
„Mathewerkstatt“ in der katholischen Pfarrgemeinde Mater Dolorosa in
Brensbach/Odenwald. Der mit 1.000 Euro verbundene dritte Preis ging an das
Projekt „Spirit“, das zusammen von der katholischen Pfarrgemeinde Liebfrauen
mit dem Caritasverband Worms getragen wird. Zweimal vergeben wurde der mit je
500 Euro verbundene vierte Preis. Er ging an den „Donnerclub“ in Bodenheim /
Nackenheim und das Projekt „Brücken bauen“ in Nieder-Olm.
Weihbischof
Dr. Werner Guballa nahm die Auszeichnung des ersten Preisträgers vor. Schülerinnen
und Schüler der neunten und zehnten Klasse der Mainzer Goetheschule, einer Hauptschule,
haben sich schon zum dritten Mal in Folge verpflichtet, über einen längeren
Zeitraum jeweils wöchentlich einen sozialen Dienst in einem Altenheim, einer
Kindertagesstätte, einem Kinderhaus oder in einer öffentlichen Bücherei zu
übernehmen. Sie machten dabei die Erfahrung, dass dieser zunächst an anderen
Menschen orientierte Dienst zugleich
das eigene Selbstbewusstsein stärkt. Indem sie auf andere Menschen – ob
im ‚Altenheim oder im Kinderhaus – zugehen, erfahren sie, dass ihr Dienst
geschätzt wird und ankommt. Das wirkt auf die eigene Person zurück und stärkt.
Es verändert sogar den Ruf der Schule. Selbstbewusst haben die Schülerinnen und
Schüler ihrem Projekt den Namen gegeben: „Wir sind besser als unser Ruf“. „Ihr
seid nicht nur besser, ihr seid gut“, sagte Weithbischof Guballa in seiner
Laudatio. Mit dem Ersten Preis ist über das Preisgeld in Höhe von 3.000 Euro
hinaus zugleich auch die Vergabe der diesjährigen Ketteler-Keramik zur
bleibenden Erinnerung verbunden.
Mathewerkstatt
in Brensbach
Der mit 2.000 Euro verbundene zweite Preis ging an
die „Mathewerkstatt“ nach Brenzbach im Odenwald. Dort öffnet in Zusammenarbeit
mit der katholischen Pfarrgemeinde Mater Dolorosa seit einigen Jahren bereits
Anja Encarnacao zweimal pro Woche das Wohnzimmer ihrer Familie für Schülerinnen
und Schüler aller Schularten von der fünften bis zur 13. Klasse für eine kostenfreie
Mathewerkstatt.
Die Schülerinnen und
Schüler unterstützen sich dabei gegenseitig, würdigte Prof. Dr. Arno Anzenbacher,
Mitglied des Kuratoriums der Ketteler-Stiftung, in seiner Laudatio. Auch hob er
hervor, das das Projekt altersstufen- und schulartenübergreifend angeboten
wird. Ziel ist es, den Schülerinnen und Schülern das Handwerkszeug zu
vermitteln, mit dem sie ihre Hausaufgaben selbst erledigen können. Das gelingt
offenbar sehr gut. Eine Schülerin berichtete, sie nehme bereits seit fünf
Jahren an der Mathewerkstatt teil und besuche heute die 13. Klasse das
Gymnasiums. Mathematik habe sie als Leistungsfach gewählt.
Projekt „Spirit“ in Worms
Mit 1.000 Euro verbunden ist der dritte Preis, der an
das vom Caritasverband Worms in Kooperation mit der Wormser katholischen
Liebfrauengemeinde entwickelte Projekt „Spirit“ vergeben wurde. Dr. Wilhelm
Westenberger, Vorsitzender der Wilhelm Emmanuel von Ketteler-Stiftung, stellte
das Projekt vor: Seit mehreren Jahren bereits werden Kinder und Jugendliche aus
dem Wormser sozialen Brennpunkt Nordend zusammen mit ihren Eltern jeweils in
der Fasten- und Adventszeit zu einem Familientag und im Sommer zu einem
Familienwochenende eingeladen. Alle Treffen haben das Ziel, den Familien die
Gemeinschaft wieder neu bewusst und erlebbar zu machen. Hinzu kommt, dass man
sich immer auch mit einem thematischen Akzent, häufig einem religiösen Thema,
befasst.
Vierter Preis geht nach Nackenheim / Bodenheim und
nach Nieder-Olm
Geteilt und zweimal vergeben wurde der vierte Preis,
der jeweils mit 500 Euro verbunden war. Er ging an die Projekte „Donnerclub“ in
Nackenheim und Bodenheim sowie „Brücken bauen“ in Nieder-Olm, die Clemens
Frenzel-Göth und Ute Strunck vom Caritasverband für die Diözese Mainz
vorstellten. Beim Donnersclub hat die Katholische Jugendzentrale Mainz-Süd eine
Anregung von Eltern behinderter Jugendlicher aufgegriffen und die „Jugendlichen
mit Handicap“ zum Treffen eingeladen. Die Nachfrage war auf Anhieb groß, so
dass sich der erst kürzlich gegründete Club schon in zwei Gruppen aufteilen
musste. Auch beim Projekt „Brücken bauen“ der Pfarrgemeinde St. Georg in
Nieder-Olm geht es um behinderte Jugendliche, die in einem Wohnheim der
Lebenshilfe wohnen. Durch das Projekt; das seit 2002 läuft, sind bereits viele
Kontakte zwischen Mitgliedern der Pfarrgemeinde und Bewohnerinnen wie Bewohnern
des Wohnheims entstanden. Sie sollen schrittweise stärker am Leben der Pfarrgemeinde
und am gesellschaftlichen Leben in Nieder-Olm beteiligt werden.
J. Otto Weber
Kontakt:
Die
fünf Preisträger des Ketteler-Wettbewerbs 2007 sind in einem Heft dargestellt
und portraitiert, das kostenlos bezogen werden kann beim
Caritasverband
für die Diözese Mainz, Postfach 1204, 55002 Mainz
oder per E-Mail unter der Adresse: brita.leonhard@caritas-bistum-mainz.de