19.
Mai 2011
Prävention ist
vordringliches Ziel
Schulungen
sollen helfen, sexuellem Missbrauch in katholischen Einrichtungen der
Erziehungshilfe vorzubeugen
Mainz
.
Diözesancaritasdirektor Hans-Jürgen Eberhardt hat die Prävention von sexuellem
Missbrauch als „das vordringliche Ziel“ von katholischen Einrichtungen im Bistum
Mainz bezeichnet. „Die Sorge um das Wohl der Schutzbefohlenen hat für uns alle
hohe Priorität“, sagte Eberhardt bei einem Fachtag im Erbacher Hof in Mainz.
Eingeladen waren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus Kindertagesstätten und
Einrichtungen der Erziehungshilfe. Mit dem Fachtag wolle man dazu beitragen,
„einen Prozess in den Einrichtungen anzustoßen, der Prävention in das
Alltagshandeln integriert“, sagte Eberhardt. Dazu müsse in den Einrichtungen
weiterhin konsequent darauf hingearbeitet werden, ein Klima der Offenheit und
des Vertrauens zu schaffen.
Vorgestellt wurde auch die
aktuelle „Verordnung zur Prävention von sexuellem Missbrauch im Bistum Mainz“.
Mit der Verordnung wolle man Rahmenbedingungen schaffen, „die Übergriffe
erschweren“ und den Kindern „eine höchstmögliche Sicherheit“ bieten, sagte
Generalvikar Dietmar Giebelmann. Er betonte, dass mit der Verordnung eine
Koordinationsstelle benannt worden sei, die auch Schulungen zum Thema „sexueller
Missbrauch“ sicherstellen werde. Anwendung finde die Verordnung in sämtlichen
kirchlichen Einrichtungen, in denen Kinder aber auch erwachsene Schutzbefohlene
betreut werden: in Pfarrgemeinden, Kindergärten und Schulen, aber auch in Einrichtungen
der Kinder- und Jugendhilfe, der Ordensgemeinschaften und Stiftungen.
Mitarbeiter müssen ein erweitertes Führungszeugnis
vorlegen
Für die Umsetzung der Präventionsverordnung
sind die Träger der Einrichtungen verantwortlich, die unter anderem dafür
sorgen müssen, dass diejenigen, die Umgang mit Kindern und Jugendlichen haben,
regelmäßig über Fragen der Prävention von sexualisierter Gewalt geschult
werden. Darüber hinaus müssen – neben der Aufstellung von verbindlichen
Verhaltensregeln – haupt- und nebenamtlich Beschäftigte, die regelmäßig Kontakt
mit Kindern und Jugendlichen haben, ein erweitertes Führungszeugnis
vorlegen.
Bei Verdachtsmomenten ist Intervention von Außen
notwendig
Dass sexuelle Übergriffe nur
mit einer klaren Regelung von Verantwortlichkeiten vermieden werden können, war
auch eine der Hauptthesen der Berliner Sozialwissenschaftlerin Professor
Barbara Kavemann. Stehe der Verdacht sexuellen Missbrauchs im Raum, helfe nur
ein geregeltes Verfahren und die Intervention von Außen, damit die
Verdachtsmomente und Beschuldigungen aufgeklärt werden können, so Kavemann.
„Heimlichtuerei befördert
sexuellen Missbrauch“ – das war auch aus den Workshops zu hören, in denen die
Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Fachtags ihre beruflichen Erfahrungen mit
dem Thema „Sexueller Missbrauch“ reflektierten. Nur durch die Schaffung einer
Kultur des Vertrauens und der Transparenz lasse sich Missbrauch verhindern, war
die einhellige Meinung. Wichtig sei auch, dass Kinder ihre Rechte kennen und
diese auch einfordern können.
Hinweise:
An der Fachtagung „Prävention
– Sexueller Missbrauch“, die am 13. Mai in Erbacher Hof in Mainz stattfand,
nahmen rund 75 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter katholischer Einrichtungen im
Bistum Mainz teil, davon viele in Leitungsfunktion. Am 9. Mai hatte
Generalvikar Dietmar Giebelmann gemeinsam mit Professor Dr. Michael Ling,
Justitiar des Bistums Mainz und Leiter der Koordinationsstelle zur Prävention
von sexuellem Missbrauch, die Broschüre „Verordnung zur Prävention von
sexuellem Missbrauch im Bistum Mainz“ der breiten Öffentlichkeit vorgestellt.
Die Koordinationsstelle zur Prävention von sexuellem Missbrauch war zum 1. November
2010 im Bistum Mainz eingerichtet worden. Sie berät unter anderem Träger von Einrichtungen
bei der Umsetzung der Präventionsordnung. Der Koordinationsstelle ist eine Beratergruppe
mit Mitarbeitern aus den Bereichen Jugend, Schule, Gemeinde und Caritas zugeordnet.
Kontakt:
Die Koordinationsstelle zur
Prävention von sexuellem Missbrauch ist unter der
E-Mail-Adresse
praevention-missbrauch@bistummainz.de zu erreichen; weitere Hinweise und Hilfestellungen
auch auf der Internetseite des Bistums Mainz unter
www.bistum-mainz.de/praevention
(ond/mbn)