Mainz, 27. Sept. 2002:
30 Jahre Caritas-Sozialstation Am Dom AHZ in
Mainz und 30 Jahre Caritas-Sozialstation Heilig Geist AHZ in Mainz-Mombach
feierte der Caritasverband mit Mitarbeitern und Gästen mit einem Gottesdienst
in der Ostkrypta im Dom und anschließend einer Feier im „Haus am Dom“ in Mainz.
Im Dom
lockten Flöten- und Gitarrenklänge die Gäste in die festliche Ostkryta. Der
ökumenische Gottesdienst wurde vom Vorsitzenden des Caritasverbandes Mainz
e.V., Pfarrer Hermann Sturm, Alzey, eröffnet. Er begrüßte die zahlreichen Gäste
aus Politik und Wohlfahrtsverbänden, Altenheimen, Schulen und Kassen besonders
aber die Mitarbeiter/-innen der beiden jubilierenden Sozialstationen, sowie die
aus dem gesamten Caritasverband Mainz. Der geistliche Leiter der
Caritas-Sozialstation Heilig Geist AHZ, Pfarrer Thomas Müller, Mainz-Mombach,
kleidete die Arbeit und Sorgen der Schwestern und Pfleger in das Gebet. Pfarrer
Friedrich Strub trug die Lesung von Maria und Martha vor, Maria der Betenden
und Zuhörenden, Martha der arbeitsamen und Gastgeberin. Pfarrer Strub zeigte
auf, dass es bei allem Streben und Tun auch immer einen Ruhepunkt geben muss.
Er verdeutlichte, dass die Sorgende wie die Betende ein und dieselbe Person
ist. „Auch wenn wir Männer sind, sind wir wie „Maria und Martha“. Wer hören
kann, der hat auch die Kraft zu tun.“ Musikalisch wurde der Gottesdienst von
Domorganist Albert Schönberger und der Flöten- und Gesangs-Gruppe Nicole Ohler
und Kinder, Petra Öchsle und Monika Prager an der Gitarre begleitet.
Caritasdirektor
Paul Rupp, begrüßte die Gäste im Haus am Dom. Der Tag sei ein Tag der Freude
und Dankbarkeit. Er dankte den Mitarbeiter/-innen der Sozialstationen für 2 x
30 Jahre Pflege am Mitmenschen.
Zur
Geschichte führte er aus, dass Sozialminister Dr. Geißler Ende der 60er Jahre
ein neues Konzept für die häusliche Krankenpflege entwickelt hat. 1970 wurden
die erste in Worms, 1972 die beiden katholischen Sozialstationen in Mainz gegründet.
Wie die Chronik von Caritasdirektor Herbert Brinkmann i.R. aufzeigt, wurde die
Sozialstation in Form eines eingetragenen Vereines von Pfarrgemeinden
gegründet, der Caritasverband führte die Geschäfte. Bis heute ist die
Zusammenarbeit mit den Pfarrgemeinden lebendig. In der Sozialstation am Dom ist
ein Kuratorium von 12 Pfarrgemeinden tätig, in der Sozialstation Heilig Geist
in Mainz-Mombach wurde ein Förderverein gegründet. Als Vater der
Sozialstationen im Caritasverband nennt Paul Rupp den Prälaten Günter Emig, der
in seiner langen Caritastätigkeit die Gründung möglich machte.
Als
wichtigen Einschnitt bezeichnete Paul Rupp 1994 die Einführung der
Pflegeversicherung konzipiert als Teilkasko-Versicherung. Mit einem Lob an die
Landesregierung begrüßte er die Einführung der Beratungs- und
Koordinierungsstellen. Die Sozialstationen haben sich zwischenzeitlich zu
größeren Betrieben entwickelt. 180 Patienten werden in der Sozialstation Am
Dom, 260 in der Sozialstation Heilig Geist täglich gepflegt. Mit Blick auf die
Zukunft will er für die Caritas das Profil der Pflege weiter entwickeln. Er
betonte, dass eine Ordensschwester zuständig ist für kranke wohnungslose
Menschen, eine Ordensschwester kümmert sich um die Sterbebegleitung.
Menschliche Pflege braucht Zeit. „Kranke Menschen sind mehr als Kunden, sie
haben einen Anspruch auf Zuwendung.“
Der
Caritasdirektor des Diözesanverbandes Mario Junglas bezeichnete in seinem
Vortrag die Sozialstationen als „starkes Stück Kirche“. „Kirche kann nicht
verzichten auf die Sorge für alte und kranke Menschen, da sie Auftrag aus dem
Evangelium ist. Die Heilung kranker Menschen gehört zum Selbstverständnis
Jesus.“ Er kritisierte die erschwerenden Rahmenbedingungen der Pflege.
„Pflegeversicherung“ sei missverständlich, denn sie stelle nicht die
ganzheitliche Pflege sicher, sondern setze daneben eine zusätzliche
funktionierende Hilfe von Familien und Nachbarschaft voraus. Er wies auch auf
den Mangel an Pflegepersonal hin, und fragte, wer morgen Pflegen soll. Mario
Junglas forderte, die Kassen von Fremdlasten zu entbinden, die Selbstvorsorge
anders in das Bewusstsein zu verankern und den Patienten nicht nur als Kunden
zu sehen.
Sozialdezernent Michael Ebling, Stadt Mainz, bezeichnete die Gründung der Caritas-Sozialstationen als Pionierleistung in der Stadt Mainz. 13.500 Menschen in Mainz sind heute über 75 Jahre, im Jahre 2005 werden es 15.000 Menschen sein. Die Hälfte der zu pflegenden Menschen lebt heute schon alleine. 1993 wurden in der Stadt Betreuungsbereiche eingeführt. Die Sozialstationen sind Bestandteile der Stadtteile geworden. „Sie sind nicht mehr wegzudenken“. Bei 600 Beschäftigten in den Sozialstationen, sind 3.000 Menschen in der Stadt Mainz auf Pflege angewiesen. Pflege ist nicht nur Dienst am Menschen, sondern mit den Menschen. Michael Ebling bescheinigte den Jubilaren: „In Mainz werden sie gebraucht!“
Für
die Landesregierung sprach Olaf Noll das Grußwort und informierte von den
Planungen mit Werbe- und Imagekampagnen zugunsten der Pflege. Er zeichnet die
Caritas-Sozialstationen mit hoher Qualität und hohe Kundenzufriedenheit aus,
professionalisiert und engagiert. „30 Jahre geben Mut für die Zukunft.“
Pfarrer
Klaus Mayer i.R. , Mitbegründer der Sozialstation am Dom, erinnerte sich, dass
damals die Gemeindeschwestern überfordert und von Nachwuchsmangel betroffen
waren. Die Innenstadt-Pfarrgemeinden haben sich zu einem Verein
zusammengeschlossen, um die Sozialstation 1972 zu gründen.
Vorsitzender
des Kuratorium der Sozialstation am Dom, Diakon Hans Bollemann, Mainz-Hechtsheim,
arbeitet seit 25 Jahren mit. „Die Trägerschaft wechselte in den 90er Jahren zum
Caritasverband, aber das Kuratorium garantiert die kontinuierliche
Weiterarbeit, Mittragen und Verantworten der Pfarrgemeinden.“
Anne
Stein
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