Bensheim. – Ein Pionier der Suchtkrankenhilfe in den Diözesen Mainz, Limburg und Fulda sowie im Bereich des Deutschen Caritasverbandes war Hans-Martin Buschmann. Fast vierzig Jahre lang hat er an der vom Caritasverband Darmstadt getragenen Klinik Schloss Falkenhof in Bensheim mit außerordentlichem Engagement als Sozialtherapeut und Sozialarbeiter gearbeitet. Dabei hat er wesentliche Beiträge zur Entwicklung der modernen Suchtkrankenhilfe auf hohem Niveau geleistet. In einer Feierstunde am 10. November in der „Villa Medici“ wurde er in den Ruhestand verabschiedet. „Mit ihm verabschieden wir ein Stück Geschichte des Falkenhofes in den Ruhestand“, sagte der Darmstädter Caritasdirektor Dr. Werner Veith in seiner Laudatio. Der ärztliche Leiter der Klinik, Dr. Carlo Schmid, würdigte Buschmanns Leistungen als Therapeut und nannte ihn einen „Kreuzbund-Aufbauer“.
Buschmann
habe sich mit dem Falkenhof identifiziert, sagte Veith. Arbeit sei für ihn
Aufgabe und Lebensinhalt gewesen. Im Laufe seiner Berufstätigkeit habe er rund
tausend Menschen, „die gebrochen waren“, geholfen, in der Gesellschaft wieder
Fuß zu fassen, so Veith. Große Verdienste habe sich Buschmann um den Aufbau des
Kreuzbundes erworben, der Selbsthilfebewegung und Helfergemeinschaft für suchtkranke
Menschen, der allein im Bereich des Caritasverbandes Darmstadt mit rund 45
Gruppen vertreten ist, und der viele Suchtkranke nach der Therapie aufgefangen,
gefestigt und getragen habe.
„Meine
Dunkelheit endete auf dem Falkenhof“, sagte ein ehemaliger Patient in einem
Grußwort. Buschmann habe daran entscheidenden Anteil. Der frühere Darmstädter
Caritasdirektor Wilhelm Schulze, der davor die Klinik Schloss Falkenhof
aufgebaut und geleitet und der Buschmann eingestellt hat, erinnerte an die
große Weiterentwicklung, die die Therapie seitdem gemacht habe. Buschmann habe
daran entscheidenden Anteil. Für Rudi Bonertz, den langjährigen früheren
Verwaltungsleiter der Klinik, geht mit Buschmann „ein Urgestein des Falkenhofs
von Bord“. Der Mainzer Kreuzbund-Diözesanleiter Hartmut Zielke dankte Buschmann
für sein großes und unermüdliches Engagement um den Aufbau des Kreuzbundes, der
vielen Menschen Halt gegeben habe und gebe. Für Benno Rehn vom Caritasverband
für die Diözese Mainz steht Buschmann für den Begriff der „ganzheitlichen Heilung“,
wie er in seiner Würdigung sagte.
Buschmann
zeigte sich
überwältigt durch die
vielen ehrenden Worte. Als er seine berufliche Tätigkeit am Falkenhof begonnen
habe, habe man nur „Heilstätten“ für Suchtkranke gekannt. Er erinnerte an die Entwicklung,
die die Suchtkrankenhilfe inzwischen genommen habe – auch dadurch, dass Sucht
als Krankheit anerkannt wurde und dass in der Folge auch Ärzte in der
Suchtkrankenhilfe mitwirken. Chance des Sozialarbeiters sei es, Verbindungen
zwischen allen Berufen zu knüpfen, die heute in der Suchtkrankenhilfe tätig
sind.
Feier in „Villa Medici“
Die
Abschiedsfeier für Buschmann fand als erste
offizielle Veranstaltung in den Räumen der „Villa Medici“ in Bensheim statt,
die von ihrem Eigentümer dem Caritasverband Darmstadt zur Nutzung überlassen
wurde und in der dieser neu ein Projekt zur Qualifizierung und Ausbildung
junger Menschen in der Gastronomie einrichtet. Etwa die Hälfte der 28 geplanten
Stellen sind bereits besetzt, die anderen folgen demnächst. Der Ausbildungsleiter
und die neue junge Mannschaft haben durch die festliche Ausrichtung der Feier
für Kolleginnen und Kollegen, Wegbegleiter und Freunde Buschmanns ihre Feuerprobe
glänzend bestanden.
J. Otto Weber