Als „Lobby für
jene, mit denen sich sonst kaum einer zusammentun will“, hat der Mainzer
Generalvikar Dietmar Giebelmann die Pfarrer Landvogt-Hilfe gewürdigt. Bei einer
Feierstunde zum 30-jährigen Bestehen der Mainzer Wohnungslosen-Hilfe am
Freitag, 24. April, im Mainzer Haus am Dom dankte er den Mitarbeitern der
Einrichtung für ihr Engagement: „Ihr Dienst ist unbezahlbar.“ Weiter sagte er:
„Als Lobbyist der Ärmsten, gerade der Wohnungslosen, wird die Pfarrer
Landvogt-Hilfe nicht müde, darauf hinzuweisen, dass das Leben auf der Straße in
der Regel keine frei gewählte Entscheidung ist, sondern das Resultat schwerer
persönlicher Lebensbrüche mit vielfältigen Ursachen.“
Der Generalvikar
erinnerte daran, dass die Pfarrer Landvogt-Hilfe in der Dagobertstraße aus der
Initiative eines Gebets- und Meditationskreises entstanden ist. „Vor 30 Jahren
stellten sich die jungen Menschen die Frage nach einem glaubwürdigen
christlichen Engagement in der damaligen Zeit. Sie spürten, dass irgendwann der
Worte genug waren, dass es darauf ankam, den Glauben zu leben.“ Der Namensgeber
des Vereins, Pfarrer Franz Adam Landvogt (1889-1953), war von 1928 bis 1951
Pfarrer in St. Peter und St. Christoph in Mainz. Er werde in Mainz als „Vater
der Armen“ verehrt, „was seit der Frühzeit in der Kirche der größte Ehrentitel
ist“.
Der erste
Vorsitzende der Pfarrer Landvogt-Hilfe, Guido Meudt, machte deutlich, dass sich
der Verein am „Gedanken der Hilfe zur Selbsthilfe orientiert“. Die Pfarrer Landvogt-Hilfe
setze sich in Politik und Gesellschaft dafür ein, Wohnungslosen ein Leben in
menschenwürdigen Verhältnissen zu ermöglichen. „Gleichzeitig unterstützen wir
die Menschen dabei, wieder Boden unter die Füße zu bekommen und ein eigenverantwortliches
Leben zu führen.“ Neben der materiellen Unterstützung durch viele Spender komme
es dem Verein vor allem darauf an, den Betroffenen menschliche Zuwendung zu
schenken. „Sie sollen das Gefühl erhalten, dass sie als Person respektiert
werden und ihre Würde anerkannt wird.“ Meudt bat um großzügige finanzielle
Unterstützung für den geplanten Neubau der Einrichtung in der Wormser Straße.
Die Stadt Mainz
schätze die Pfarrer Landvogt-Hilfe „als verlässlichen Partner“ für wohnungslose
Menschen in Mainz, sagte Claus Hensel, Leiter des Amtes für soziale Leistungen
der Stadt Mainz. „Wohnungslosigkeit ist durch sie in Mainz als Thema etabliert
worden.“ Er hoffe, dass die städtischen Gremien dem Projekt zum Neubau eines
Hauses für die Pfarrer Landvogt-Hilfe in der Wormser Straße zustimmen, sagte
Hensel.
„Es ist wichtig,
dass sie seit 30 Jahren ein Stachel in unserem Fleisch sind und uns als Kirche
an unsere Aufgabe erinnern, sagte Pfarrer Markus Kölzer, Dekan des Dekanates
Mainz-Stadt. Die Arbeit der Pfarrer Landvogt-Hilfe trage dazu bei, „dass wir
die wohnungslosen Menschen nicht nur sehen, sondern auch wahrnehmen“. Er erinnerte
daran, dass es inzwischen viele ökumenische Initiativen für Wohnungslose in den
Mainzer Gemeinden gebe, unter anderem auch einen jährlichen Gedenkgottesdienst
für die verstorbenen Obdachlosen aus Mainz. Weitere Grußworte sprachen Bernhard
Schilling von der Evangelischen Wohnungslosenhilfe Mainz und Sabine Hamann,
Leiterin der „Start-Hilfe“, die die Arbeit der Pfarrer Landvogt-Hilfe durch „
aufsuchende Hilfe“, Beratung und Nachsorge
unterstützt. An der Feierstande der Pfarrer Landvogt-Hilfe, die korporatives
Mitglied im Caritasverband Mainz ist, nahm auch Diözesancaritasdirektor
Hans-Jürgen Eberhardt teil.
In der Pfarrer
Landvogt-Hilfe, die 1981 gegründet wurde, haben sich engagierte Christen zusammengeschlossen,
die sich in erster Linie um Wohnungslose kümmern. Ursprung des Vereins ist das
1979 gegründete Möbel- und Kleiderlager, dessen 30-jähriges Bestehen in diesem
Jahr gefeiert wird. In der Teestube in der Dagobertstraße 20 können
Wohnungslose frühstücken, selbst Mahlzeiten zubereiten, sich waschen oder
duschen, Kleider wechseln und Wäsche waschen lassen. Außerdem stehen Spinde zur
Aufbewahrung von persönlichen Gegenständen zur Verfügung. Die Teestube - sowie
die Kleiderkammer des Vereins - werden von rund 50 ehrenamtlichen Mitarbeitern
betreut.
Tobias Blum
Kontakt
Die Teestube in
der Dagobertstraße
20, 55116 Mainz, Tel.: 06131/22 44 22
ist werktags von
8.30 bis 10.30 Uhr und von 17.00 bis 19.00 Uhr geöffnet, sonntags von 9.00 bis
10.00 Uhr. -
Weitere
Informationen im Internet unter
www.plh.de
Spenden
Pfarrer
Landvogt-Hilfe, Konto: 1028 122 396, Sparkasse Mainz (BLZ 550 501 20)
Hinweis
Foto in druckfähiger Qualität unter
www.bistum-mainz.de/presse