01.07. 2011
Obdach. Eine neue Straßenzeitung für Mainzerinnen und
Mainzer
Autorinnen und Autoren berichten vom Leben auf der
Straße / Domkapitular Hans-Jürgen Eberhardt beteiligt sich an Verkaufsaktion in
Mainzer Innenstadt
Mainz.
Domkapitular Hans-Jürgen
Eberhardt hat sich am Verkauf einer neuen Straßenzeitung in der Mainzer Innenstadt
beteiligt. „Obdach. Eine Straßenzeitung für Mainz“, heißt die Zeitung im
praktischen Din A 5-Format, die in den kommenden Monaten in der Mainzer
Innenstadt im Straßenverkauf angeboten wird. „Mit dem Kauf dieser Zeitung
unterstützen sie Menschen, die Erfahrungen mit Wohnungslosigkeit haben oder
langzeitarbeitslos sind“, sagte Eberhardt im Rahmen der Verkaufsaktion.
In
persönlichen Geschichten, Gedichten und Fotografien erzählen die Autorinnen und
Autoren von ihren Erfahrungen mit einem Leben auf der Straße. Die oftmals
mittellosen Menschen ermutigen auch andere, sich kreativ und selbstbewusst mit
ihrer prekären Lebenssituation auseinander zu setzen. „Ich hatte Lust über die
Schwierigkeiten und Chancen meiner Lebenssituation zu schreiben, um sie mir und
anderen Menschen bewusster zu machen“, schreibt Kathleen Geßner in der
Juli-Ausgabe.
Eine authentische Zeitung,
die obdach- und mittellose Menschen zu Wort kommen lässt
Die Idee zu der Straßenzeitung von Mainzern für Mainzer hatte die
Mainzer Studierende Franziska Haube, die das Projekt im Rahmen ihre Bachelorarbeit
im Fachbereich Kommunikationsdesign an der Fachhochschule Mainz realisierte.
„Mir war wichtig, eine
authentische Zeitung entstehen zu lassen, die den Beteiligten ermöglicht ihre
Themen mit ihren Worten und Bildern entstehen zu lassen“, sagt Haube.
So stammt der überwiegende Teil der Texte und Fotografien
von den obdach- und mittellosen Menschen selbst.
Den Kontakt zu den
Autorinnen und Autoren stellte die Start-Hilfe, eine von der Pfarrer-Landvogt-Hilfe
getragenen Beratungsstelle für Menschen ohne Wohnung, her. Vier Menschen, die Erfahrungen
mit Wohnungslosigkeit haben oder mittellos sind, meldeten sich im März dieses
Jahres auf den Aushang.
Zwei
Euro kostet die Straßenzeitung, die einer Auflage von 250 Exemplaren erscheint.
Davon gehen 1,50 Euro an die Verkäuferin oder den Verkäufer. Zunächst sind drei
Ausgaben für die Monate Juli, August und September geplant. Verkauft wird „Obdach“
als Beilage zu der überregionalen Straßenzeitung „
straßen
gazette
“, die außer in Mainz auch in Städten wie Darmstadt,
Mannheim und Aschaffenburg verkauft wird. Mit der „
straßen
gazette
“ zusammen kostet die Mainzer Beilage drei
Euro. Unterstützt wurde „Obdach“ von der WB-Druckerei in Hochheim, die das Papier
kostenlos zur Verfügung stellte und einen Teil der Druckkosten übernahm.
Ute
Hamann von der Start-Hilfe wies darauf hin, dass die Lebenssituation der
Klientinnen und Klienten der Beratungsstelle kaum Raum für Kreativität lässt. Gerade
deshalb sei Franziska
Haubes
Projekt so wichtig.
Hamann: „Das Projekt hat einen Rahmen geschaffen, in dem kreatives Tun möglich
ist.“ Zu spüren ist das auch an den Fotos und kurzen Texten, die den Entstehungsprozess
der Zeitung dokumentieren. So fanden die Redaktionssitzungen entweder unter
freiem Himmel
auf Mainzer Plätzen, in Parks
oder am Rheinufer statt, bei schlechtem Wetter in der Räumlichkeiten der Start-Hilfe.
Die zurückliegende Zeit fasst Redaktionsmitglied Uwe-Christian Kunstreich so zusammen:
„Es tut gut, mit anderen zusammen die Zeitung gemacht zu haben.“ Jetzt ist er
gespannt, wie die Straßenzeitung bei den Mainzerinnen und Mainzern ankommt.
Hinweis:
Für Leserbriefe und Kommentare
hat die Redaktion der Straßenzeitung „Obdach“ eine E-Mail-Adresse eingerichtet:
meinung@obdach.net
Mehr Informationen zur
Entstehung von Obdach können im Internet unter www.obdach.net abgerufen werden.
Für Rückfragen steht Projekt-Initiatorin Franziska Haube zur Verfügung: E-Mail:
mail@franziskah.de
(
ond
)