Bodenheim. Bei dem Austausch mit niederländischen und deutschen Entscheidungsträgern und Kooperationspartnern aus dem Bereich Alten- und Gesundheitshilfe ging es am Mittwoch um Zukunftsthemen, etwa Personalgewinnung oder digitale Unterstützungssysteme und die Frage, wie ältere Menschen möglichst selbstbestimmt leben können.
"Die Demographische Entwicklung stellt uns alle vor große Herausforderungen", sagte Diözesancaritasdirektor Thomas Domnick und berichtete, wie die Caritas im Bistum Mainz die Altenhilfe für die Zukunft aufstellt, etwa durch Netzwerke in der Nachbarschaft und neue Wohnformen. "In Deutschland fehlt es an Personal in der Pflege. Dies hat vielschichtige Gründe: von den Arbeitszeiten, über die Bezahlung bis hin zu mangelnder gesellschaftlicher Anerkennung. Ich sehe alle Beteiligten - Politik, Kostenträger, Wohlfahrtsverbände und Gesellschaft - gefordert. Gut wäre es, Verantwortliche noch stärker an einen Tisch zu bringen und gemeinsam Ideen und Lösungen zu entwickeln. Wir haben eine Verantwortung, dass Leben auch im Alter gelingt."
Minister Hugo de Jonge, stellvertretender Ministerpräsident und Minister für Gesundheit, Gemeinwohl und Sport, sagte: "Die Niederlande und Deutschland stehen im Gesundheitswesen vor ähnlichen Herausforderungen. Wir werden immer älter und bleiben immer länger fit. Das ist prima. Aber dafür braucht man auch ausreichend Personal. Es ist äußerst lehrreich zu sehen, wie die Caritas aufgebaut ist. Rund 500.000 Ehrenamtliche arbeiten mit. Und sie spielt eine Vorreiterrolle in dem Bemühen, Menschen die Möglichkeit zu geben, länger zu Hause zu wohnen. So können sie so lange wie möglich in ihrer vertrauten Umgebung bleiben und trotzdem die Unterstützung bekommen, die sie brauchen.” Der Besuch von Minister De Jonge und der ihn begleitenden Delegation erfolgte im Rahmen des Besuchs des niederländischen Königspaares in Rheinland-Pfalz und im Saarland.
Sozialministerin Bätzing-Lichtenthäler sagte: "Die Fachkräftesicherung in der Pflege ist ein Schwerpunkt der rheinland-pfälzischen Landesregierung. Gemeinsam mit allen relevanten Partnerinnen und Partnern des Gesundheitswesens und der Pflege führen wir seit 2012 Fachkräfteinitiativen durch, um dem bestehenden Fachkräfteengpass in der Pflege entgegenzuwirken. In den Handlungsfeldern ,Attraktive Beschäftigungsbedingungen‘ und ,Ausbildung‘ waren wir in den vergangenen Jahren so erfolgreich, dass wir unter anderem die Zahl der Absolventinnen und Absolventen in der Altenpflegeausbildung um 30 Prozent steigern konnten."
Im Caritaszentrum St. Alban in Bodenheim finden sich unterschiedliche Beratungs- und Un-terstützungsangebote für ältere Menschen und ihre Angehörigen unter einem Dach: In 14 altengerechten Wohnungen leben Menschen selbständig und können je nach Bedarf Hilfe und Unterstützung anfordern. In zwei Wohngemeinschaften leben insgesamt 24 ältere Menschen. Sie werden rund um die Uhr unterstützt, etwa bei der Essenszubereitung oder bei der Alltagsgestaltung. Die Sozialstation wiederum übernimmt Pflegeleistungen - sowohl in den Wohngemeinschaften als auch in Bodenheim und der weiteren Umgebung.
In der Tagespflege mit 15 Plätzen werden ältere Menschen tagsüber an einzelnen oder mehreren Tagen betreut und gefördert. Für die oft beruflich oder familiär eingespannten Angehörigen bedeutet dieses Angebot eine Entlastung.
Im Pflegestützpunkt werden Menschen beraten, welche Unterstützungsleistungen es im Alter gibt, welche die individuell richtigen sind und wie man vorgehen kann. Und schließlich gibt es eine Projektstelle, die sich um die Vernetzung des Zentrums in die Gemeinde kümmert und bereits zahlreiche Angebote für ältere Menschen in Bodenheim ins Leben gerufen hat, zum Beispiel einen Techniktreff, einen Spieletreff, ein Spätlesecafé oder "Jung trifft Alt". Die Angebote des Zentrums werden gemeinsam getragen vom Caritasverband Mainz und der Caritas Altenhilfe Rheinhessen gGmbH. (jik)