Bensheim. – Ein neues
Caritaszentrum ist im Herzen von Bensheim im Franziskushaus eröffnet worden.
Der Mainzer Weihbischof Dr. Werner Guballa hat das für zwei Millionen Euro von
Grund auf sanierte und umgebaute ehemalige Jugendwohnheim im Rahmen einer Feierstunde
eingeweiht. Es beherbergt ein Bistro-Cafe mit Begegnungsstätte, betreutes und
intensiv betreutes Wohnen für zwölf psychisch kranke Menschen, den
Migrationsdienst der Caritas für den Landkreis Bergstraße, die Allgemeine
Lebensberatung mit den Bereichen Sozialberatung, Schwangerenberatung und
Schuldnerberatung sowie die Suchtberatung und den Arbeitslosen-Treff „Lichtblick“.
In
zentraler Lage in Bensheim hat der Caritasverband Darmstadt mit dem Franziskushaus
ein
multifunktionales Zentrum eröffnet,
das mit dem werktäglich von 10.00 bis 17.00 Uhr geöffneten Bistro „Cafe
Klostergarten“ nicht zuletzt den Schülerinnen der benachbarten Liebfrauenschule
einen Treffpunkt bieten, sondern auch über ein Qualifizierungsprojekt
arbeitslosen Jugendlichen zu neuen Zukunftsperspektiven verhelfen soll, sagte
der Darmstädter Caritasdirektor Franz-Josef Kiefer. Er hat die zahlreichern
Gäste begrüßt, die zur Eröffnung und Einweihung des neuen Caritaszentrums gekommen
waren.
Soll
ein Segen sein
„Die
Mitte aller Begegnung ist der Mensch“, sagte Weihbischof Guballa. Das gelte in
gleicher Weise für das Cafe, die Beratungsstellen und das „Betreute Wohnen“. Menschen,
oft wundgerieben durch das Leben, sollen in ihm Hilfe und Zuwendung erfahren,
um wieder zur Mitte ihres Lebens zu finden. Das neue Caritaszentrum soll an jeden
Besucher die Botschaft ausstrahlen: Hier kann ich heil werden. „Das
Franziskushaus, das gesegnet wird, möge ein Segen sein“, war der Wunsch, den
der Weihbischof dem neuen Caritaszentrum zur Eröffnung
mit auf den Weg gab.
Betreutes
Wohnen
Annette
Wilke-Hanf, die Leiterin des Gemeindepsychiatrischen Zentrums Bergstraße/Ried,
stellte das Betreute Wohnen für psychisch kranke Menschen vor. Bis in die
siebziger Jahre des letzten Jahrhunderts habe man diese Menschen in psychiatrischen
Krankenhäusern untergebracht, sagte sie. 1986 habe es die ersten betreuten Wohngemeinschaften
gegeben, mit denen man gute Erfahrungen gemacht habe. Der Bedarf an Wohnplätzen
nehme rasch zu, so Wilke-Hanf; er sei in diesem Jahr auf über 4.000 Plätze in
Hessen gestiegen. Dem entsprechend sei auch die Nachfrage nach den neuen
Plätzen im Franziskushaus groß gewesen. Aus über 30 Bewerbungen habe man 12
auswählen müssen. Die psychisch kranken Menschen wohnen in Einzelzimmern, die
sie mit eigenen Möbeln ausstatten können, in drei Wohngruppen, denen jeweils
eine gemeinsame Küchenzeile und ein gemeinsamer Aufenthaltsbereich zugeordnet
ist.
„Es
gefällt uns sehr gut“, sagte Mathias Schumacher als Sprecher der Bewohner im
Alter zwischen 21 und 60 Jahren. Die Lage im Herzen von Bensheim bietet gute
Chancen, die psychisch kranken Menschen in das Gemeinwesen zu integrieren und
auch Kontakte zur nahen Kirchengemeinde St. Georg aufzubauen. Deren Pfarrer,
Dekan Thomas Groß, hieß sie in einem Grußwort herzlich willkommen. „Sie gehören
dazu“, sagte er. Der Bensheimer Bürgermeister Thorsten Herrmann nannte die Psychisch
Kranken „hervorragende Menschen“. Er sei erschüttert, wenn er höre, dass es
mitunter Bestrebungen gebe, sie in Randbereiche zu verdrängen. Dem
Caritasverband Darmstadt dankte er ausdrücklich für sein Engagement und für
alle Arbeit zum Wohle der Gesellschaft.
Begegnungsstätte
für alle offen
Das
Bistro „Cafe Klostergarten“ soll zu einer breiten Begegnungsstätte nicht nur
für die Liebfrauenschülerinnen, sondern für alle Schülerinnen und Schüler der
Stadt werden und darüber hinaus alle Bürgerinnen und Bürger einladend
ansprechen. Auch an die Ausrichtung von Familienfeiern ist gedacht. Hier werden
zugleich Praktikumsplätze bereitgestellt für 30 langzeitarbeitslose
Jugendliche, die seit Anfang September an dem ebenfalls vom Caritasverband
Darmstadt neu in die Wege geleiteten Projekt „Qualifizierung und Vermittlung
von langzeitarbeitslosen Jugendlichen in den Kernbereichen Kochen, Umgang mit
Lebensmitteln, Hygiene, Service und Wäscheversorgung“ teilnehmen. Ziel dieses
Projektes, für das der Bensheimer Unternehmer Werner Schilling dem
Caritasverband Darmstadt zugleich das ehemalige Restaurant „Villa Medici“ als Übungsbetrieb
zur Verfügung gestellt hat, ist es, die Jugendlichen innerhalb eines Jahres für
feste Arbeitsstellen zu qualifizieren und sie zu vermitteln.
Beratungsangebot
ausgeweitet
Mit
der Ausweitung der Allgemeinen Lebensberatung
wurde das bisher mit Schwerpunkt in Heppenheim angesiedelte Beratungsangebot
des Caritasverbandes erweitert. Die Migrationsberatung hat nach 33 Jahren neu
ihren Schwerpunkt von Heppenheim nach Bensheim verlegt. In Heppenheim,
Lampertheim und Viernheim bleiben Außenstellen des Dienstes zur Hilfe für
Menschen aus 150 Nationen, die an der Bergstraße wohnen.
Zwei
Millionen Euro
Von
den rund zwei Millionen Euro, die Umbau und Sanierung des Franziskushauses
gekostet haben, hat der Caritasverband Darmstadt 1,45 Millionen Euro aus
Eigenmitteln aufgebracht, von denen das Bistum Mainz 300.000 Euro übernommen
hat. 350.000 Euro finanzierte die „Aktion Mensch“ und 200.000 Euro übernahm die
Stadt Bensheim aus einer zweckgebundenen Erbschaft. Insgesamt arbeiten rund 20
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus unterschiedlichen Berufen im neuen
Caritaszentrum.
J. Otto Weber
Kontakt:
Franziskushaus
Klostergasse 5a
64625 Bensheim
Fon: 06251/85425-19