Pressemitteilung des Caritasverbandes für die Diözese Mainz
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Ergebnis glänzender Zusammenarbeit zwischen Gemeinde und Caritasverband: Neue Caritasstelle in Groß-Gerau
Groß-Gerau. - Die "Außenstelle für den Landkreis Groß-Gerau" des Caritasverbandes Offenbach, geleitet von Heinz-Martin Hofmann und bislang nur in Rüsselsheim und Gernsheim vertreten, hat jetzt auch eine Beratungsstelle in der Kreisstadt Groß-Gerau eröffnet. In der neuen Beratungsstelle arbeiten künftig die Allgemeine Lebensberatung und der Migrationsdienst als Novum auch für die Caritas in der Diözese Mainz unter einem Dach eng zusammen. Ein unmittelbar bei der katholischen Kirche gelegenes Haus, das der Pfarrgemeinde gehört, konnte nach Plänen und unter Leitung von Architekt Herbert Rohde (Bensheim) so umgebaut und renoviert werden, dass für die Beratungsstelle drei Räume sowie ein Raum zum Treffen kleinerer Gruppen entstanden sind. Bei der Einweihung der neuen Räume am Freitag, 4. Februar 2000, lobten der Offenbacher Caritasdirektor Simon Tull und der Groß-Gerauer Pfarrer Norbert Kissel die glänzende Zusammenarbeit von katholischer Pfarrgemeinde und Caritasverband, die in vertretbarer Zeit zu einer guten Lösung geführt habe. In der neuen Beratungsstelle werden die beiden Diplom-Sozialarbeiterinnen Annette Kautzner und Susanne Klee für die Sozialberatung deutscher wie ausländischer Mitbürger zur Verfügung stehen. Caritasdirektor Tull erinnerte in seiner Begrüßung an das Jahresthema 2000 der Caritas in Deutschland: "...und die Armen?". Die neue Beratungsstelle sei zugleich ein Hinweis darauf, dass es auch in Groß-Gerau viele benachteiligte und arme Menschen gibt - und wolle diesen helfen. Sie wolle auch den "verdeckt Armen" Mut machen, die ihnen zustehenden Hilfen wahrzunehmen. Nach einer neueren Untersuchung der Caritas gibt es in Deutschland 2,8 Millionen Menschen, die unterhalb der Sozialhilfeschwelle leben, weil sie aus Unkenntnis, Behördenangst oder Scham die ihnen zustehenden Hilfen nicht wahrnehmen. Die Caritas verstehe ihre Hilfe "lebensweltorientiert", erläuterte in einem kleinen Festvortrag Axel Geerlings-Diel, Migrationsreferent beim Caritasverband für die Diözese Mainz. Sie wolle die Menschen immer auch dazu befähigen, ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen und ihre Situation zu verbessern. Zugleich wolle sie auf eine breite Vernetzung der Menschen, die am Ort zusammenleben, hinarbeiten. Dass künftig in Groß-Gerau die Allgemeine Lebensberatung und der Migrationsdienst in einer Beratungsstelle eng zusammenarbeite, sei eine Folge von Problemverschiebungen, meinte Geerlings-Diel. Die Grenze verlaufe heute weniger zwischen ausländischen und deutschen Mitbürgern als zwischen Wohlhabenden und Armen. Wohlhabende Ausländer zumindest aus dem EG-Bereich könnten sich überall in Deutschland niederlassen und seien willkommen. Dagegen müßten sich arme Ausländer für ihr Hiersein mitunter bereits rechtfertigen, kritisierte Geerlings-Diel. Er erinnerte daran, dass sie oder ihre unmittelbaren Vorfahren von den Deutschen eingeladen worden seien, hier zu arbeiten und die viele damals anstehende Arbeit zu bewältigen. Gerade in den Städten und Gemeinden der Ballungszentren mit ihrer starken Fluktuation seien viele Menschen zunächst fremd, weil sie neu zugezogen seien - Deutsche wie Ausländer. Da gelte es, Kontakte zu knüpfen und Netzwerke zu schaffen als Voraussetzung dafür, dass sich die Menschen auch gegenseitig beistehen und helfen könnten. Das versuche die Caritas mit ihrer lebensweltorientierten Sozialarbeit. Sie suche dafür Bundesgenossen in allen Feldern der Gesellschaft: bei Pfarrgemeinden, bei Kommunen, bei Schulen und sozialen Einrichtungen, aber auch bei Wohlhabenden. Lebensweltorientierte Sozialarbeit wolle eine Haltung bei den Menschen erreichen, die Konrad Pölzl, der langjährige Migrationsreferent des Deutschen Caritasverbandes, einmal auf die Formel gebracht habe: "Alles, was ihr wünscht, daß euch die Anderen tun, das sollt auch ihr ihnen tun." Und der Philosoph und Soziologe Theodor W. Adorno habe das Ziel formuliert: "Ohne Angst verschieden sein dürfen." |
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Pressemitteilung
Neue Caritasstelle in Groß-Gerau - Ergebnis glänzender Zusammenarbeit zwischen Gemeinde und Caritasverband
Erschienen am:
04.02.2000
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