Mainz.
– Der Caritasverband für die Diözese Mainz verlässt in diesen Tagen sein
langjähriges Domizil in der Mainzer Innenstadt an der Ecke Holzhofstraße /
Dagobertstraße und zieht in den Stadtteil Bretzenheim in das ehemalige
Berthierhaus um, das künftig „Bischof-Stohr-Haus“ heißen und am
14. März 2008 durch Kardinal Karl Lehmann
offiziell eingeweiht werden wird. Mit dem Umzug
geht in der Mainzer Innenstadt die über achtzig Jahre lange
Tradition des „Caritashaus am Südbahnhof“ zu Ende – nur kurze Zeit, nachdem der
Südbahnhof in „Mainz Römisches Theater“ umbenannt worden ist. Der
Caritasverband für die Diözese Mainz hat ab 23. Januar die neue Hausanschrift
Bahnstraße 32 in 55128 Mainz-Bretzenheim. Die Postfachadresse 1204 in 55002
Mainz bleibt ebenso erhalten wie die Telefonnummer 06131/2826-0, die Faxadressen
sowie alle E-Mail- und die meisten Durchwahlverbindungen der Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter.
Vom
Mainzer Hauptbahnhof ist der Caritasverband für die Diözese Mainz mit der
Straßenbahnlinie 52 Richtung Bretzenheim in 10 Minuten zu erreichen. Er liegt
direkt an der Endhaltestelle. Mit dem Auto fährt man von der Innenstadt
Richtung Universität, am Arbeitsamt links über Zahlbach nach Bretzenheim. Dem
Straßenverlauf folgt man, bis die Albert-Stohr-Straße quert. Diese fährt
man
rechts und am Ende der Straße noch
einmal rechts.
Albert
Stohr – Bischof in Zeiten großer Not
Albert
Stohr, der 1890 in Friedberg/Hessen geboren wurde, war Bischof von Mainz in den
schweren Jahren 1935 bis zu seinem Tod 1961. Er war entschiedener Gegner des
Nationalsozialismus. Für die Caritas hat er in der großen Not der ausgehenden
Kriegs- und Nachkriegszeit die Strukturen der heutigen Bezirkscaritasverbände
grundgelegt. Für den Bereich Gießen und Oberhessen, wo die Not durch die vielen
Flüchtlingszüge, die in Gießen endeten, am größten war, beauftragte Bischof
Stohr den damaligen Kaplan und späteren Caritasdirektor Bernhard Itzel mit der
Caritasarbeit. Itzel verstand es mit Unterstützung des Bischofs, in kurzer Zeit
hunderte von Helferinnen und Helfern zu motivieren, in Kellern und teils
zerbombten Ruinen Notunterkünfte für die ankommenden Flüchtlinge und
Vertriebenen einzurichten und mit Lastwagen und PKW-Anhängern im ganzen
Vogelsbergbereich “Liebesgaben“ für sie zu sammeln. Auch den bereits in den
zwanziger Jahren gegründeten Caritasverbänden Darmstadt, Offenbach und Worms
hat Stohr die heutigen Einzugsbereiche zugeordnet.
Bisheriges
Caritashaus seit 1926
1926,
nur neun Jahre nach seiner Gründung am 13. Juli 1917 durch Domkapitular Dr.
Ludwig Bendix im Frankfurter Hof, hatte der Caritasverband für die Diözese
Mainz unter Leitung des ersten hauptamtlichen Diözesancaritasdirektors, Kaplan
Alois Strempel, die Baulichkeiten der damaligen Gasapparate- und Gusswerke
erworben, in denen vorübergehend auch eine Möbelhandlung untergebracht war. Die
Gebäude wurden gründlich umgebaut. Eingerichtet wurden in ihnen ein für
damalige Verhältnisse hochmodernes Altenheim, das 80 Plätze umfasste. Sehr
außergewöhnlich war, dass es in dem Haus fast nur Einzelzimmer gab, die alle
mit fließendem warmem und kaltem Wasser ausgerüstet waren. In diesem neuen
Altenheim war auch die Geschäftsstelle des Caritasverbandes für die Diözese
Mainz eingerichtet worden, die damals von Diözesancaritasdirektor Alois Strempel
geleitet wurde. Strempel war seit 1924 bis zu seinem Tod 1944 der erste
hauptamtliche Diözesancaritasdirektor.
Wohlstand
brachte neue Nöte mit sich
Als
nach dem Zweiten Weltkrieg die immense Not durch Mangel an vielem
Lebensnotwendigen und die Probleme um Flucht und Vertreibung zunehmend
bewältigt worden waren, brachte der heraufziehende Wohlstand neue Nöte mit
sich, denen sich die Caritas in der Diözese Mainz stellte. Es waren Nöte durch
Beziehungskrisen in Ehe und Partnerschaft sowie zwischen Eltern und Kindern, es
waren
Psychische Erkrankungen sowie
Erkrankungen durch Suchtabhängigkeiten, die zunahmen und neue Lösungswege
erforderten. Einerseits also erweiterten sich die Aufgaben und mussten neue
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eingestellt werden, andererseits war Mitte der
siebziger Jahre zugleich das Altenheim renovierungsbedürftig. Der
Caritasverband für die Diözese Mainz konnte den alten Menschen in anderen
Altenheimen Plätze anbieten und baute das ganze Haus Ende der siebziger Jahre
zur Verbandzentrale um: das Caritashaus am Südbahnhof.
Künftig
im ehemaligen Berthier-Haus
Jetzt
steht ein weiterer Schnitt für das erheblich in die Jahre gekommene Caritashaus
bevor: Der Caritasverband für die Diözese Mainz wird es und damit seinen
Standort seit über achtzig Jahren in der Mainzer Innenstadt aufgeben. Notwendig
wurde dies durch die totale Sanierungsbedürftigkeit des Hauses, die finanziell
zu stemmen sich der Caritasverband für die Diözese Mainz nicht in der Lage sah.
Er konnte in Mainz-Bretzenheim das Berthier-Haus erwerben, das die Missionare
von der Heiligen Familie als bisheriges Begegnungs- und Weiterbildungshaus
aufgeben mussten, da ihnen in Deutschland der Ordensnachwuchs fehlt. Die
Missionare von der Heiligen Familie haben auf dem Gelände des Berthier-Hauses
ein neues kleines Domizil gebaut, das ihrer kleiner gewordenen Gemeinschaft
entspricht. Auch werden sie weiterhin in der Kapelle des bisherigen
Berthier-Hauses öffentlich zugängliche Gottesdienste feiern. Der Caritasverband
für die Diözese Mainz hat neben dem früheren Berthier-Haus, das im Laufe des
letzten halben Jahres für seine Zwecke zur Zentrale der Caritasarbeit in der
Diözese Mainz umgebaut worden ist, auch die Kapelle gekauft. Die Kapelle, die
unübersehbar zum neuen Bischof-Stohr-Haus dazugehört, sei für den
Caritasverband für die Diözese Mainz Ansporn, seine Arbeit noch mehr als bisher
“um Gottes Willen“ als Auftrag zum Einsatz für benachteiligte, behinderte und
kranke Menschen zu begreifen, kündigte Diözesancaritasdirektor Peter Deinhart
an. So beginne die Arbeit im neuen Haus am kommenden Mittwoch, 23. Januar, um
9.00 Uhr mit einem Gottesdienst in der Kapelle. – Das bisherige Caritashaus am
Südbahnhof in der Mainzer Innenstadt wurde an einen privaten Investor verkauft
und wird diesem vertragsgemäß Ende Januar übergeben.
J. Otto Weber
Kontakt:
Weitere Auskünfte bei Diözesancaritasdirektor Peter Deinhart, der während des
Umzugs nur unter der Handy-Nummer 0157 7293 5529 zu erreichen ist.
Neue Adresse des
Caritasverbandes für die Diözese Mainz:
Bahnstraße 32, 55128
Mainz-Bretzenheim
Die
Postfachadresse 1204 in 55002 Mainz bleibt ebenso erhalten wie die
Telefonnummer 06131/2826-0, die Faxadressen sowie alle E-Mail- und die meisten
Durchwahlverbindungen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.