Mainz.
– Der Caritasverband für die Diözese Mainz e. V. wird zum Ende dieses Jahres
das traditionelle „Caritashaus am Südbahnhof“ verlassen und in den Mainzer
Stadtteil Bretzenheim umziehen. Dort konnte der Verband das bisherige
Berthier-Haus erwerben, den Provinzsitz der Missionare von der Heiligen
Familie, in dem sie zugleich ein Bildungshaus eingerichtet hatten. Nachdem das
„Caritashaus am Südbahnhof“ in diesen Tagen an einen privaten Investor verkauft
werden konnte, wurde der Umzug zum Ende des Jahres notariell festgelegt. Bis
dahin wird der Caritasverband das Berthier-Haus für seine Bedürfnisse umbauen.
Nach Einschätzung von Diözesancaritasdirektor Peter Deinhart dürfte der Umzug
in glatter zeitlicher Folge über die Bühne gehen, kann doch der Diözesancaritasverband
bereits um die Jahresmitte sein künftiges Domizil zur Einleitung der
Umbaumaßnahmen übernehmen.
Das
bisherige Caritashaus hat sich zunehmend als sanierungsbedürftig erwiesen. Der
Caritasverband für die Diözese Mainz ist schon seit Jahren auf der Suche nach
einem neuen Domizil, denn eine gründliche Sanierung des historischen Hauses
hätte er finanziell nicht stemmen können. Seit über 80 Jahren war das heutige
Caritashaus Sitz des Diözesancaritasverbandes gewesen. Davor waren in dem Haus
eine Gasgeräte- und Munitionsfabrik sowie eine Möbelhandlung. Der Komplex wurde
unter Regie des Caritasverbandes zu einem nach damaligen Verhältnissen
hochmodernen Altenheim umgebaut, das fast nur Einzelzimmer umfasste, die alle
mit fließendem warmem und kaltem Wasser ausgerüstet waren. In diesem Haus waren
auch die Büros des damals nicht einmal 10 Jahre bestehenden
Diözesancaritasverbandes eingerichtet, der - bis zu dessen Gründung 1968 - auch
die Aufgaben des heutigen Bezirkscaritasverbandes Mainz wahrnahm. 1978 wurde
das Altenheim aufgegeben und wurden die Bewohnerinnen und Bewohner ins
Caritas-Altenzentrum nach Drais verlegt. Der Komplex wurde damals ganz zum
Caritashaus umgebaut, nachdem das Aufgabenfeld der Caritas mit Aufkommen der
neuen, insbesondere psycho-sozialen Nöte der Wirtschaftswunderzeit ständig
wuchs.
Durch
Nachwuchsmangel und zurückgehende Nachfrage entschlossen sich die Missionare
von der Heiligen Familie in Bretzenheim, ihr bisheriges Bildungshaus zu
schließen und das Haus zu verkaufen. Eine Prüfung seitens des Caritasverbandes
ergab, dass sich das Haus als künftige Zentrale eignet, umfasste es doch in
etwa die gleiche Fläche wie das bisherige Caritashaus. Auch ist bereits eine
zur Verpflegung von Gästen geeignete Küche vorhanden, denn der Caritasverband
will künftig genau so wie bisher Tagungen, Fort- und
Weiterbildungsveranstaltungen anbieten. Die kleine Kapelle im bisherigen
Caritashaus war immer ein Provisorium; künftig wird eine schmucke Kapelle zur
Verfügung stehen, die weiterhin auch der Öffentlichkeit zugänglich bleiben
soll.
Der
Caritasverband verlasse zwar künftig das Herz der Stadt Mainz. Er bleibe aber
unverbrüchlich und fester denn je im Herzen der Kirche verankert, sagte der
Generalvikar der Diözese Mainz, Dietmar Giebelmann, noch unlängst vor den
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Diözesancaritasverbandes, mit denen er
gemeinsam einen Gottesdienst feierte und am anschließenden Frühstück teilnahm.
J. Otto
Weber