Mainz. - „Lost Children“ ist der
Titel eines authentischen und aufrüttelnden Films über Kindersoldaten in
Uganda. Am 24. November läuft er in Mainz an. Als erstes Kino im
Rhein-Main-Gebiet hat das City Kino-Center den Film in sein Programm genommen.
Der mit Unterstützung von „Caritas international“ gedrehte Film hat das
Anliegen, die Weltöffentlichkeit auf den seit 19 Jahren andauernden längsten
und vielleicht auch schmutzigsten Bürgerkrieg der Welt im Norden Ugandas
aufmerksam zu machen. Er zeichnet das eindringliche und sensible Porträt von
vier Kindersoldaten zwischen 8 und 14 Jahren, die nach gelungener Flucht aus
den Buschlagern der Rebellen nur Eines wollen: wieder Kind sein und leben. Tief
beeindruckt zeigte sich der Präsident des Deutschen Caritasverbandes, Dr. Peter
Neher, nach einem Besuch des Films vor wenigen Tagen in München. Er wünschte
dem Film breite Beachtung und hofft, dass er mit dazu beiträgt, den schmutzigen
Krieg öffentlich zu machen und schließlich zu beenden.
Der
Film hat seinen Ausgangspunkt in Pajule in Nord-Uganda. Hier befindet sich ein
Auffanglager der Caritas für geflohene Kindersoldaten. Portraitiert werden vier
Kinder im Alter zwischen 8 und 14 Jahren. Dargestellt werden die mühsamen
Schritte der schwierigen Rückführung der Kinder in ihre Familien. Dabei werden
die Kinder von dem Sozialarbeiter John Bosco, heute stellvertretender Direktor
der regionalen Caritas Gulu, und Sozialarbeiterin Grace Arach, Mitarbeiterin
der Caritas Gulu, begleitet.
Die
Regisseure Ali Samadi Ahadi und Oliver Stoltz verbrachten mehrere Monate im
Kriegsgebiet. Sie begleiteten die Kinder nach ihrer Flucht aus den Buschlagern
der Rebellen bei der schwierigen Wiedereingliederung in ihre Clangesellschaft.
Im
Norden Ugandas bekämpfen sich Truppen der rebellischen Lord Ressistance Army
(LRA) und ugandische Regierungstruppen mit beispielloser Gewalt, unter der vor
allem die Zivilbevölkerung leidet. Allein in den vergangenen zwei Jahren haben
die Rebellen mehr als 10.000 Kinder in die Lager der LRA verschleppt. Über 1,8
Millionen Menschen wurden durch den Krieg entwurzelt, aus ihren Dörfern
vertrieben und in Flüchtlingslagern zwangsinterniert.
Der
Einsatz von Kindern als bewaffnete Kämpfer in Kriegen ist für die Warlords, die
Kriegsherren, sehr attraktiv. Kinder sind billig und willig, sie lassen sich
leicht verführen und leicht ersetzen. Sie erwarten keinen Sold, müssen keine
Familie ernähren und sie brauchen weniger Nahrung. Aber sie können genau so gut
töten wie Erwachsene. Je jünger sie sind, desto weniger moralische Skrupel
kommen ihnen dabei, weil sie die Tragweite ihres Tuns nicht begreifen. Sie
machen die Drecksarbeit, sind willige Vollstrecker, Kanonenfutter, Späher,
Träger, Sexsklaven. Dem kommt entgegen, dass viele Waffen inzwischen
„kinderleicht“ in Gewicht und Handhabung geworden sind.
Der auf der Berlinale
uraufgeführte Film verzichtet auf jede Effekthascherei, berührt die Zuschauer
dennoch sehr. Beim internationalen Dokumentarfilmfest in Chicago erhielt der
Film den Menschenrechtspreis.
Kontakt:
Der Film startet
am 24. November im City Kino-Center (Kinobetriebe Luber und Richter) in Mainz,
Hintere Bleiche 6. Kartenreservierung unter Fon 06131/610722. - In absehbarer
Zeit wird der Film auch in anderen Kinos der Rhein-Main-Region gezeigt werden.