„Lost Children“ ist der Titel eines authentischen und
aufrüttelnden Films über Kindersoldaten in Uganda. Ab 3. November ist er
bundesweit in den Kinos zu sehen. Der mit Unterstützung von „Caritas
international“ gedrehte Film hat das Anliegen, die Weltöffentlichkeit auf den
seit 19 Jahren andauernden längsten und vielleicht auch schmutzigsten
Bürgerkrieg der Welt im Norden Ugandas aufmerksam zu machen. Er zeichnet das
eindringliche und sensible Porträt von vier Kindersoldaten zwischen 8 und 14
Jahren, die nach gelungener Flucht aus den Buschlagern der Rebellen nur Eines
wollen: wieder Kind sein und leben. -Tragische Hintergrundaktualität bekam der
Film durch den Tod eines Mitarbeiters von Caritas Uganda, der vor wenigen Tagen
bei der Verteilung von Hilfsgütern erschossen wurde.
Der
Film hat seinen Ausgangspunkt in Pajule in Nord-Uganda. Hier befindet sich ein
Auffanglager der Caritas für geflohene Kindersoldaten. Portraitiert werden vier
Kinder im Alter zwischen 8 und 14 Jahren. Dargestellt werden die mühsamen
Schritte der schwierigen Rückführung der Kinder in ihre Familien. Dabei werden
die Kinder von dem Sozialarbeiter John Bosco, heute stellvertretender Direktor
der regionalen Caritas Gulu, und der Sozialarbeiterin Grace Arach,
Mitarbeiterin der Caritas Gulu, begleitet.
Die
Regisseure Ali Samadi Ahadi und Oliver Stoltz verbrachten mehrere Monate im
Kriegsgebiet. Sie begleiteten die Kinder nach ihrer Flucht aus den Buschlagern
der Rebellen bei der schwierigen Wiedereingliederung in ihre Clangesellschaft.
Im
Norden Ugandas bekämpfen sich Truppen der rebellischen Lord Ressistance Army
(LRA) und ugandische Regierungstruppen mit beispielloser Gewalt, unter der vor
allem die Zivilbevölkerung leidet. Allein in den vergangenen zwei Jahren haben
die Rebellen mehr als 10.000 Kinder in die Lager der LRA verschleppt. Über 1,8
Millionen Menschen wurden durch den Krieg entwurzelt, aus ihren Dörfern
vertrieben und in Flüchtlingslagern zwangsinterniert.
Der
Einsatz von Kindern als bewaffnete Kämpfer in Kriegen ist für die Warlords, die
Kriegsherren, sehr attraktiv. Kinder sind billig und willig, sie lassen sich
leicht verführen und leicht ersetzen. Sie erwarten keinen Sold, müssen keine
Familie ernähren und sie brauchen weniger Nahrung. Aber sie können genau so gut
töten wie Erwachsene. Je jünger sie sind, desto weniger moralische Skrupel
kommen ihnen dabei, weil sie die Tragweite ihres Tuns nicht begreifen. Sie
machen die Drecksarbeit, sind willige Vollstrecker, Kanonenfutter, Späher,
Träger, Sexsklaven. Dem kommt entgegen, dass viele Waffen inzwischen
„kinderleicht“ in Gewicht und Handhabung geworden sind.
Der auf
der Berlinale uraufgeführte Film verzichtet auf jede Effekthascherei, berührt
die Zuschauer dennoch sehr. Beim internationalen Dokumentarfilmfest in Chicago
erhielt der Film den Menschenrechtspreis.
Kontakt:
Der Film startet
am 3. November in Berlin, Hamburg, Hannover, Köln, Düsseldorf, Bonn, Aachen,
Freiburg, München, Augsburg und Nürnberg. In absehbarer Zeit wird er auch in
den Kinos der Rhein-Main-Region gezeigt werden.