Bensheim / Rhein-Main-Neckar-Raum. -
Die Caritas-Klinik zur stationären Behandlung für Menschen mit
Abhängigkeitserkrankungen Schloß Falkenhof in Bensheim ist um ein viertes
Geschoss aufgestockt und erweitert worden. Verbessert wurden die
Aufenthaltsqualität und die Therapiemöglichkeiten in der Klinik, die nach wie
vor 68 Plätze zur Behandlung bietet. Der Caritasverband Darmstadt als Träger
hat damit den auf hohem Niveau bestehenden Behandlungsverbund für Suchtkranke
im Rhein-Main-Neckar-Raum noch einmal verbessert. „In diesem Haus suchen
Menschen Hilfe, die haltlos waren“, sagte der Mainzer Weihbischof Dr. Werner
Guballa am 13. Juli bei der Einweihung der neuen Räume. Er machte deutlich,
dass insbesondere Menschen, die von Ausgrenzungen betroffen sind, die Hilfe der
Kirche brauchen. „Caritas ist nicht ein Teil der Kirche, Caritas ist Kirche“,
hatte zuvor der Darmstädter Caritasdirektor Dr. Werner Veith bei der Begrüßung
der zahlreichen Gäste betont.
Die stationäre Entwöhnung in der Behandlung von Abhängigkeitserkrankungen
ist eingebettet in einen Behandlungsverbund, erläuterte der ärztliche Leiter
der Klinik, Dr. Carlo Schmid, das Hilfesystem für Suchtkranke. „Bei keinem
anderen Krankheitsbild ist diese Vernetzung zwischen ambulanter und stationärer
Therapie und neuerdings auch teilstationären Behandlungsmöglichkeiten so effektiv
und effizient“, sagte er. Er nahm Bezug auf die Bedeutung der Fachambulanzen
zur Vor- und Nachbereitung einer stationären Therapie. Fachambulanzen –
Beratungsstellen für Suchtkranke und Angehörige - unterhält allein der
Caritasverband Darmstadt in Darmstadt, Dieburg, Erbach und Heppenheim. Die
Adaptionseinrichtung der Caritas in Heppenheim dient der Nachsorge und Hilfe
für die Betroffenen beim Wiedereinstieg in den Alltag nach stationärer
Therapie. Anfang Mai hat der Caritasverband Darmstadt in Darmstadt eine
Tagesrehabilitation für Menschen mit Abhängigkeitserkrankungen eröffnet, die
der Klinik Schloß Falkenhof eng verbunden ist. Große Bedeutung im
Behandlungsverbund haben die Helfergemeinschaften und Selbsthilfegruppen des
Caritas-Fachverbandes Kreuzbund, die Menschen zur Therapie motivieren und in
denen sie sich nach erfolgter Therapie gegenseitig stützen. Zum
Behandlungsverbund gehören auch das Psychiatrische Krankenhaus oder Allgemeinkrankenhaus
für die qualifizierte Entgiftung, der Hausarzt als Kenner des Patienten und
seines sozialen Umfeldes, der Betrieb mit Sozialdienst, Betriebsrat,
Arbeitskollegen und Vorgesetzten.
Die Angebote einer Fachklinik, so Dr. Schmid, müssen sich an den
individuellen Bedürfnissen des Einzelnen orientieren. Das reicht vom
Einzelzimmer bis zur Krankengymnastik, vom EDV-Kurs bis zum Fitnessbereich, von
der Belastungserprobung bis zur intensiven Einzel- und Angehörigentherapie, von
der Schuldnerberatung bis hin zur Hilfestellung bei der Suche nach einer
geeigneten Wohnung, von der Berufsberatung bis zur Abklärung und Behandlung von
körperlichen Folgeerkrankungen.
Zu den Kosten einer stationären Therapie sage Dr. Schmid, sie seien
„letztlich lohnend“. Über 60 Prozent der Patienten könnten entweder ihre alte
Tätigkeit wieder aufnehmen - oder es gelinge, sie in ein neues Arbeitsfeld zu
integrieren. Damit stünden sie wieder auf eigenen Füßen und zahlten Leistungen
in die Kranken- und Rentenversicherung zurück.
Dass bei Vorliegen einer Abhängigkeitserkrankung von Mitarbeitern in
vielen Fällen nur eine stationäre Therapie in Frage kommt und möglich ist,
bestätigten aus Unternehmenssicht Helga Greiling und Bernd Sassmannshausen von
der Firma Merk. Die Belastung der einzelnen Arbeitnehmer und die Anforderungen
von unregelmäßigen Arbeitszeiten und Schichtdienst machten eine ambulante Therapie
so gut wie unmöglich. Umgekehrt bestätigten sie, dass ein Unternehmen ein
starkes Interesse daran hat, die Mitarbeiter nach der Therapie weiter zu
beschäftigen. Schließlich habe man in ihre Anleitung, Aus- und Fortbildung
einiges investiert.
Der Ausbau der Klinik Schloß Falkenhof hat 1,2 Millionen Euro gekostet;
er wurde mit einem Zuschuss der „Aktion Mensch“ im Rahmen der Hilfen für
seelisch behinderte Menschen gefördert. Weitere 1,3 Millionen Euro hat der
Caritasverband Darmstadt in die Tagesklinik für Menschen mit Suchtabhängigkeiten
in Darmstadt investiert, gab Caritasdirektor Dr. Veith bekannt. Das lohne sich
im Interesse der betroffenen Menschen wie in gesellschaftlichem Interesse.
Gemessen an den Gesamtaufwendungen für Rehabilitation sei der Anteil für
Abhängigkeitserkrankungen klein, der Erfolg dagegen groß.
J. Otto Weber
Kontakt:
Klinik Schloß Falkenhof
Nibelungenstraße 109, 64625
Bensheim
Fon: 06251/102-0
Internet:
www.caritas-darmstadt.de