8.
März 2012
Kita als Anlaufstelle für Familien
Caritas im Bistum Mainz begleitet 47 Kindertagesstätten auf dem Weg zum Familienzentrum
Mainz. Kitas zu Anlaufstellen für Familien machen und gemeinsam Angebote entwickeln, die Kindern und ihren Eltern im Alltag helfen: Das ist das Ziel des Projektes „Den Wandel gestalten - Kita als Familienzentrum“, das an diesem Donnerstag im Bistum Mainz offiziell in die zweite Runde geht. Der Caritasverband für die Diözese Mainz und das Institut für Kinder- und Jugendhilfe Mainz werden knapp drei Jahre lang 47 katholische Kindertagesstätten auf ihrem Weg zum Familienzentrum begleiten. Mehr als 3500 Kinder und ihre Familien sollen davon profitieren.
„Ich bin sicher, dass sich die Kita-Landschaft im Bistum mit dieser zweiten Staffel einen starken Schritt nach vorne machen wird“, sagte Diözesancaritasdirektor Hans-Jürgen Eberhardt im Rahmen der Auftaktveranstaltung in Mainz mit gut 150 Trägervertretern, Kita-Mitarbeitern und Kooperationspartnern. Familienzentren zeichneten sich nicht durch ein reines Mehr an Angeboten aus, sondern dadurch, dass sie sich auf die Bedürfnisse der Kinder und ihrer Familien einstellten und mit ihnen gemeinsam Neues entwickelten. „Viele Familien werden von solchen Angeboten profitieren.“
In einer ersten Staffel hatten sich von 2007 bis 2011 13 katholische Kitas auf den Weg zu Familienzentren gemacht. Sie hatten mit Hilfe professioneller Coaches solche unterstützenden Angebote erarbeitet und sich dadurch als Anlaufstellen für Kinder und ihre Eltern profiliert. So kam es in einigen Einrichtungen zu flexibleren Öffnungszeiten. In anderen Kitas wurden Elterncafés eingerichtet oder Sprechstunden von Erziehungsberatungsstellen angeboten. Aber auch Familienwochenenden, Aktionen mit der Pfarrgemeinde, Bücherei-Angebote und ein Vermittlungsservice für Leih-Großeltern entstanden.
Sowohl Familien als auch Mitarbeiter hätten die Entwicklung zum Familienzentrum als Bereicherung empfunden, sagte der zuständige Fachbereichsleiter beim Caritasverband für die Diözese Mainz, Clemens Frenzel- Göth . Für Eltern habe sie oft Entlastung bedeutet, für die Erzieher eine Weiterentwicklung ihrer Arbeit. „Die Erfolge aus der ersten Staffel haben uns animiert, noch größer zu denken“, sagte er. „Ich freue mich, dass es gelungen ist, rund ein Viertel der katholischen Kitas im Bistum vom Mitmachen zu überzeugen.“
Der Weg hin zum Familienzentrum sei kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit, um auf die Situation der Familien eine zeitgemäße und passgenaue Antwort zu geben, sagte Generalvikar Dietmar Giebelmann. „Vielfältige Angebote für und mit Familien auf der einen Seite und eine wertschätzende, vor dem Hintergrund des christlichen Glaubens geprägte Grundhaltung auf der anderen Seite zeichnen Familienzentren im Bistum Mainz aus.“
Noch im ersten Halbjahr dieses Jahres ist nun eine Befragung der Eltern in den teilnehmenden Kitas geplant. Dabei wird es darum gehen, was Ihnen wichtig ist, beispielsweise eine Notfallbetreuung bei Krankheit des Kindes, Erziehungsberatung, Hilfe beim Umgang mit Behörden oder mehr Austausch mit den anderen Eltern. Gefragt wird aber auch danach, was sie selbst einbringen können. Anhand der Ergebnisse sollen dann passgenaue Angebote entwickelt werden.
Von Januar 2012 bis Dezember 2014 werden 47 katholische Kitas im Bistum Mainz an dem Projekt des Caritasverbandes für die Diözese Mainz „Den Wandel gestalten – Kita als Familienzentrum“ teilnehmen. Ziel ist es, die Einrichtungen dabei zu unterstützen, sich zum Familienzentrum weiter zu entwickeln. Familien sollen dort so früh wie möglich Unterstützung und Förderung erhalten, bedarfsgerecht und alltagsnah. Durch das gemeinsame Engagement von Kindern und ihren Eltern, haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitern – auch aus der Pfarrgemeinde - soll sich eine lebendige Gemeinschaft von und für Familien entwickeln.
Wegen der hohen Zahl von teilnehmenden Kitas gibt es in der zweiten Staffel sieben regionale Verbünde (Alzey/Worms, Bingen, Gießen, Mainz, Offenbach, Viernheim und Worms), in denen sich die Einrichtungen vernetzen, austauschen und gemeinsam Ziele erarbeiten. Unterstützt werden sie dabei von Kita-Referenten des Diözesancaritasverbandes und des Instituts für Kinder- und Jugendhilfe in Mainz. Ein professionelles Coaching begleitet den Prozess in jeder einzelnen Kita. Zudem gibt es Workshops und regionale Fortbildungen.
( jik