Mainz, 10. Juni 2002
: "50 Jahre sind Anlass zur Feier, die
gleichzeitig auch eine Fach-Veranstaltung ist", erläuterte Caritasdirektor
Paul Rupp bei der Begrüßung. Vertreter vom Land, der Stadt Mainz, der
Kreisverwaltung Mainz-Bingen, sowie den Vertretern der Kirche und Caritas
bedankte Paul Rupp sich für finanzielle Förderung, ohne die Beratungsarbeit
durch den Caritasverband Mainz e.V. nicht möglich wäre.
Am 8. Jan. 1952
startete die Beratung als erste Einrichtung dieser Art mit Trier in Rheinland
Pfalz. Ministerin Malu Dreyer gratulierte der ersten Institution im Land, die
die Auszeichnung "geprüfte Qualität" erhält. Das Gütesiegel wird von
der Bundeskonferenz für Erziehungsberatung verliehen. Die Ministerin lobte die
Erziehungsberatung für die flexible und erfolgreiche Arbeit und deren fünf
Mitarbeiter/-innen. Sie betonte die gute Zusammenarbeit in vielen Situationen.
Domkapitular Hans-Jürgen
Eberhardt betonte, dass die Stelle die älteste im Bistum ist, die in Rheinland
Pfalz feiern kann. Der Mensch ist Subjekt seines Handelns. „Wir tragen dazu
bei, dass junge Menschen sich entwickeln und entfalten können.“ Er dankte ausdrücklich
der Leiterin Herta Wiprich, die den Geist der Beratungsstelle prägt, für die
Vernetzung der Dienste sorgt und mit viel Energie die Beratungsstelle weiter
entwickelt. Er bezeichnete die Überreichung des Siegels als eine Auszeichnung
für eine gute Leistung, die man aber nur durch mühsame Kleinarbeit bekommt.
Kulturdezernent
Peter Krawietz überbrachte der ältesten Beratungsstelle in Mainz die Grüße der
Stadt und einen "gehaltvollen" Briefumschlag. Er lobte die enge
Zusammenarbeit und das hohe Maß an Qualität und das gegenseitige Vertrauen.
Für die
Kreisverwaltung Mainz-Bingen überreichte Thomas Fester einen Scheck und betonte
die wichtige Arbeit, "Kinder stark zu machen". "Eltern sind oft
hilflos, das Jugendamt und die Erziehungsberatungsstellen sind gefordert
Wegbegleiter zu sein. Er wünscht "die Familie in gesunde Autorität zu
versetzen."
Unter den
Grußrednern sprach von der Landesarbeitsgemeinschaft der Erziehungsberatungen
Matthias Weber ein klares Ja zur Existenz der Beratungsstelle seit 2002: die
Erziehungsberatung in Mainz war vor der Stelle in Trier tätig. "Die
Trierer feiern im nächsten Jahr ihr 50jähriges Jubiläum".
Walter Roscher,
Leiter der Evangelischen Beratungsstelle in Mainz, lobte die sehr gute
Kooperation zwischen den Teams beider Erziehungsberatungsstellen. Er betonte,
dass Langlebigkeit der Einrichtung auch Notwendigkeit signalisiert.
Das
Qualitätssiegel überreichte, Christopf Schmidt, Vorsitzender der
Prüfungskommission. Sehr ausführlich erläuterte er die Prüfkriterien und führte
aus, dass die Maßstäbe sehr hoch angelegt sind. Das Prüfsiegel ist für die
Dauer von vier Jahren begrenzt. Für das Team der Caritasberater ist das
Auszeichnung und Ansporn, die Qualität auch weiterhin zu garantieren.
Herta Wiprich,
Leiterin der Erziehungsberatungsstelle des Caitasverbandes Mainz, hielt einen
kurzen Rückblick zur Entwicklung der Stelle. Dabei zeigte sie auf, dass
wesentliche inhaltliche Angebote in Kindergärten und Schulen ihre Wurzeln
bereits 1952 haben. Dass Kinder ein Recht auf Erziehung haben und wie
Erziehungsberatung dazu beiträgt, diese Rechte im Alltag umzusetzen, waren
Schwerpunkt der Ausführungen.
Mit einem
Theaterstück "Kindheit ist süß" begeisterten die Schüler der 5. bis
8. Klasse der Theater-AG der IGS Berliner Siedlung in Mainz unter Leitung von
Barbara Edel. "Tue das", "Raus", "Sei brav"
sind die Aussagen der Erwachsenen, an denen
die Kinder sich stoßen.. Kinder wünschen sich "Zeit, um etwas gemeinsam zu
spielen", "miteinander reden", "entschuldigen, wenn Fehler
gemacht wurden", "Papa soll mich auch mal in den Arm nehmen".
Mit
solcher
Erziehung
ist dann die Kindheit süß.
Damit war ein
Übergang zum Vortrag geschaffen: "Die Bedeutung der elterlichen Erziehung
für die Orientierungsbedürfnisse von Kindern von Dr. Wolfgang Mack, Universität
Frankfurt. "Erziehung ist ein natürliches Recht und eine Pflicht" Ki
brauchen Erziehung, um sich zu entwickeln. Der Mensch ist bedürftig. Der Mensch
ist Gemeinschaftswesen. Sprache und Kommunikation kommen im Leben eines
Menschen sehr große Bedeutung zu. Leben ist permanentes Problemlösen. Wir sind
in die Umgebung eingebettet, in der wir uns zurechtfinden müssen. Der Mensch
hat ein Bedürfnis, sich zurecht zu finden, seine Existenz zu sichern. Dr.
Wolfgang Mack betont die Geborgenheit für das Kind, damit es mit Belastungen
umgehen kann. Erst die Erziehung ermöglicht eine optimale Entwicklung. Er
fordert eine menschenfreundliche Haltung in die Erziehung einzubringen, Werte
sind in der Erziehung sehr hilfreich. Eltern können nicht alleine ihr Kind -
wie im Kinder und Jugendhilfegesetz geforderte, zu einer gemeinschaftsfähigen
Persönlichkeit erziehen, dazu braucht es die gleichaltrige Gruppe, Kindergarten
und Schule. Vernetzung und Zusammenwirken aller sozialen Dienste sind für das
Kind und den Jugendlichen wichtig.
714 Wörter, 87 Zeilen
Anne Stein