Mainz. - Zu Beginn des kommenden Jahres wird das St. Vincenz und Elisabeth-Hospital Mainz in die Trägerschaft des Caritas-Werkes St. Martin – gemeinnützige Träger- und Betriebsführungsgesellschaft mbH, Mainz, übertragen. Schon vor zwei Jahren war das St. Hildegardis-Krankenhaus auf das Caritas-Werk St. Martin übergegangen, so dass nunmehr die beiden katholischen Krankenhäuser in Mainz zu einem gemeinsamen „Katholischen Klinikum Mainz“ mit zwei Betriebsstätten an den bisherigen Standorten zusammengeführt werden können. Die Namen der bisherigen Krankenhäuser bleiben erhalten.
Darüber hat das Bistum Mainz am Freitag, 20. Dezember, in einer Pressekonferenz im Erbacher Hof in Mainz informiert. Kardinal Karl Lehmann betonte, der Zusammenschluss diene nicht nur der Vereinfachung der Verwaltung und der Nutzung von Synergiemöglichkeiten. Das neue Katholische Klinikum Mainz werde auch ein starker Partner gegenüber den Behörden, den Krankenkassen und den Geschäftspartnern sein. Das Bistum habe dies von langer Hand vorbereitet und 1990 das Caritas-Werk St. Martin als Träger- und Betriebsführungsgesellschaft insbesondere für Kranhäuser und Altenheime gegründet. Dabei gehe es um Intensivierung der Zusammenarbeit und Stärkung im Wettbewerb.
Lehmann: Klinikum vom Geist der Nächstenliebe getragen
Der Bischof teilte mit, dass der bisherige Träger des St. Vincenz und Elisabeth Hospitals in Rechtsform einer kirchlichen Stiftung im Einverständnis mit der zuständigen Landesbehörde zum 31. Dezember aufgelöst wird. „Mit dem neuen gemeinsamen Namen ´Katholisches Klinikum Mainz` bekennen wir uns zur Herkunft und Geschichte beider Häuser“, unterstrich Lehmann. Ziel sei es, ein katholisches Klinikum zu schaffen, „das vom Geist der Nächstenliebe getragen ist und in dem die Patienten auf hohem menschlichen, medizinischen und pflegerischen Niveau von motivierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern betreut und begleitet werden“. Dieses Ziel könne nur erreicht werden, wenn es gelinge, die schon bewährten positiven Traditionen beider Krankenhäuser in die Gegenwart zu überführen.
Viertgrößtes Klinikum in Rheinland-Pfalz
Generalvikar Dr. Werner Guballa ergänzte, gemeinsame Grundlage für beide Häuser sei das christliche Menschenbild. Jedes habe seine eigene Geschichte und sein eigenes Profil, seine „eigene Philosophie“. Das katholische Klinikum Mainz werde das viertgrößte Krankenhaus in Rheinland-Pfalz sein und stelle wirtschaftlich einen Faktor dar, „der für uns wichtig ist“, betonte Guballa.. Es sei in die Krankenhauslandschaft insgesamt eingebunden und auch mit dem Universitätsklinikum eng verbunden. Dies werde u.a. daran sichtbar, dass beide Kliniken akademische Lehrkrankenhäuser der Mainzer Universität seien. Beide Krankenhäuser seien in ihrem Ursprung vor 150 bzw. 90 Jahren aus dem bürgerschaftlichen Engagement der Mainzer Bevölkerung entstanden. Dies solle im katholischen Klinikum zum Ausdruck kommen. Ein künftiges Kuratorium werde dies in seiner Zusammensetzung sichtbar machen.
Gesundheitsministerin begrüßt Zusammenschluss
Die rheinland-pfälzische Gesundheitsministerin Malu Dreyer hat den Zusammenschluss, wie das Ministerium in einer Presseerklärung mitteilte, begrüßt. Das Ministerium habe die Entwicklung begleitet und unterstützt, da die Bildung von Krankenhausverbünden aus gesundheitspolitischer Sicht wünschenswert sei. Der Zusammenschluss eröffne die Chance, das Leistungsangebot beider Häuser noch wirtschaftlicher zu gestalten und das Versorgungsangebot weiter zu verbessern.
Medizinische Behandlung auf hohem Niveau sichern
Der Geschäftsführer des Caritas-Werkes St. Martin, Bernhard Franzreb, erklärte in der Pressekonferenz, mit dem Zusammenschluss solle nicht nur die medizinische Behandlung und Krankenhauspflege von Patienten trotz zunehmender Sparzwänge im Gesundheitswesen durch die gemeinsame Nutzung von Krankenhauseinrichtungen und Krankenhausleistungen auf hohem Niveau gesichert werden. Beide Krankenhäuser wollten künftig ihr Leistungsangebot besser aufeinander abstimmen und damit auch neue medizinische Schwerpunkte bilden. So habe das für die Krankenhausplanung im Land Rheinland-Pfalz zuständige Ministerium für Arbeit, Soziales, Familie und Gesundheit mit Erlass vom 12. Dezember 2002 dem Klinikum mit zwei Standorten in Mainz einen gemeinsamen Versorgungsauftrag erteilt und es gleichzeitig als Schwerpunktkrankenhaus eingestuft.
Künftig 687 Planbetten
Zukünftig werde das Klinikum über insgesamt 687 Planbetten verfügen. Gemäß Landeskrankenhausplan 125 Betten weniger als beide bisher zusammen hatten. Dies sei durch die kürzere Verweildauer der Patienten ohne Leistungseinschränkung möglich, erklärte Franzreb. Hinsichtlich der Planbettenzahl werde es zum größten freigemeinnützigen Krankenhaus in Rheinland-Pfalz. Das Klinikum werde etwa 1600 Beschäftigte zählen, davon zur Zeit 750 im St. Hildegardis und 850 im St. Vincenz und Elisabeth Hospital. Zur Personaleinsparung solle die normale Fluktuation ausgenutzt werden, betonte Franzreb.
Intensivierung bestehender Kooperationen
Die bisher in den beiden Krankenhäuser betriebenen Fachabteilungen bleiben, wie er darlegte, zunächst erhalten. Im Rahmen von medizinischen Schwerpunktbildungen sollen aber schrittweise vorhandene Parallelstrukturen allmählich aufgehoben und so eine zunehmende medizinische Spezialisierung vorangetrieben werden. So sei etwa dem Klinikum im Rahmen der Chirurgie der Schwerpunkt Thoraxchirurgie neu zugewiesen worden. Thoraxchirurgische Leistungen wurden bisher im St. Hildegardis-Krankenhaus innerhalb der Abteilung für Allgemeinchirurgie erbracht. Die Abteilungen Gynäkologie/Geburtshilfe sollen in beiden Häusern erhalten bleiben.
Bereits im Vorfeld der geplanten Zusammenführung der beiden Krankenhäuser seien enge Kooperationen durchgeführt oder abgesprochen worden, berichtete Franzreb. Seit einigen Jahren nutzten beide Krankenhäuser einen gemeinsamen Kernspinntomographen. Die beiden radiologischen Abteilungen werden seit Anfang Oktober nur noch durch einen Chefarzt geleitet. Darüber hinaus werden bis März 2003 die beiden Krankenpflegeschulen zu einer gemeinsamen Schule zusammengefasst, kündigte Franzreb an.“ Beide Krankenhausapotheken werden vereinigt. „Auch die Verwaltungen beider Krankenhäuser werden organisatorisch zusammengefasst“, fügte er hinzu. Die Leitung der Verwaltung wird zukünftig durch den langjährigen Verwaltungsdirektor des St. Hildegardis-Krankenhauses, Gerhard Sinß, wahrgenommen.
Caritas-Werk – Träger von Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen
Im Caritas-Werk St. Martin sind nicht nur weitere Krankenhäuser im hessischen Teil der Diözese Mainz zusammengefasst. Auch Pflegeeinrichtungen wie das St. Josef-Stift in der Mainzer Neustadt, das Caritas-Altenzentrum Maria-Königin oder das stationäre Christophorus-Hospiz, beide in Mainz-Drais, aber auch das Caritas-Zentrum St. Alban in Bodenheim gehören zu der Gesellschaft. Wegen der gewachsenen Aufgaben wird die Geschäftsführung der Trägergesellschaft erweitert. Der bisherige Verwaltungsdirektor des St. Vincenz und Elisabeth Hospitals, Ludger Meier, wird in die Geschäftsführung wechseln und neben dem bisherigen Geschäftsführer Franzreb die Leitung des Caritas-Werkes St. Martin übernehmen.
Jürgen Strickstrock