Diözese Mainz. – Ganz anders als der derzeit
diskutierte Polit-Trend macht sich die Caritas in Deutschland mit ihrem schon
seit langem geplanten Jahresthema 2008 für benachteiligte Jugendliche stark.
„Achten statt ächten“ lautet das Jahresthema 2008, das eine weitere Entfaltung
der im vergangenen Jahr
gestarteten
Initiative für benachteiligte Kinder und Jugendliche darstellt. In der Diözese
Mainz knüpft die Caritas an viele gute Erfahrungen an, die sie in ihren
Diensten und Einrichtungen bereits mit benachteiligten Jugendlichen gemacht
hat. „Man muss ihnen nur etwas zutrauen“, sagt der Mainzer
Diözesancaritasdirektor Peter Deinhart. „Niemand kann nichts“ brachte es Dr.
Peter Neher auf den Punkt, der Präsident des Deutschen Caritasverbandes.. Er
kam Ende 2007 eigens zur Vorstellung des Jahresthemas 2008 zur Hessen-Caritas
nach Wiesbaden.
Neher verweist darauf, dass nach dem Armuts- und Reichtumsbericht der
Bundesregierung von 2005
mehr als 1,9
Millionen Kinder und Jugendliche unter 15 Jahren in Familien oder Teilfamilien
leben, die von staatlichen Transferleistungen (Sozialhilfe) abhängig sind -
nicht wenige von ihnen schon in der zweiten oder dritten Generation.
Für den Deutschen Caritasverband sei dies
Anlass gewesen, seine auf mehrere Jahre
hin angelegte Befähigungsinitiative zu starten, um Kindern und
Jugendlichen zu helfen, den Teufelskreis der Chancenlosigkeit zu durchbrechen.
Inzwischen seien bundesweit, so Neher, über 800 Projekte entstanden, die
Jugendlichen über sozialpädagogischen Maßnahmen, über Anlernberufe oder über
Ausbildungsstellen mit gutem Erfolg Zukunftsperspektiven eröffnen.
Auch in der Diözese Mainz engagieren sich die Bezirkscaritasverbände
für benachteiligte Kinder in den katholischen Kindertagesstätten und für
Jugendliche durch Projekte. Besonders erfolgreich ist zum Beispiel der
Caritasverband Darmstadt mit seinem Gastronomieprojekt in Bensheim. Über
dreißig Anlern- und Ausbildungsstellen im zukunftssicheren Gastronomiebereich
konnten in kurzer Zeit mit jungen Menschen besetzt werden, die lange Zeit ohne
Ausbildungs- und Arbeitsstelle waren. In zwei Übungsrestaurants in der Villa
Medici und im Franziskushaus stehen sie für gehobene Gastronomie zu erschwinglichen
Preisen gerade. Dem Franziskushaus in der Bensheimer Altstadt wurde übrigens
Ende vergangenen Jahres von Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen das
Prädikat Mehrgenerationenhaus verliehen.
In Mainz wurde ein Projekt an der im sozial schwierigen Umfeld der
Mainzer Neustadt gelegenen Goetheschule mit dem ersten Preis des
Ketteler-Wettbewerbs ausgezeichnet. Von der Katholischen Jugendzentrale
angeregt, war das Projekt in Kooperation mit der Caritas durchgeführt worden.
Unter dem Titel „Wir sind besser als unser Ruf“ stellten Hauptschüler schon im
dritten Jahr in Folge unter Beweis, dass sie zuverlässig soziale Verantwortung
tragen können, wenn man es ihnen zutraut.
J. Otto
Weber