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"In der Mitte: Der Mensch in Not und Armut"
Gießen. - Die erste Begegnung des neuen Gießener Caritasdirektors Bernhard Brantzen mit seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern fand am 10. Januar 2000 im Gemeinschaftszentrum des sozialen Brennpunkts "Eulenkopf" in Gießen statt. Damit wollte Brantzen zugleich ein Zeichen setzen: Im Mittelpunkt aller Arbeit des Caritasverbandes - ob in der Pflege, der Beratung oder auch bei Pflegesatzverhandlungen - müsse immer der Mensch stehen, sagte er in seiner ersten Rede an die Mitarbeiterschaft. Brantzen begründete dies mit dem Beispiel Jesu: Wie dieser ohne Berührungsängste mit allen gesellschaftlichen Gruppen seiner Zeit, "zu allererst aber mit den Armen", ein Netzwerk der Beziehungen aufgebaut habe, so müsse es auch der Caritasverband tun. "...und die Armen?" habe die Caritas in Deutschland ihr Jahresthema 2000 formuliert. Jesus habe diese Frage eindeutig beantwortet: "Der Mensch in Not und Armut steht in der Mitte." Vom Vorsitzenden des Caritasverbandes Gießen, dem Licher Pfarrer Dr. Bernhard Falck, freundlich begrüßt, stellte sich neben Brantzen auch Andeas Groth als neuer Verwaltungsleiter des Caritasverbandes Gießen der Mitarbeiterschaft vor. Brantzen machte in seiner "Antrittsrede" einige Eckpunkte fest, die das künftige Handeln des Caritasverbandes Gießen prägen sollen. So müsse die Caritas ihre unternehmerischen Qualitäten stetig weiterentwickeln - immer aber mit dem Ziel, die Lebenssituation der Menschen in Not und Armut zu verbessern. Globalisierung, weltweites Denken und Handeln, mache bewußt, dass 80 Prozent des weltweiten Vermögens in den Händen von 10 Prozent der Menschheit liegen. Diese steuerten wesentlich die Geschicke der anderen - mit den Konsequenzen, dass die Verschuldung global wie territorial zunehme, genauso die Zahl der Arbeitslosen wie die Zahl der Sozalhilfeempfänger. Entgegen des durch die Globalisierung nahegelegten Trends, den Menschen in die Bedürfnisse der Wirtschaft einzupassen - Flexibilisierung heißt das Zauberwort -, sprach sich Brantzen nachdrücklich dafür aus, bei Veränderungen in allen sozialen Bereichen den Menschen in den Mittelpunkt zu stellen. "Was braucht der Mensch?" müsse bei allen Verhandlungen - auch mit Kostenträgern über Zuschüsse - die erste Frage lauten. Die Frage der Finanzierbarkeit habe dem gegenüber als zweitrangig zu gelten. Erlebt habe er es erst unlängst bei Pflegesatzverhandlungen, so Brantzen, dass die Kostenträger nur unzureichende Erhöhungen und sogar Kürzungen angeboten hätten. Dass dies für die pflegebedürftigen Menschen eine Qualitätsverschlechterung zur Folge haben würde, sei kaum wahrgenommen worden. Brantzen machte dem gegenüber Mut: "Wer soll Anwalt benachteiligter Menschen sein, wenn nicht die Gruppen oder Verbände, die deren Realität erleben? Wer soll benachteiligten Menschen zu Selbstbewußtsein, Stärke und Selbstvertretungsfähigkeiten verhelfen, wenn nicht die Gruppen und Verbände, die mit ihnen zusammen arbeiten?" frug Brantzen und fuhr fort: "Wir werden es verstärkt tun müssen, weil der Druck von außen größer wird. Wir werden es tun - selbst mit dem Risiko, dass wir dafür nicht verstanden und auch angegriffen werden." J. Otto Weber |
Pressemitteilung
"In der Mitte: Der Mensch in Armut und Not" - Neujahrsempfang des neuen Gießener Caritasdirektors Bernhard Brantzen in Gemeindezentrum Eulenkopf
Erschienen am:
11.01.2000
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