Mainz. – Mit einem sehr persönlich gestalteten ökumenischen Gottesdienst in der Kapelle des Mainzer St. Vincenz- und Elisabeth-Hospitals wurden 13 „Grüne Damen“ am Freitag, 26. September, neu in ihren Dienst eingeführt. Sie werden künftig als ehrenamtliche Mitarbeiterinnen am Vinzenzkrankenhaus, dem Alicenkrankenhaus und der Universitätsklinik den Patientinnen und Patienten ihre Zeit schenken, sie besuchen, ihnen zuhören und mit kleinen Diensten zur Hand gehen. Dabei werden sie ein wenig menschliche Zuwendung und Verstehensbereitschaft in die Krankenzimmer tragen, die in der Hektik des modernen Krankenhausbetriebs häufig zu kurz kommen.
„Tue, was dir vor die Hände kommt, denn Gott ist mit dir“ war der Leitgedanke der Ansprache von Pfarrerin Heidrun Gut. In diesem Wort aus dem 1. Buch Samuel des Alten Testamentes der Bibel sah sie so etwas wie eine Handlungsanleitung für den Dienst im Krankenhaus. Die neuen ehrenamtlichen Helferinnen werden oft nicht wissen, was sie hinter der Tür eines Krankenzimmers erwartet und sich auf viele unterschiedliche Situationen einstellen müssen, sagte sie. Sie ermutigte die neuen ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen dazu, sich im Vertrauen auf Gottes Beistand und Hilfe den Anforderungen zu stellen. „Sie werden Freude bringen, und es wird Ihnen selbst Freude bereiten“, sagte sie.
Das deckte sich mit den Erwartungen und ersten Erfahrungen, die die neuen ehrenamtlichen Helferinnen bereits gemacht haben. „Der helfende Dienst am Kranken bringt auch mir etwas“, sagte eine von ihnen. Eine andere möchte sich für kranke Menschen engagieren, „weil ich selbst einmal als Patientin den Besuch einer Grünen Dame als wohltuend empfunden habe“. „Ich helfe anderen gerne und möchte ihnen Mut zusprechen“, war als Motivation für diesen Dienst zu hören und: „Ich möchte zurückgeben, was ich an Hilfe und Zuwendung erfahren habe, als ich am Sterbebett einer nahen Verwandten saß.“
Alle neuen Mitarbeiterinnen wurden in einem Kurs gründlich auf ihre neue Aufgabe vorbereitet, so Pastoralreferentin Heike Knögel. Sie brachte die Geschichte von Rainer Maria Rilke in den Gottesdienst ein, der in Paris einer Bettlerin statt der erwarteten Münze eine Rose in die Hand gelegt hatte, worauf sich diese erhob, die Hand des fremden Mannes küsste und für acht Tage verschwunden war. Gelebt hat sie in dieser Zeit „von der Rose“.
„Brot und Rosen“ war denn auch das Thema des Gottesdienstes, weil es treffend charakterisiert, worum es beim Dienst der Grünen Damen geht: Den Patientinnen und Patienten Zuwendung und Aufmerksamkeit zu schenken und ihnen damit etwas zu geben, was sie zum Leben brauchen.
Der Name „Grüne Damen“ führt sich übrigens darauf zurück, dass die ehrenamtlichen freiwilligen Helferinnen im Krankenhaus zur Unterscheidung vom hauptamtlichen Personal häufig einen hellgrünen Kittel tragen.
J. Otto Weber