19.
Juni 2012
Geschützter Arbeitsmarkt für beeinträchtigte Menschen
ist nötig
Caritasverband für die
Diözese Mainz legt Eckpunkte zur Arbeitsmarktpolitik vor
Mainz.
Der
Caritasverband für die Diözese Mainz fordert einen geschützten Arbeitsmarkt für
beeinträchtigte Menschen. Mit Blick auf schwer vermittelbare
Langzeitarbeitslose und benachteiligte Menschen brauche es eine Umgestaltung
des ersten Arbeitsmarktes sowie langfristige Beschäftigungsverhältnisse in
einem solchen geschützten Arbeitsmarkt, sagte
Diözesancaritasdirektor
Thomas
Domnick
mit Blick auf ein am Dienstag
vorgelegtes Papier des Diözesancaritasverbands zur Arbeitsmarktpolitik. „Unter
den Bedingungen und Globalisierungstendenzen gibt es kaum Chancen, diese
Menschen zu beschäftigen, da diese häufig eine dauerhafte, persönliche
Unterstützung benötigen.“
Zwar sieht die Gesetzgebung
eine Reihe von Beschäftigungsmöglichkeiten mit begleitender Beratung und Qualifizierung
für Langzeitarbeitslose vor. „Durch eine kontinuierliche und erhebliche Kürzung
der finanziellen Mittel und zunehmende Verschärfung der Rahmenbedingungen
werden diese Möglichkeiten aber nach und nach ausgehöhlt“, kritisierte
Domnick
. Nötig seien längerfristige Zuschüsse an
Arbeitgeber von Unternehmen, die Arbeitsplätze mit Benachteiligten besetzen und
diese in der Ausübung der Tätigkeit und bei der Qualifizierung unterstützen
sowie Angebote individueller und flexibler Beratung für solche Unternehmen.
Doch auch an einem dauerhaft
geschützten Arbeitsmarkt führe kein Weg vorbei, sagte
Domnick
.
„Es braucht zum Beispiel eine dauerhaft steuerfinanzierte institutionelle
Förderung für soziale Beschäftigungs- und Qualifizierungsbetriebe und eine
sozialpädagogische Begleitung für schwer vermittelbare Langzeitarbeitslose.“
Auch in diesem geschützten Arbeitsmarkt müsse es sozialversicherungspflichtige
Beschäftigungsverhältnisse geben.
Qualifizierung und Ausbildung Jugendlicher muss
Vorrang haben
Der Caritasverband für die
Diözese Mainz fordert mit Blick auf die Arbeitsmarktpolitik zudem eine bessere
Ausbildung und Qualifizierung junger Menschen. „Jugendliche ohne Schul- und
Berufsabschluss sind besonders stark von Armut betroffen“, sagte
Domnick
. „Die Vermittlung junger Menschen in Ausbildung und
Qualifizierung muss daher Vorrang haben vor der Vermittlung in Arbeit und oder
Beschäftigung.“ Die Sanktionsregelungen im Sozialgesetzbuch seien für
arbeitslose Jugendliche unter 25 Jahren besonders hart und oft kontraproduktiv.
Stattdessen müssten präventive Maßnahmen ausgebaut werden wie etwa Schulsozialarbeit,
berufsvorbereitende Beratungsangebote, Förderprogramme, die die Eltern
benachteiligter Jugendlicher einbeziehen sowie gezielte Sprach- und Leseförderung
für junge Menschen mit Migrationsgeschichte. „Und es braucht genügend
betriebliche und außerbetriebliche Ausbildungsplätze für benachteiligte
Jugendliche“, forderte
Domnick
.
Jedes Jahr verlassen viele
Jugendliche die Schule ohne qualifizierten Abschluss beziehungsweise
entsprechende Berufsausbildung. Laut aktuellem Bildungsbericht der Bundesregierung
betrifft dies jährlich rund 7,5 Prozent aller Jugendlichen zwischen 15 und 17
Jahren und 13,3 Prozent der Jugendlichen mit Migrationshintergrund. Im Januar
2012 waren 275.019 junge Menschen unter 25 Jahren arbeitslos gemeldet. Davon
zählten knapp 21 Prozent zu den Langzeitarbeitslosen.
Bei Rückfragen:
Juliana Volkmar Tel. (06131)
2826-106
Die Broschüre des
Caritasverbands für die Diözese Mainz
„Thesen
zur Förderung von Arbeit, Beschäftigung und Qualifizierung“
kann im
Internet unter
www.caritas-bistum-mainz
.de
heruntergeladen oder unter der Telefonnummer
(06131) 2826-0
angefordert
werden.
Mehr zum Thema auf Facebook
unter
www.facebook.com/caritasdioezesemainz