Warum ist eine unabhängige Ombudsstelle für Kinder- und Jugendrechte in Hessen nicht nur
sinnvoll, sondern notwendig? Wie kann sie auch in Zukunft unter rechtlichen und finanziellen
Standpunkten in Hessen bestehen?
Auf dem Fachtag "Gemeinsam Kräfte bündeln!" am gestrigen Mittwoch, 20.04.2016,
diskutierten darüber Experten aus der Kinder- und Jugendhilfe, der Bildungswissenschaften
und des Landesheimrats. Eingeladen zu der gut besuchten Veranstaltung im Frankfurter
Saalbau Gutleut hatte der kürzlich gegründete Verein Ombudsstelle für Kinder- und
Jugendrechte in Hessen e.V.
Frau Prof. Dr. Daniela Birkenfeld als Sozialdezernentin der Stadt Frankfurt eröffnete die
Veranstaltung und betonte in ihren Grußworten, dass "alle Beteiligten in der Kinder- und
Jugendhilfe gute Arbeit machen, das aber noch lange nicht heißt, dass man keine
Ombudsstelle braucht!"
An die Gründung der unabhängigen Ombudsstelle für Kinder und Jugendliche im Jahr 2012
auf Initiative von Caritas und Diakonie in Hessen erinnerte der Vorstandsvorsitzende der
Liga der Freien Wohlfahrtspflege in Hessen, Thomas Domnick. "Im August 2015 ist die Liga
der Freien Wohlfahrtspflege in die Trägerschaft des Projektes mit eingestiegen, am 17. März
2016 wurde der Verein Ombudsstelle für Kinder- und Jugendrechte in Hessen e.V. zur
Unterstützung des Projektes gegründet. Wohlfahrtsverbände, Deutscher Kinderschutzbund,
der Bundesverband der privaten Anbieter sozialer Dienste und das Institut für Vollzeitpflege
und Adoption tragen den Verein."
Um die "Arbeit von Ombudsstellen als Teil fachlichen Handelns in der Kinder- und
Jugendhilfe" ging es im Vortrag von Prof. Dr. Sandermann der Universität Trier. Er stelle
glücklicherweise heutzutage fest, "dass nur Wenige öffentlich die Notwendigkeit von
Beschwerdestellen und Ombudsstellen in Frage stellen" und verwies auch auf die "noch
nicht gut umgesetzte" UN-Kinderrechtskonvention. Für ihn sei "die Vereinsgründung die
derzeit einzig mögliche und konsequente Umsetzung des ombudschaftlichen Konzeptes".
Bei der anschließenden Podiumsdiskussion "Warum braucht Hessen eine Ombudsstelle aus
Sicht von Theorie und Praxis?" betonte Tasia Walter, Projektleiterin der Ombudsstelle: "In
den Verfahren sind und bleiben die Jugendämter Herren des Verfahrens. Ich will nur den
Jugendlichen eine Stimme geben." Gegner gebe es in hier nicht. "Wir gehen alle an einen
Tisch und sprechen nochmal darüber." Ein Gast aus dem Publikum forderte: "Geld muss her
und zwar vom Gesetzgeber!" Seiner Meinung nach handle die hessische Landesregierung
unglaubwürdig, wenn sie Koalitionsvereinbarungen treffe, die sie nicht einhalte.
Mehr als 80 Besucher kamen zum Fachtag "Gemeinsam Kräfte bündeln!" und informierten
sich über die Arbeit der Ombudsstelle in Hessen. Deutlich wurde: Es besteht Interesse und
vor allem Bedarf an einer unabhängigen Vertretung von Kinder- und Jugendrechten in
Hessen. In der gestern veröffentlichten Frankfurter Erklärung fordert der Verein, im
Interesse der jungen Menschen, die ombudschaftliche Vertretung brauchen, gezielte
Förderung durch das Land Hessen, wie im Koalitionsvertrag vom 23. Dezember 2013
angekündigt.
Rückfragen an
Peter Röder, Vorstandsvorsitzender des Vereins
Email: peter.roeder@diakonie-hessen.de
Tasia Walter, Projektleiterin Ombudsstelle
E-Mail: ombudsstelle@dicv-limburg.de
Telefon: 06431 997-203
Weitere Informationen unter
www.ombudsstelle-kinderrechte-hessen.de