Presseinformation
6. Oktober 2010
„Gemeinsam gegen
Armut“
Symposium der Hessen-Caritas
„Europäische Strategie
bisher erfolglos und auch in Zukunft fragwürdig.“
79 Millionen Menschen leben in der EU unter der Armutsgrenze, das sind 16 Prozent der europäischen Bevölkerung. „Die bisherige auf Wachstum und Wettbewerb gegründete Strategie in Europa hat keinen Erfolg gehabt“, sagte heute Dr. Hejo Manderscheid, Vorsitzender der Hessen-Caritas. Die Arbeitsgemeinschaft der drei hessischen Diözesancaritasverbände hatte anlässlich des „Europäischen Jahres zur Bekämpfung von Armut und sozialer Ausgrenzung“ zum Symposium „Gemeinsam gegen Armut“ nach Frankfurt gebeten. Bei der Veranstaltung sollen die Hintergründe, Ursachen und Erscheinungsformen von Armut beleuchtet und Perspektiven für eine wirkungsvolle und nachhaltige Armutsbekämpfung in Europa erörtert werden.
Eingeladen wurden Referenten, die mit unterschiedlichen
sozialethischem und politischem Hintergrund die Armutsfrage diskutieren
. „Wir erhoffen uns Anregungen für die
Überprüfung der bisherigen und der künftigen Ausrichtung der Hessen-Caritas, um
armen und von Armut bedrohten Menschen helfen zu können. Meist beschäftigen wir
uns nur mit der politischen Ausrichtung von Kommunen, Land und Bund – heute geht
es um Europa“, so Thomas Domnick, Vorstandsmitglied der Hessen-Caritas und
Mainzer Diözesancaritasdirektor.
Gemeinsam
plädieren Domnick und Manderscheid für die Weiterentwicklung des europäischen
Integrationsprozesses hin zu einer sozialen Union. Manderscheid: „Die EU hat
die Absicht, den Anteil der von Armut betroffenen Menschen bis 2020 um 20 Millionen,
also um ein Viertel, zu senken. Die Strategie, die die EU zur Erreichung dieses
Zieles verfolgt, wirft allerdings wie in der Vergangenheit viele Fragen auf.
Auch bisher war der europäische Integrationsprozess ökonomisch dominiert,
politische und soziale Integration kamen zu kurz.“
Ein wirklich soziales Europa könne nicht allein mit Sozialpolitik gestaltet werden, sondern müsse ressortübergreifend alle Politikfelder, vor allem Wirtschaft, Bildung und Gesundheit, einbeziehen, sagte Domnick. Wichtig sei endlich ein umfassendes Armutsbekämpfungskonzept.
Die
Hessen-Caritas ist die Arbeitsgemeinschaft der drei hessischen
Diözesancaritasverbände (Caritasverband für die Diözese Fulda e.V.,
Caritasverband für die Diözese Limburg e.V. und Caritasverband für die Diözese
Mainz e.V.). Sie vertritt die sozialpolitischen Interessen der Caritas sowie
ihrer Mitglieder gegenüber dem Land Hessen, den politischen Parteien, den
hessischen kommunalen Spitzenverbänden, den Sozialleistungsträgern und sonstigen
Behörden auf Landesebene. Überdies wirkt sie in der Liga der Freien
Wohlfahrtspflege in Hessen e.V. mit. Der Vorsitz liegt beim Direktor des
Caritasverbandes für die Diözese Limburg e.V. In rund 1.300 Caritas-Einrichtungen
unterstützen und helfen insgesamt 32.000 ehrenamtliche und 23.000 hauptamtliche
Mitarbeiter pro Jahr rund 700.000 Bürgern.