Pressemitteilung des Caritasverbandes für die Diözese Mainz
Nr. 44/2000 – 9. November 2000
Verantwortlich: J. Otto Weber - Fon 06131/2826-254 - Fax
2826-279
E-mail: g.stolz@cdv-online.de
Freiwilligenzentren
der Caritas gründen Verbund: Ehrenamtliche
Arbeit stärken
34 Prozent der Menschen in Deutschland engagieren
sich ehrenamtlich für andere. Weitere 40 Prozent können sich nach Umfragen
ein ehrenamtliches Engagement vorstellen, wenn sie ein Betätigungsfeld
fänden, das ihnen sinnvoll erscheint und zugleich auch Spaß macht. Genau für
diese Zielgruppe hat der Deutsche Caritasverband auf Beschluss seines
Zentralrates 1996 einen Modellverbund von 16 Freiwilligenzentren ins Leben
gerufen. Deren Anliegen ist es, hilfsbereite mit Hilfe suchenden Menschen so
zusammen zu bringen, dass beide darin einen Gewinn erleben. Das zunächst auf
drei Jahre begrenzte Modell ist mit über 3000 Vermittlungen außerordentlich
erfolgreich gewesen. Auch sind im Laufe der Modellphase 14 neue
Freiwilligenzentren im Bereich der Caritas entstanden. Die Freiwilligenzentren
sollen deshalb – wiederum auf Beschluss des Zentralrates des Deutschen
Caritasverbandes – zu einem dauerhaften Arbeitsfeld der Caritas werden. In
Mainz haben sich am 9. November 2000 Vertreterinnen und Vertreter von 35
Freiwilligenzentren aus dem Bereich des Deutschen Caritasverbandes getroffen
und einen Verbund gegründet: „Vom Modellverbund zum Verbund“,
charakterisierte Dr. Thomas Broch, Pressesprecher des Deutschen
Caritasverbandes, in Mainz vor der Presse die Entwicklung.
Es gebe drei Stränge, die bei der
Entwicklung der Freiwilligenzentren Pate gestanden hätten, sagte Prof. Dr.
Teresia Bock, langjährige Vizepräsidentin des Deutschen Caritasverbandes und
Motor der Freiwilligenarbeit: Zum einen lebe die Demokratie vom
ehrenamtlichen Engagement. Der Bürger habe nicht nur ein Recht auf
Versorgung, sondern auch ein Recht auf Beteiligung. Zum zweiten müssten die
Menschen in ihrem Milieu Verantwortung übernehmen. Schließlich sei das
freiwillige Engagement für andere ein Hoffnungsträger für Leistungen, die der
Staat nicht mehr erbringen könne. Dabei dürften freilich Freiwillige nicht
als Lückenbüßer für staatliche Sparmaßnahmen missbraucht werden.
Dr. Eugen Baldas, Referatsleiter beim
Deutschen Caritasverband, sah in den Freiwilligenzentren zugleich eine
Chance, Menschen neue Horizonte einer sinnvollen Arbeit für andere und mit
anderen zu eröffnen. Niemand werde bei Freiwilligenzentren dazu überrredet,
eine bestimmte Aufgabe zu übernehmen. Vielmehr versuche man, im Gespräch mit
den Menschen herauszubekommen, was ihnen Spaß machen könnte, und die
entsprechende Aufgabe zu finden. Es werde voll akzeptiert, wenn sich jemand
nur für einen überschaubaren Zeitraum engagieren wolle.
Wie sich das konkret in der Praxis gestaltet,
berichteten Angelika Kleideiter aus Hildesheim und Thomas Fischer aus
Saalfeld/Thüringen. Die dortigen Freiwilligenzentren haben Kontakte zu
praktisch allen sozial tätigen Organisationen und Initiativen in der Region
und kennen eine Menge Einzelnachfragen von Menschen nach Hilfen. Die Studenten,
die sich nur an Weihnachten sozial engagieren wollen, konnten zum Beispiel
zur Bahnhofsmission vermittelt werden, und für die Musikgruppe, die ein
Benefizkonzertveranstalten wollte,
konnten Helfer fürs Stühlerücken, die Kasse und die Bewirtung gefunden werden
– Menschen, denen gelegentlich ein punktueller Einsatz Spaß macht.
Ehrenamtliche müssen und wollen gepflegt werden, ist eine Erfahrung von
beiden. Und sie halten das auch für sehr berechtigt – denn schließlich
handelt es sich um Menschen, die Zeit spenden wollen.
Kontakt:
In der Diözese Mainz gibt es - von der Caritas getragen – das
Freiwilligenzentrum Rüsselsheim-Raunheim. Es vermittelt ehrenamtliche Arbeit
im Bereich der Stadt Rüsselsheim und des Kreises Groß-Gerau. Adresse:
Platanenstraße 63, 65428 Rüsselsheim, Fon: 06142/51414, Fax: 500719.