Innovative Projekte zur Förderung
der Familienkompetenz sind mit dem „Innovationspreis Sozial Aktiv 2005“ des
rheinland-pfälzischen Sozialministeriums ausgezeichnet worden. Der erste Preis
ging an das Projekt SIGNAL des Caritasverbandes Worms. SIGNAL steht für:
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le. Das jetzt ausgezeichnete
Projekt SIGNAL ist eine der Früchte Jahre langer Arbeit des Caritasverbandes
Worms im Wormser Stadtteil Nordend, der als sozialer Brennpunkt gilt. Der Caritasverband
Worms arbeitet dort beharrlich an einer Verbesserung der Lebensverhältnisse und
für mehr Chancengleichheit in dem Stadtteil. SIGNAL ist auf drei Jahre angelegt
und hat als vielfach vernetztes Maßnahmenbündel eine ganzheitliche Förderung
der Gesundheit von Kindern, Jugendlichen, Eltern und Erwachsenen zum Ziel. In
Vertretung der rheinland-pfälzischen Sozialministerin Malu Dreyer würdigte
Staatssekretär Dr. Richard Auernheimer das nachhaltige Engagement der Caritas
in Worms, die mit dem Projekt etwa 120 Menschen erreicht. Im Beisein des Wormser
Caritasdirektors Georg Diederich übergab Auernheimer den mit 1.500 Euro
verbundenen Preis an Fachbereichsleiter Georg Bruckmeir und Projektmitarbeiterin
Nicole Scholz.
Das Engagement der Caritas im
Stadtteil Nordend reicht weit zurück in die achtziger Jahre des vergangenen
Jahrhunderts. Die Caritas unterhält in dem Stadtteil eine Spiel- und Lernstube
mit dem Ziel, die Chancen von Kindern und Jugendlichen zu verbessern, und den
Stadtteilladen Nordend, der nicht nur Sozialberatung anbietet, sondern Mittelpunkt
vieler sozialer Unternehmungen und Verknüpfungen ist. Eine davon ist das
Projekt SIGNAL, das 2004 begonnen wurde. Es knüpft an die zuvor gemachten Erfahrungen
an und baut bestehende Verbindungen und Kooperationen
zu Netzwerken aus – alles mit dem Ziel, in umfassender Weise die
Gesundheit der kleinen und großen Bewohnerinnen und Bewohner des Stadtteils zu
verbessern. Zum Schwerpunkt „Bewegungsförderung“ werden zum Beispiel in
Kooperation mit dem Wormser Alpenverein Kletterkurse für Kinder an der
Kletterwand, aber auch im Freien angeboten. Diese Kurse nehmen auch Erwachsene,
darunter die Eltern, in die Pflicht. Sie sichern die Kinder mit Seilen gegen
Absturz und übernehmen so direkt spürbar Verantwortung für sie. Umgekehrt erfahren
sich die Kinder in der sichernden Obhut der Erwachsenen, die zugleich erleben,
dass Kinder ihnen etwas vormachen. Auch mit Fußball- und anderen Vereinen gibt
es Kooperationen. Für Frauen werden Bauchtanz und Thai Chi angeboten, alle
wiederum sind zu Radtouren, Schwimmen und Bowling eingeladen.
„Ernährungsverhalten“ ist ein
weiterer Schwerpunkt des Projektes. Es gibt Koch- und Backnachmittage für
Kinder, die überdies bei gemeinsamen Frühstücken während der Ferien erfahren,
dass gemeinsames Essen Spaß macht, wenn man ihm einen Schwerpunkt einräumt und
es nicht so nebenbei erledigt. Auch für Erwachsene wird gelegentlich ein
gemeinsames Frühstück angeboten, wobei auf „bewusste Ernährung“ Wert gelegt
wird. Kochkurse und Aktionstage auch mit ausländischen Gerichten lassen
erleben, dass frisch Zubereitetes in der Regel besser schmeckt als Halbfertigprodukte
oder Fastfood. Gemeinsame Mahlzeiten bei Familienfreizeiten und Wochenenden
lassen erleben, dass gemeinsame Mahlzeiten ohne Radio- oder Fernsehberieselung einen
eigenen Wert haben. Auch ein inzwischen als Bewohnertreffpunkt gegründetes und
ehrenamtlich betriebenes Stadtteilcafé vertreibt selbstgebackenen Kuchen und
hat frisches Obst im Verkauf.
Unter
der dritten Säule des Projektes „Vorsorge stärken“ gibt es nützliche,
weiterführende und vorbeugende Informationen rund um das Thema „Gesundheit“.
Zusammen mit der Grundschule und einem Arzt wird zum Beispiel über „Impfung und
Kinderkrankheiten“ aufgeklärt. Die Spiel- und Lernstube wirkt bei der Wormser
Suchtwoche mit, während mit Erwachsenen beim Frühstückstreff das jeweilige
Thema der Suchtwoche aufgegriffen und vertieft wird. DasGesundheitsangebot
reicht bis zur Durchführung einer Schwangerengruppe, die durch gegenseitige
Information Zugänge schafft zu weitere begleitenden Angeboten.
Was hier in alle Kürze nur
skizziert werden konnte, ist in Wirklichkeit ein vielfältiges Gemisch an Verbindungen,
Kooperationen und Verknüpfungen, wie sie nur in Jahre langer beharrlicher
Arbeit wachen kann. Die Anerkennung dieser Arbeit durch einen Preis des
Ministeriums empfinden die Verantwortlichen der Caritas als hohe Auszeichnung,
zugleich aber auch als Ansporn, die Arbeit mit noch größerer Anstrengung
fortzuführen – zum Wohle der Menschen und mit dem Ziel, Chancengleichheit für
das Wormser Nordend zu erreichen.
Auch
der mit 1.000 Euro dotierte zweite Preis des Wettbewerbs ging an ein Projekt
der Caritas: Das Projekt ECHO in Speyer. Insgesamt hatten sich 60 Projekte um einen
Preis beworben, die alle in eine Dokumentation aufgenommen werden sollen.
J.
Otto Weber
Kontakt:
Fachbereichsleiter Georg Bruckmeir
Fon: 06241/2681-23 - E-Mail: sd2@caritas-worms.de